Wie angemahnt mein Beitrag zur Spreewaldjagd. Möge Boarli folgen... . Da das Ganze schon an sich sehr skurril ist und nach Jägerlatein stinkt (ist es aber wirklich nicht!) habe ich mir eine künstlerische Freiheit erlaubt und das Ereignis als Drehbuch geschrieben.
Ich bitte die Germanisten unter uns um Nachsicht: ich bin Naturwissenschaftler und kein Drehbuchautor!
Die Regieanweisungen sind wie üblich kursiv gedruckt.
Der taubblinde Fuchs- ein Drama in einem Akt
Darsteller:
Jäger
Fuchs
Aufzug: Vogelgeschrei seitens einiger streitender Eichelhäher, ein Specht hämmert melodisch gegen einen Baum;Tauben gurren und in der Ferne meldet sich der omnipräsente Bussart. Der unsichtbare Beobachter sieht einen Jäger, der nach 2,5 Stunden erfolglosem Morgenansitz sich zum Abbaumen von einem typischen Drückjagdsitz der etwas komfortableren Sorte ohne Dach aber mit Verblendung bereit macht und bereits die erste Stufe betritt. Der Sitz steht an einem geschotterten Wirtschaftsweg, der von Ost nach West verläuft und hat noch Einsicht in eine Feuerschutzschneise, die senkrecht dazu angelegt wurde. Sichtrichtung war entsprechend der Windverhältnisse Richtung Norden.
Kurz vor dem geschilderten Moment wurde der Scheinwerfer (ich betrat bei finsterster Nacht den Ansitz) und eine Decke in den Aser, der von dem üblichen Geraffel überquillt, gestopft, letzterer sowie das Glas umgehängt und die Waffe abstiegsbereit gemacht.
Der Fuchs betritt die Bühne im Abstand von ca. 10 m vom Ansitz von Osten kommend Richtung Westen die Bühne; er war durch eine Bodenwelle bis zum aktuellen Zeitpunkt vor direkter Sicht geschützt.
Jäger: Hä? (Oder, etwas besser ausgedrückt: Wat is denn nu los?)
Fuchs: Hier riecht es so interessant; sollte sich ein Mäuschen finden lassen?
(revidiert gründlichst den Boden)
Jäger: Du kommst mir gerade recht (setzt sich wieder und macht die Büchse bereit)
Fuchs: War da was? (schaut interessiert und neugierig aber keinstenfalls alarmiert in Richtung Ansitz)
Jäger (erstarrt zur Salzsäule und legt, als der Fuchs wegschaut auf selbigen an)
Fuchs: da war doch wirklich etwas. Vielleicht ein Häschen? (schaut interessiert und neugierig aber keinstenfalls alarmiert in Richtung Ansitz)
Jäger (erstarrt erneut zur Salzsäule allerdings diesmal durch die verrenkte Haltung etwas behindert. Unterdrückt: ) Aaargh
Das folgende läuft unter normalen Umständen innerhalb Sekundenbruchteilen ab; im Spreewald jedoch ist alles sehr viel gemütlicher:
Der Jäger hat den Fuchs im Fadenkreuz (ich habe ein Crosshairabsehen) und drückt ab. Im selben Moment erfolgt die Erinnerung dass
- die Büchse auf 170 m eingeschossen ist
- man von oben nach unten schießt.
Die 30.06 rummst, die Kugel fliegt – ca. 5 cm (geschätzt) über den Fuchs hinweg. Letzterer merkt die Druckwelle sichtlich.
Fuchs: Sch.eißwind! Ungemütliche Ecke hier; mal weiter sehen! (schnürt langsam Richtung Westen)
Jäger: (lädt nach und wundert sich deutlich für den Zuschauer erkennbar). Wat is denn wedder nu los?
Fuchs: war da nicht ne Maus? (bleibt nach ca. 5 m schnürens stehen und revidiert ein Mauseloch)
So ging das Ganze noch 2 Minuten weiter bis der Fuchs im Stangenholz nicht mehr sichtbar war. Da er die Mauselöcher immer direkt hinter einem Baum fand konnte ich keinen zweiten Schuss mehr anbringen und war damit um eine Erfahrung reicher. Denn so einen doofen Fuchs habe ich mein ganzes Jägerleben noch nicht erlebt.
Rolf(sc)
[ 06. September 2004: Beitrag editiert von: rolfsc ]
Ich bitte die Germanisten unter uns um Nachsicht: ich bin Naturwissenschaftler und kein Drehbuchautor!
Die Regieanweisungen sind wie üblich kursiv gedruckt.
Der taubblinde Fuchs- ein Drama in einem Akt
Darsteller:
Jäger
Fuchs
Aufzug: Vogelgeschrei seitens einiger streitender Eichelhäher, ein Specht hämmert melodisch gegen einen Baum;Tauben gurren und in der Ferne meldet sich der omnipräsente Bussart. Der unsichtbare Beobachter sieht einen Jäger, der nach 2,5 Stunden erfolglosem Morgenansitz sich zum Abbaumen von einem typischen Drückjagdsitz der etwas komfortableren Sorte ohne Dach aber mit Verblendung bereit macht und bereits die erste Stufe betritt. Der Sitz steht an einem geschotterten Wirtschaftsweg, der von Ost nach West verläuft und hat noch Einsicht in eine Feuerschutzschneise, die senkrecht dazu angelegt wurde. Sichtrichtung war entsprechend der Windverhältnisse Richtung Norden.
Kurz vor dem geschilderten Moment wurde der Scheinwerfer (ich betrat bei finsterster Nacht den Ansitz) und eine Decke in den Aser, der von dem üblichen Geraffel überquillt, gestopft, letzterer sowie das Glas umgehängt und die Waffe abstiegsbereit gemacht.
Der Fuchs betritt die Bühne im Abstand von ca. 10 m vom Ansitz von Osten kommend Richtung Westen die Bühne; er war durch eine Bodenwelle bis zum aktuellen Zeitpunkt vor direkter Sicht geschützt.
Jäger: Hä? (Oder, etwas besser ausgedrückt: Wat is denn nu los?)
Fuchs: Hier riecht es so interessant; sollte sich ein Mäuschen finden lassen?
(revidiert gründlichst den Boden)
Jäger: Du kommst mir gerade recht (setzt sich wieder und macht die Büchse bereit)
Fuchs: War da was? (schaut interessiert und neugierig aber keinstenfalls alarmiert in Richtung Ansitz)
Jäger (erstarrt zur Salzsäule und legt, als der Fuchs wegschaut auf selbigen an)
Fuchs: da war doch wirklich etwas. Vielleicht ein Häschen? (schaut interessiert und neugierig aber keinstenfalls alarmiert in Richtung Ansitz)
Jäger (erstarrt erneut zur Salzsäule allerdings diesmal durch die verrenkte Haltung etwas behindert. Unterdrückt: ) Aaargh
Das folgende läuft unter normalen Umständen innerhalb Sekundenbruchteilen ab; im Spreewald jedoch ist alles sehr viel gemütlicher:
Der Jäger hat den Fuchs im Fadenkreuz (ich habe ein Crosshairabsehen) und drückt ab. Im selben Moment erfolgt die Erinnerung dass
- die Büchse auf 170 m eingeschossen ist
- man von oben nach unten schießt.
Die 30.06 rummst, die Kugel fliegt – ca. 5 cm (geschätzt) über den Fuchs hinweg. Letzterer merkt die Druckwelle sichtlich.
Fuchs: Sch.eißwind! Ungemütliche Ecke hier; mal weiter sehen! (schnürt langsam Richtung Westen)
Jäger: (lädt nach und wundert sich deutlich für den Zuschauer erkennbar). Wat is denn wedder nu los?
Fuchs: war da nicht ne Maus? (bleibt nach ca. 5 m schnürens stehen und revidiert ein Mauseloch)
So ging das Ganze noch 2 Minuten weiter bis der Fuchs im Stangenholz nicht mehr sichtbar war. Da er die Mauselöcher immer direkt hinter einem Baum fand konnte ich keinen zweiten Schuss mehr anbringen und war damit um eine Erfahrung reicher. Denn so einen doofen Fuchs habe ich mein ganzes Jägerleben noch nicht erlebt.
Rolf(sc)
[ 06. September 2004: Beitrag editiert von: rolfsc ]