Der Zustand des Rotwilds in DE

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Wie seht ihr das mit dem Inzuchtproblem beim Rotwild. Hier im Taunus und wohl auch in Teilen Baden-Württembergs ist/soll es sehr schlimm sein.
Ich sehe persönlich die Problematik in den Rotwildbezirken und dem damit einhergehenden "zwangs" Abschuss junger Hirsche die durch Abschuss und Inselbildung nicht wandern können. Ich persönlich denke, dass Jagdneid der Hauptgrund für Rotwildgebiete ist, biologisch erschließt sich mir das Konzept nicht und durch das Inzuchtsproblem, sehen wir auch, dass es nicht funktioniert.
Grünebrücken könnten helfen, genau wie das schoneb von jungen Genträgern. Was meint ihr?
 
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Ich bin kein Rotwild Experte. Aber woher sollen die Jungen Genenträger kommen?
Die müssen doch erst über weitere Strecke wandern um frisches Blut rein zu bringen. Solange sie aus der selben Kolonie sind ist der Austausch von Genen doch sehr gegrenzt. Und wie sollen sie über rotwildfreie Gebieten den Wandern?
 
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Ich bin kein Rotwild Experte. Aber woher sollen die Jungen Genenträger kommen?
Die müssen doch erst über weitere Strecke wandern um frisches Blut rein zu bringen. Solange sie aus der selben Kolonie sind ist der Austausch von Genen doch sehr gegrenzt. Und wie sollen sie über rotwildfreie Gebieten den Wandern?
Das ist ja genau das Problem.
 
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Im Endeffekt kannst wohl nur junge Hirsch betäuben und fangen, dann werden die quergetauscht in ganz Deutschland. Musst dann aber quasi paar Jahre am Stück machen, denn nicht jeder überlebt im neuen Gebiet laut Abschussplan.

Und wer soll das bezahlen? Die hegegemeinschaften? Und rechtlich erlaubt wird das mit Sicherheit auch nicht sein 😉
 
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"...hier soll es sehr schlimm sein".... welch fundierte Aussage ! :rolleyes:
Wieviele Stücke mit Inzuchterscheinungen hat der TS denn schon erlegt ?

Nur ganz allgemein.
Es gibt dazu wildbiologische Untersuchungen, die man lesen kann und es ist bei weitem noch kein Problem aller Rotwildpopulationen in D.
 
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Falls Dich das Thema über Stammtisch hinaus interessiert, empfehle ich Dir Balkenhols Beitrag in "Evidenzbasiertes Rotwildmanagement in Deutschland" sowie generell alles von ihm und auch Hackländer. REiner&Willems haben zur genetischen Verarmung publiziert, lohnt sich ebenfalls sehr.
 
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"...hier soll es sehr schlimm sein".... welch fundierte Aussage ! :rolleyes:
Wieviele Stücke mit Inzuchterscheinungen hat der TS denn schon erlegt ?

Nur ganz allgemein.
Es gibt dazu wildbiologische Untersuchungen, die man lesen kann und ist bei weitem noch kein Problem aller Rotwildpopulationen in D.

Na dann lass uns die Rotwildgebiete noch weiter einschränken und reagieren erst wenn min. X Prozent degeneriert sind…

Ironie aus 🙄
 
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Es gibt ja schon einige Studien zu diesem Thema. Gott sei Dank sind ja einige RW Gebiete miteinander vernetzt, so dass dort ein Austausch stattfinden kann, auch gibt es RW Gebiete mit ausreichender genetischer Vielfalt.

Aber dieses Thema wird früher oder später leider in (fast)jedem RW Gebiet aktuell.

Ich finde, dass es ein großer Fehler war und ist, dass es Kernreviere und freie Gebiete gibt. Es müssten noch Randgebiete und Wandergebiete deklariert werden mit entsprechenden Anforderungen an die Abschüsse.

Dies ist leider in der Praxis kaum durchzuführen, da es leider an dem ein oder anderen Pächter außerhalb der Kernreviere scheitert.....

Meiner Meinung nach sollten Hirsche vom 3. bis zum 10 Kopf außerhalb der Kernreviere geschont werden und der Abschuss verboten und auch , wenn er stattfinden sollte, entsprechend sanktioniert werden um das Wanderverhalten ,vor allem der mittelalten Hirsche, zu gewährleisten.
Kahlwild über einen Gesamtabschussplan soll und darf dort natürlich erlegt werden.

Aber es ist ein recht seltsames Phänomen hier in de. Da gibt es Studien, Forschungen, Gelder, Kampanien für den Schutz von Elefanten in Afrika zuhauf, aber die größte in Deutschland lebende Säugetierart wird behandelt wie Kroppzeug.
 
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Na dann lass uns die Rotwildgebiete noch weiter einschränken und reagieren erst wenn min. X Prozent degeneriert sind…

Ironie aus 🙄
Wo und wer will Rotwildgebiete weiter einschränken ?

...und nur mal als kleine Anmerkung: das gesamte Rotwild im bawü Schönbuch und Südschwarzwald stammt im Ursprung von wenigen Tieren ab - von Degenerationserscheinungen ist dort nicht bekannt.
 
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"...hier soll es sehr schlimm sein".... welch fundierte Aussage ! :rolleyes:
Wieviele Stücke mit Inzuchterscheinungen hat der TS denn schon erlegt ?

Sorry, aber Deine Suggestivfrage ist ungefähr genauso sinnvoll, wie die Pauschalaussage, die Du zitierst.
Genetische Einengung fängt bereits an, lange bevor dies körperlich sichtbar wird und Inzucht kann auch auftreten, bei hohen Individuenzahlen, sofern die Population nur lange genug isoliert ist.
Und es ist eben auch Fakt, dass das System der räumlich begrenzten Rotwildgebiete eine solche Isolation fördert.

Nur ganz allgemein.
Es gibt dazu wildbiologische Untersuchungen, die man lesen kann und ist bei weitem noch kein Problem aller Rotwildpopulationen in D.

Die Frage ist aber halt nicht nur, ob es der Population A oder B gut geht - was auch immer man darunter verstehen mag - sondern wie man mit den festgestellten Ergebnissen umgeht, die belegen, dass es in einigen Rotwildgebieten (gerade noch) so passt, in anderen weniger - und in wieder anderen der Zug quasi schon abgefahren ist.
Diese Frage hat eine politische Dimension - und sie hat eine rein jagdpraktische - und wer auch immer sich wie dazu stellt, sollte das im Bewusstsein dessen tun.

Wo und wer will Rotwildgebiete weiter einschränken ?

wie gesagt, es geht doch längst nicht mehr ums Einschränken, noch peinlicher als in BaWü kann man sich dem Rotwild gegenüber ja gar nicht mehr verhalten.

...und nur mal als kleine Anmerkung: das gesamte Rotwild im bawü Schönbuch und Südschwarzwald stammt im Ursprung von wenigen Tieren ab - von Degenerationserscheinungen ist dort nicht bekannt.

Und nochmal, wenn Degenerationserscheinungen SICHTBAR werden, ist es längst zu spät, um angemessen zu reagieren,.

Und was die BaWü-Untersuchungen betrifft, dazu kann man hier was zum aktuellen Stand lesen: https://www.fva-bw.de/fileadmin/pub...-Wuerttemberg_finale_Webdatei_komprimiert.pdf
 
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Ist doch eine Kombination mehrerer Zustände...

Die "Rotwildbewirtschaftungsgebiete" tragen natürlich nicht dazu bei das Problem zu bessern.

Noch VIEL weniger die Zerschneidung der Landschaft durch Autobahnen, Städte usw

Und auch nicht der Fakt, das genau die mittelalten Hirsche (wandernde Gen-Träger) zielgerichtet geschossen werden, wenn sie aus dem "Bewirtschaftungsgebiet" abwandern.

Nur den Abschuss von Spießern und reifen Hirschen zu gestatten, wäre ein kleiner erster Schritt.

Das große Problem ist die Zerschneidung der Landschaft... Rotwild ist Kulturflüchter und bewegt sich nicht gerne durch derartige "Blockaden".
 
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@ Ips typographus: ...nachdem Du in RLP sitzt, dann bitte mal dazu.
Kannst Du eine Untersuchung diesbezüglich nennen, die das Problem in Bezug zu den Rotwildgebieten verifiziert ?
 
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Die bekannten Fälle von Inzuchtdepression in bestimmten RW Gebieten sind auf keinen Fall so auf alle (kleinen) Rotwildgebiete zu übertragen, darum gings und wenns so gefährlich wäre und man es erwarten müssten, warum ists dann nicht schon längst so, z.B. in den von mir genannten bawü Beispielen.
Das war die Antwort auf meine Frage. Ich wollte lediglich wissen, was andere User von der Lage des Rotwilds halten, da hier vor Ort nicht gut.
 
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Das war die Antwort auf meine Frage. Ich wollte lediglich wissen, was andere User von der Lage des Rotwilds halten, da hier vor Ort nicht gut.
Dazu noch mal rein aus der Praxis:
Ich jage in einem kleinen RW Gebiet: Schätzbestand sagen wir mal 200(-250) Tiere.
(60-) 75 Stück werden jedes Jahr erlegt.
Austausch äußerst gering mit weit östlich liegendem Gebiet; in anderen Richtungen gar nicht (gezäunte Autobahnen, Distanz).
Jedes Stück soll (!) vorgezeigt werden, ich kenne Jäger, die sich nicht daran halten.
Was mir bisher in die Hände kam, war kerngesundes Rotwild mit ordentlichen Gewichten, auch wenn man nicht "reinschauen" kann.
Das gilt nunmal für alles Wild. Es gibt auch örtlich isolierte Rehwild-Vorkommen ohne Austausch, über Inzucht macht sich da niemand Gedanken.

Bei keiner Versammlung der HG, die ich miterlebte, wurde das Genetik-Thema jemals kontrovers debattiert.
Es geht hauptsächlich immer darum, welches Stück vom Kuchen/Abschus v.a. der Hirsche jedes Revier erhält.
 
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Für diejenigen, die sich für Daten interessieren:
Mit keiner der Veröffentlichungen oder der Autoren bestehen Beziehungen, das sind nur die, die ich qualitativ & vom Anspruch an die Datengrundlage her gut finde.
 

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