Frankfurt – Im Internet kursiert zurzeit ein aufsehenerregendes Video: Zu sehen ist, wie mitten in Frankfurt ein Mann einen riesigen Wels aus dem Main fischt. Zahlreiche Spaziergänger beobachten skeptisch das Geschehen, manche filmen es. Eine Frau scheint Mitleid mit dem 1,50 Meter großen Fisch zu haben und bittet den Angler darum, das Tier wieder ins Wasser zu werfen. Da beginnt der Angler, völlig unvorhergesehen und direkt vor den Augen der Passanten mit einem Knüppel auf den noch lebenden Wels einzuschlagen. Die Passanten zeigen sich geschockt. Einige schimpfen den Angler als „Drecksau“ und „Schwein“, während dieser weiter auf den Schädel des Tiers einschlägt. Andere Beobachter drohen dem Fischer damit, die Polizei zu rufen. Nachdem der Mann aus Frankfurt die Beleidigungen zunächst ignoriert, wird auch dieser laut und fragt die Passanten, ob sie denn kein Fleisch essen würden. Er will damit wohl darauf hinweisen, dass es dazugehört, ein Tier zu töten, wenn man Fisch oder Fleisch genießen möchte. Einem besonders beleidigendem Zuschauer gegenüber, wird er auch ausfällig. Dann ist das kurze Video vorbei. Auch wenn das Vorgehen grausam wirkt – legal ist es dennoch. Wer die hessische Fischereiprüfung erfolgreich abgelegt hat und einen Fischereischein besitzt, darf im Main angeln und die gefangenen Fische vor Ort töten. Auch der Schlag auf den Kopf gehört zum gängigen Verfahren bei der Tötung eines Fisches. So soll dem Tier schnell ein Ende bereitet werden, ohne dass es lange leiden muss. Dass dieses Vorgehen für die Spaziergänger in Frankfurt verstörend wirken muss, ist aber dennoch nachvollziehbar und hätte durch eine kurze Vorwarnung möglicherweise verhindert werden können.
Nachtrag 1: Der Fischereiberater der Stadt Frankfurt Jürgen Lungwitz äußert sich über das Vorgehen des Anglers kritisch. Laut ihm habe der Mann zu aggressiv auf den Fisch eingeschlagen. Es sei zwar legal, im Main zu angeln und die Fische zu töten – sie zurück ins Wasser zu werfen, nachdem sie angebissen haben, sei sogar verboten – doch das Einschlagen auf den Wels war laut Lungwitz viel zu brutal. Nachrtag 2: In dem Fall des Anglers aus Frankfurt hat sich jetzt die Staatsanwaltschaft eingeschaltet. Laut Jürgen Lungwitz, dem Frankfurter Fischereiberater, hat diese ihn kontaktiert und erfragt, ob es sich bei der brutalen Tötung des Wels um Tierquälerei handelt. Lungwitz verwies diese an die Fischereibehörde Darmstadt – dort sitzen Fachleute, die beurteilen können, ob der Fischer mit seinem Vorgehen am Frankfurter Main entgegen des Tierschutzgesetzes handelte.