dreiläufiges Reh in der Schonzeit

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maikel

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Beim Sauansitz kommt im März, zur Nachtzeit ein weibliches Reh (wahrscheinlich Kitz) sichtbar stark in der Fortbewegung behindert auf drei Läufen (vorderer rechter Lauf wird nicht belastet und steht leicht schräg ab)!
Bei der Ursache handelt es sich wahrscheinlich um einen Autounfall der drei Monate zurück liegt!
Was darf man? Was muß man?
Was hättet Ihr getan?
 
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In Abhängigkeit der schwere der Verletzung und dem Zustand des Stückes entweder Hegeabschuss oder laufen lassen.
Wobei ich immer einen Hegeabschuß vorziehen würde.

Vor fünf Jahren folgender Fall, Februar, nachts bei Sauenansitz ca. 23.30 h stark hinkendes Stück an der Kirrung. Nach dem Schuß wurde festgestellt:Schmalreh mit Hinterlaufbruch , 20 cm verschoben zusammengewachsen und Schalen bereits 12-15 cm ausgewachsen. Im Wildbret nicht abgekommen und für unser Revier normales Gewicht (14 kg).
 
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Man kann natürlich auch erst abwarten, bis so ein Stück abkommt. Aber ich würde schießen.
 
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Schießen, wenn man Leid beenden kann, so würd ich das auf jeden Fall machen.

Ist dir das passiert maikel?
 
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Jetzt Anfang März und bei einem Kitz hätte man vielleicht schießen können, aber manchmal hängt alles an einem seidenen Faden:

Letztes Jahr hatte ich mir für den Bereich Möckern eine Bockjag auf EGUN gekauft. Gleich beim ersten Ansitz am ersten Maiwochenende kam statt des erhofften starken Bockes eine Ricke, der ein Vorderlauf ab Kniehöhe fehlte, was jedoch gut verheilt war. Das Tier schien damit klar zu kommen. Die ging nicht dick, es war aber auch kein Gesäuge zu sehen. Ich ließ den Finger jedoch gerade und berichtete dem Pächter. Der sagte nur "Nicht schießen, laufen lassen!"

Da ich an diesem 3-Tagestourn im Mai nur einen sehr schwachen Knopfbock statt des erhofften starken Bockes bekam, ich mich ansonsten aber mit dem Pächter auf Anhieb gut verstand, durfte ich ohne Aufgeld zur Blattzeit noch mal wieder kommen.

Nun, den starken Bock habe ich auch da nicht bekommen, der fiel erst Anfang September zufällig während der Rotwildjagd (ca. 450 Gramm), aber die 3-läufige Ricke war wieder da und sie führte mir ihre zwei gesunden Kitze vor...

Take allways care! :26:
 
A

anonym

Guest
AW: Re: dreiläufiges Reh in der Schonzeit

Dino der Wachtel schrieb:
...eine Ricke, der ein Vorderlauf ab Kniehöhe fehlte, was jedoch gut verheilt war. Das Tier schien damit klar zu kommen. Die ging nicht dick, es war aber auch kein Gesäuge zu sehen....

Bei verheilten Verletzungen gibt es keinen grund zum schonzeitabschuss, wenn das stück weder abgekommen noch erheblich (z.b.) in der beweglichkeit beeinträchtigt ist. Bei unverheilten und dabei nicht nur oberflächlich erscheinenden verletzungen dagegen, bei denen potentielle entzündungsprozesse etc somit noch am laufen sind und ein "sichtum" nicht auszuschliessen oder sogar sicher zu erwarten ist, wäre der schuss auf jeden fall geboten, notfalls auch ein "polnischer blattschuss", hauptsache es liegt sicher.

maikel schrieb:
...kommt im März, zur Nachtzeit ein weibliches Reh (wahrscheinlich Kitz) sichtbar stark in der Fortbewegung behindert auf drei Läufen (vorderer rechter Lauf wird nicht belastet und steht leicht schräg ab)!
Bei der Ursache handelt es sich wahrscheinlich um einen Autounfall der drei Monate zurück liegt!
Was darf man? Was muß man?
Was hättet Ihr getan?

Schiessen, s.o. Auch auf die gefahr hin, dass später irgendein schlaumeier die notwendigkeit in frage stellt, dazu würde ich stehen.

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G

Gelöschtes Mitglied 6077

Guest
Eine führende und pumperlgesunde dreiläufige Gaiß mit Kitzen habe ich auch schon beobachten können. Böse Zungen sagen, daß läge an den Stechern der Drillinge älterer Jäger und der Unsitte, mit dem Absehen am Vorderlauf hoch in's Leben zu gehen wenn der Finger schon am Abzug liegt.
 
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DUK schrieb:
Böse Zungen sagen, daß läge an den Stechern der Drillinge älterer Jäger und der Unsitte, mit dem Absehen am Vorderlauf hoch in's Leben zu gehen wenn der Finger schon am Abzug liegt.

Du bist ja ein ganz schlaues Kerlchen...... :roll:
 
G

Gelöschtes Mitglied 6077

Guest
Ingo, bist du etwa einer dieser mit Drilling bewaffneten ältlichen Vorderlaufschießer?
 
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Hallo,

...mal wieder zurück zum Thema (man sollte ja vielleicht nicht alles am "Lodenjockel-versus-Camoflage"-Konflikt aufziehen...)
maikel schrieb:
Beim Sauansitz kommt im März, zur Nachtzeit ein weibliches Reh (wahrscheinlich Kitz) sichtbar stark in der Fortbewegung behindert auf drei Läufen (vorderer rechter Lauf wird nicht belastet und steht leicht schräg ab)!
Bei der Ursache handelt es sich wahrscheinlich um einen Autounfall der drei Monate zurück liegt!
Was darf man? Was muß man?
Was hättet Ihr getan?

das "sichtbar stark in der Fortbewegung behindert" ist für mich ausschlaggebend:
Eine gut verheilte Lauf-Verletzung behindert ein Reh nicht mehr "sichtbar stark" - verheilte "Dreiläufige" halten selbst bei kilometerlanger Flucht auf offenem Feld mit dem Sprung gesunder Rehe mit. Bei einem solchen könnte man debattieren, ob es nicht noch doch bis zur Jagdzeit aufschiebbar ist (bevor es dann gezielt bejagt wird).
Aber bei einer "sichtbaren starken Behinderung" auf jeden Fall schiessen.

Gruß
Gelegenheitsjäger
 
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Hallo michik007,

naja, so einfach ists vielleicht doch nicht: Stell Dir vor, er beschiesst das Reh. In der Nacht, ausserhalb der Jadzeit und der zulässigen Tageszeit. Es liegt nicht, es kommt zur Nachsuche bis ins Nachbarrevier. Pächter dort eher Feind als Freund. Dann stehen da der ordentliche Nachsuchenführer, der Nachbarpächter, der Beständer (am besten noch Landesforst) und der es gut gemeint habende Schütze um eine tragende Geiss mit zwei Kitzen in der Tracht und einer voll ausgeheilten Laufverletzung.
Bleibe dabei: nur wenn es sichtlich behindert ist und ein Kümmern /Abkommen des Stückes nicht auszuschliessen ist. Erkennbar gesunde "Dreiläufer" würde ich mir immer zweimal anschauen.

Gruß
Gelegenheitsjäger
 
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@Dino der Wachtel: Ich finde es gut, das du uns dazu bringst die Sache nochmal ein bisschen differenzierter anzublicken. :27: Sicherlich wäre ich in deiner Situation auch ins Grübeln gekommen und so wie deine Geschichte zeigt, ja auch zu Recht. Wenn ichs so recht überlege, dann gibt es sicherlich genug Situationen, wo man nicht schießen sollte. Im Zweifel nie, es muss ja auch nicht immer alles vom Menschen entschieden werden.
Bei meinem ersten Beleuchten der von maikel geschilderten Situation - in einer solchen war ich noch nie - hatte ich an sich im Moment meiner Beobachtung quälendes Wild gedacht, so wie auch hier im Forum immer wieder zu sehen. Z.B. ganz aktuell der Hegeabschuss von Springfield oder die Kameraaufname von raffnixxx Hinkebein, usw...
 

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