So, nachdem ein Großteil des ersten Jagdjahres abgelaufen ist möchte ich hier meinen versprochenen Zwischenbericht abgeben und zugleich eine weitere Frage an die erfahrenen Jäger/Pächter/BGS'ler richten.
Ich nutze die Jagdmöglichkeit als Hobby, welches ich neben meine Rolle als frischgebackener Papa und neben dem Beruf so gut es geht nutzen kann und möchte.
Das bedeutet, das ich im Vergleich zu manch einem Jagdschul-Kollegen nicht 4-5 Mal pro Woche im Revier bin, sondern im Schnitt 2-4Mal pro Monat.
Ich konnte jeweils im Mai, Juni und Juli einen Rehbock erlegen (2x Jährling, 1x dreijähriger 6er).
In dieser Zeit hatte ich auch öfters Anblick auf andere Wildarten die aber allesamt noch nicht freigegeben waren.
Während der letzten beiden Vollmonde bin ich auch nachts auf Sauen angesessen, hatte hier aber entweder keinen Anlauf oder keine Möglichkeit zum Schuß zu kommen.
Für das laufende erste Jahr bin ich mit der persönlichen Strecke ganz zufrieden, auch wenn ich mir noch mind. eine Sau und eventuell Raubwild bis zum Ende des Jagdjahres erhoffe.
Was ich als Jungjäger etwas vermisse ist die "Führung" der erfahrenen Jäger. Ich kann mehr oder weniger machen was ich will, das klingt für die einen bestimmt nach Luxux pur.
Mir wäre es lieber etwas mehr Ansagen und vor allem Tipps zu bekommen. Oftmals sehe ich die Pächter wochenlang nicht ,man tauscht sich kurz über SMS/Telefon aus, aber mehr nicht.
Daher ist es für mich z.b. noch nicht ganz einfach immer den richtigen/vielversprechendsten Sitz auszuwählen. Zumindest hab ich das Gefühl das ich oft am falschen Ort sitze.
Nun habe ich seit 2 Wochen noch einen Punkt der mich überrumpelt hat und bei dem ich nicht weiß wie ich damit umgehen soll -> Im Revier wurde ein beträchtlicher Wildschaden angemeldet der die maximale Haftungssumme der Pächter (2.000€) ausschöpft.
Die zwei vorhandenen Pächter erwarten nun von mir, das ich mich auch hier anteilig beteilige, auch wenn ich offiziell kein Pächter sondern nur BGS'ler bin.
Neben meiner Kostenbeteiligung zum Jahresanfang (450€) soll ich nun also nochmal knapp 700€ zuschießen.
Ich sehe mich als Jungjäger also direkt der Rolle eines Pächters ausgesetzt, was mich in meinem ersten Jahr etwas überfordert. So (teuer) hatte ich mir den Start nicht vorgestellt.
Nun werde ich mit Beginn des kommenden Monats als Alleinverdiener meiner kleinen Familie arbeitlos und werden ALG1 beziehen. Diese 700€ könnte ich noch aus Reserven bestreiten, jedoch möchte ich meine Situation damit genauer veranschaulichen.
Rein rechtlich wäre ich ja nicht verpflichtet diesen Schaden zu tragen, vielmehr moralisch.
Regelmäßige Beträge in dieser Größenordnung (>1.000€ p.a.) sind mir glaube ich zuviel. Bitte sagt mir ob ich hier naiv bin, muss man jährlich mit solchen Kosten rechnen?
Ich würde gerne weiterjagen, aber als Nicht-Pächter nicht mehr in dieser Kostenverantwortung.
Was würdet ihr mir raten, klingt das so als sollte ich diese Jagdmöglichkeit behalten, Augen zu, zahlen und durch und aufs nächste Jahr hoffen?
Sind solche Kostenbeteiligungen für BGS'ler normal oder werde ich hier übervorteilt?
Das waren jetzt mal meine mehr oder weniger koordinierten Gedankengänge die mich gerade umtreiben.
Freue mich auf Eure Rückmeldung und lasst es mich wissen wenn weitere Informationen fehlen die ich gerade nicht erwähnt habe.
Danke und Gruß!