Ich hab mir die Sendung auch angetan.
Und abgesehen von den belehrenden Moderationsversuchen des Herrn Lesch wars in weiten Teilen schlicht eine Themaverfehlung.
Was die illegale Tötung von Wölfen, die zwar Fakt und ne Sauerei ist, aber die Ausbreitung und Art desselben in keiner Weise nennenswert gefährdet, als Beitrag in dieser Sendung sollte ist mir schleierhaft.
Das man sicher auch ne Sendung über artenschutzrechtliche Vergehen machen kann ist klar - nur dann soll mans anders nennen und dieser Beitrag sowie die deutlich eingefärbten Kommentare des Moderators ließen die wohl gewünschte Richtung der Sendung erahnen.
Die Schildkröten und die Grauhörnchen - naja, es gibt sicher bessere Beispiele wo Jagd dem Natur- und Artenschutz dient - wenn aber die Erkenntnis des Herrn Lesch ist, das man autochthone Arten auch einfach so über den Jordan gehen lassen sollte, nur weil einem die Waschbären und die possierlichen Grauhörnchen leid tun, dann darf man schon fragen welches Verständnis der Herr Professor von Artenschutz hat.
Gefährlich unsachlich wirds natürlich wenn der Herr Professor die immer wieder nachgebetete These der Reproduktionsteigerung scharf bejagter Prädatoren als quasi unumstößliche wissenschaftliche Erkenntnis bringt.
Gefährlich deshalb, weil der unbedarfte Zuschauer solchen hahnebüchenen Mist glaubt - weil hat ja der Herr Professor gesagt - ergo muss es ja stimmen.
In diesem Zusammenhang darf auf etliche Artenschutzprojekte hingewiesen werden bei denen Naturschützer und Jäger zusammenarbeiten und gemeinsam erfolgreichen Artenschutz betreiben - Trappenschutz, diverse Wiesenbrüterschutzprojekte insbesondere der Schutz der Limikolen würde in keinem ernstzunehmenden Projekt ohne Jagd auf Raubwild funktionieren.
Dort hätte man sicher auch geeignete Beiträge erstellen können um den Beitrag der Jagd zum Artenschutz deutlich zu machen.
Hätte - passte aber wohl nicht ins Skript.
Stattdessen kommt der Rothirsch - eine Art die ja nicht als Art bedroht ist, aber in Teilen Schlands durch wirtschaftliche Interessen in enge Gebiete gedrängt wurde und gesetzlichen Abschusspflichten unterliegt.
Diese Punkte wurden zwar durchaus angeschnitten - aber dem komplexen Thema kaum gerecht.
Dann hielte man nämlich der gesamten Gesellschaft den Spiegel vor - indem man nicht nur die "Hobbyjäger" als hirschzüchtendes, trophäengeiles Problem nennt - sehr subtil zwar aber deutlich genug um den Duktus zu erkennen - sondern man sollte auch das Försterlein oder Waldbäuerlein nennen der schlicht sagt das ihm die wirtschaftlichen Interessen mehr wert sind und er keinesfalls Rotwild dulden wird, egal was der Gesetzgeber vorgibt. Eine Einstellung übrigens, die sehr nah verwandt ist mit der Auffassung jeden Wolf umzulegen weil er den persönlichen (wirtschaftlichen) Interessen zuwiderläuft.
Als wesentlicher Faktor gehört aber in die Problembeschreibung auch die Gesamtgesellschaft mit rein - die all das Land ausserhalb der Wohnbebauung nur noch als pittoreske Kulisse für ihre unzähligen Freizeitaktivitäten zu wirklich JEDER Tages und Nachtzeit nutzt und dies völlig ignorant und rücksichtslos als Selbstverständlichkeit für sich beansprucht.
Achso ja - der Begriff "Hobbyjäger" wie man durchgängig in dieser Sendung die Mehrheit derer bezeichnet, die für die flächige Bejagung in Schland zuständig sind und dies ehrenamtlich tun.
Per Definition natürlich kaum zu beanstanden.
Mit dem Begriff "Hobbyjäger" wird aber ganz selbstverständlich auch wieder eine bestimmte Meinungsrichtung vorgegeben - von Hobbyartenschützern oder Hobbynaturschützern wird nämlich nicht gesprochen.
Zumal man auch gern verschweigt, was es denn in etwa kosten würde, die Leistungen der "Hobbyjäger" durch den Einsatz von Berufsjägern oder besser "Wildmanagern" zu ersetzen.
Tja, dann kam noch was über Trophäenjagd in Afrika - natürlich wieder durch Lesch als verachtenswert kommentiert und dem Zuschauer so als politisch korrektes Meinungshäppchen präsentiert.
Was dann folgte, war der einzige Lichtblick dieser Sendung - eine faktenbasierte Beschreibung dessen, was kontrollierte Trophäenjagd in Afrika positives für den Artenschutz bewirkt. Respekt !!
Natürlich wurde auch dieser Bericht von Lesch für den Zuschauer eingeordnet im Sinne von - die Typen die dort jagen sind zwar krank, aber deren Geld stinkt auch nicht und scheint dem Artenschutz zu dienen.
Der Versuch ein versöhnliches Schlusswort zu finden blieb beim Versuch - ich beschreibs mal mit eigenen Worten:
Herr Lesch fand Jagd scheiße, beschäftigte sich etwas mit dem Thema, findet Jagd zwar immer noch scheiße, muss aber zugeben, das es wohl manchmal Sinn macht zu jagen.
Das Waidmannsheil zum Schluss hätte er sich sparen können.
Mein Fazit:
Ich schaue seine Sendung Alpha Zentauri gern und schätze Lesch als Weltenerklärer - das kann er gut, solang er in fernen Galaxien bleibt.
Von diesem Thema hat er keine Ahnung und das was seine Redakteure für ihn vorbereitet hatten, wurde mit viel Meinung und wenig Sachverstand präsentiert.
Thema verfehlt, Schwache Leistung, hätte aber schlimmer kommen können.
Oder als Botschaft für den Physikprofessor: Schuster, bleib bei deinen Leisten !