Nachtsichtvorsatzgeräte und Parallaxefreiheit, Verständnisfrage

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Es geht hier um das Verständnis was so was bedeuten würde. Theoretisch als Zielfernrohrvorsatz für die Auslandsjagd. Das sollte aber hier nicht diskutiert werden.
Ich bin erstmal dumm und möchte nur technisch verstehen wie das funktionieren kann.

Beispiel:
Man nehme sein Handy, schaltet die Kamera an und hält das vor ein Zielfernrohr das fest eingespannt irgendwo auf die Spitze eines Grashalms in 50m Entfernung "visiert".

Wenn die Achse der Kamera nicht genau parallel und zentriert mit dem ZV übereinstimmt ziele ich ja dann auf das von der Kamera im Handy dargestellte Bild. Welches eher nicht auf den Grashalm zeigt.
Im Prinzip ist ja die Handykamera dann ein Tageslichtvorsatzgerät.

Vorsatzgeräte sind ja auch nur Bildwandler (Restlicht oder Wärme) mit einem Bildschirm ähnlich der Kamera oder ?


Wenn es eine Vorrichtung geben würde die dieses Handy immer genau parallel und zentriert justiert so hinsetzt das auf den Grashalm zeigt verstehe ich das ja. Was ich nicht verstehe ist das es ohne diese Justage gehen soll das alles parallel etc. ist.
Bei gewissen Rohr-Auf-Rohr Verbindungen (z.B. Rusan-Adapter) kann man sicherlich von einer gewissen Parallelität ausgehen, aber die Toleranzen dürfen doch sehr groß sein in Verbindung auf Entfernungen > 50m und einem Schuss auf Wild.
Ich habe kein solches Gerät, aber die die sowas besitzen könnten das ja testen in dem jemand die Waffe festhält oder einspannt und man dann das Vorsatzgerät leicht bewegt wenn die Klemmung noch nicht fest ist. Man müßte doch dann Abweichungen sehen können. Verkauft aber werden Geräte die ohne einzuschießen funktionieren sollen ? oder wird das nur mit in Kauf genommener Toleranz so gesehen ?

Vielleicht kann mir auch jemand die Technik dahinter erklären wenn ich das falsch sehe oder einen Link oder so schicken.

Danke.
 
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Ich vermute, dass es bei deinem Handy Beispiel an dem Umstand liegt, dass die Kamera und der Bildschirm nicht auf einer Achse liegen.
Also wenn du das Handy vor das ZF hältst, ist die Kamera über oder seitlich der ZF Achse.
Bei einem Restlichtverstärker ist Objektiv (Kamera beim Handy) und Okular (Bildschirm beim Handy) auf einer Achse.
Ist der Vorsatz leicht von der ZF Achse verschoben, dürfte es meinem Verständnis nach kein Problem geben. Es verändert sich lediglich der sichtbare Bildausschnitt.

Wenn man durch das ZF, FG oder Spektiv fotografieren möchte, macht man das von der Okularseite her.
 
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Ein kurzer Ausflug zur Google Bildersuche

In Deutschland legal zu verwenden, nach meinem optischen Verständnis keine Zielfehler möglich.
Ähnlich beim fotografieren durchs ZFR.

Kopfhalterung.jpg



Nachtsichtvorsatzgerät wird an Waffe oder ZFR montiert - in Deutschland NICHT legal

mr.jpg


Wenn beim zweiten Bild das Nachtsichtgerät nicht in der optischen Achse des ZFR ist, kann es meiner Meinung nach zu Zielfehlern kommen. Wenn mir einer nen Spiegel vors ZFR hält sehe ich ja auch nicht wohin der Lauf wirklich zeigt.
 
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Bei einem Restlichtverstärker ist Objektiv (Kamera beim Handy) und Okular (Bildschirm beim Handy) auf einer Achse.
Ist der Vorsatz leicht von der ZF Achse verschoben, dürfte es meinem Verständnis nach kein Problem geben. Es verändert sich lediglich der sichtbare Bildausschnitt.
Das die auf einer Achse liegen ist die Theorie. Es gibt immer Toleranzen und Ungenauigkeiten. Das ist ja das was ich nicht verstehe weil einige Werbung damit machen "ohne Einzuschießen" passt es, weil Parallaxefrei.

@snoebel
Es geht nicht darum was wie wo erlaubt ist. Mir geht es nur um die technische Problematik zweier voreinander gesetzter Optiken wobei die eine quasi ein "digitales Bild" ist. Also Vorsatzgeräte vor einer Zieloptik.

Ein Aimpoint ist ja in etwas Parallaxefrei. Selbst Zielfernrohre mit hoher Vergrößerung haben eine Parallaxeeinstellung. Ich glaube daher nicht das diese beworbenen Vorsatzgeräte sehr präzise sind.
 
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Das die auf einer Achse liegen ist die Theorie. Es gibt immer Toleranzen und Ungenauigkeiten. Das ist ja das was ich nicht verstehe weil einige Werbung damit machen "ohne Einzuschießen" passt es, weil Parallaxefrei.

@snoebel
Es geht nicht darum was wie wo erlaubt ist. Mir geht es nur um die technische Problematik zweier voreinander gesetzter Optiken wobei die eine quasi ein "digitales Bild" ist. Also Vorsatzgeräte vor einer Zieloptik.

Ein Aimpoint ist ja in etwas Parallaxefrei. Selbst Zielfernrohre mit hoher Vergrößerung haben eine Parallaxeeinstellung. Ich glaube daher nicht das diese beworbenen Vorsatzgeräte sehr präzise sind.

Ohne Garantie auf Korrektheit - und meine Vermutung kann auch komplett falsch sein :)

Ich kann mir vorstellen, dass es einen großen Unterschied macht, ob man bei einem digitalen NSG auf einen kleinen Bildschrim schaut - der nicht notwendigerweise 100%ig auf gleicher Ebene/Höhe zum Objektiv sitzen muss (lediglich der Fotosensor ist direkt hinter der Objektiv-Linse, der das Bild digital erfasst, und über einen kleinen Prozessor verarbeitet sowie den Bildschirm ansteuert, auf den dein Auge schaut). ODER ob du durch eine analoge NSG Röhre schaust (nimm eine leere Küchenpapierrolle, halte sie gerade vor dein ZF. Wenn du dadurch einen Punkt fixierst, und die Röhre verschiebst, verschiebt sich nur nur Bildausschnitt. Dein anvisierter Punkt verschiebt sich jedoch nicht.
 
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das mit der Pappröhre verstehe ich. Aber ein NSG oder Wärmebildgerät sind im weitesten Sinne doch Bildwandler wo das Bild am Ende auf einer Ebene "dargestellt" wird (nachdem es durch mehrere Linsen geht). Also keine leere hohle Röhre.
 
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Man spanne ein ZF ein und bewegt sich mit dem Kopf. Ist das ZF nicht auf der anvisierten Enfernung parallaxefrei, dann schiebt sich das Fadenkreuz gegenüber dem Hintergrund wo man visiert.
 
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Kann auch was dazu beitragen, wenn auch kein technisches Wissen.
Wenn ich das damals richtig verstanden habe kommt es auf die Bauart des NSG an, ob es eine Außen- oder eine Innenfokussierung hat. Wir waren mal mit der Familie in der Türkei zur Keilerjagd und haben dort Vorsatzgeräte auf dem Schießstand zur Kontrolle geschossen. Beim meinem digitalen Pulsar kann ich die Treffpunktlage in der Menüeinstellung mit einem kleinen Kreuz mit dem Fadenkreuz des ZF in Deckung bringen. Sollte man nach jedem Aufsetzen machen und funktioniert bestens. Auf 100 m war die Treffpunktlage perfekt.
Das Jahnke meines Bruders war da problematischer. Da lässt sich nix an der Treffpunktlage einstellen und man muss es immer exakt gleich aufsetzen, damit sich nichts ändert. Verdreht man es beim Aufsetzen etwas, ändert sich auch die Treffpunktlage. Das waren so bis max. 10 oder 12 cm, wenn ich mich recht erinnere. Bei der Größe der türkischen Keiler sollte das keine große Rolle spielen. Nach Aussage des türkischen Jagdführers liegt das an der Außenfokussierung des Jahnkes und die Problematik ist dort bekannt.
Beim Nightspotter Vorsatzgerät meines Vaters änderte sich gar nichts. Das Ding kann man aufsetzen wie man will, passt immer. Das Nightspotter hat eine Innenfokussierung, was die Aussagen des Türken untermauern würde.
Sorry Jungs, ist sicher keine technisch fundierte Erklärung, aber meine Erfahrungen aus der Praxis.
 

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