Nilgänse im Freibad

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Der Hühnerdrachen war vor 45 Jahren immer fester Bestandteil beim Programm der Jagdausrüster. Mit dem Niedergang der Hühnerjagd verschwand auch dieses Teil.

Ich bin ja bei der Gelegebehandlung aktiv. Das Problem bei der Nilgans sind die versteckten und oft schwer zugänglichen Nester. Während auf unseren Inseln die Nester von Grau und Kanada leicht gefunden werden, sitzt die Nil in Brombeergestrüppen u. ä.

In diesem Jahr hatten wir ein Nest in einem blauen Futterfass. Man könnte darüber nachdenken, durch gezielte Anlage von Nistmöglichkeiten das Auffinden zu erleichtern. Da es selten bei der Nilgans zu größeren Gösselansammlungen - sprich mehreren Familien an einem Ort kommt, nimmt niemand das Problem ernst, aber die Masse macht es dann eben.

Der Einsatz von Wärmebilddrohen reduziert die Störungen sehr gut, aber das geht nur bei Graugänsen, die als erste brüten gut. Schon bei den Kanadiern ist dann das Laub raus und es wird schwieriger. Bei den Nilgänsen gab es schon Gössel im Dezember.

Bei unserer Gelegebehandlung, die nur bis zum 14.Tag erlaubt ist, müssen zwei Eier unbehandelt im Nest bleiben. Sonst beginnt die Gans ein neues Gelege, das dann garaniert niemand findet. Also das Problem der Vertreibung anderer Wasservögel ist sowieso nicht zu lösen. Da hätte die Reduktion schon vorher greifen müssen.

Ich halte den Weg Tschechiens mit der ganzjährigen Jagdzeit als das einzig Vernünftige. Aber wenn es um pragmatischen Lösungen stehen wir uns in Deutschland ja permanent selbst im Wege.
 
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Ich verstehe das alles nicht. Die Nilgänse haben einen für sie geeigneten Biotop gefunden.
Die logische Konsequenz müsste für die Grünen doch sein > Schutzgebiet für gefährdete Nilgänse ausweisen, Bademeister zu Rangern umschulen und Schilder aufhängen:
Unbefugten Betreten verboten!
 
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Ich halte den Weg Tschechiens mit der ganzjährigen Jagdzeit als das einzig Vernünftige. Aber wenn es um pragmatischen Lösungen stehen wir uns in Deutschland ja permanent selbst im Wege.

Das wäre zielführend ( gewesen )

In NRW haben wir eine Jagdzeit vom 16. Juli bis zum 31. Jan, aber es gibt auch regionale Schonzeiten z.B. in den Rheinauen vom 15. Okt bis 31.Jan. Juvenile Nilgänse ganzjährig.

Ich hielte eine Jagdzeit vom 15. Sept. und dafür bis zum 31. März für deutlich zielführender und völlig problemlos. Offensichtliche Nichtbrüter in Schwärmen auch ganzjährig.
So könnte man zuverlässig Brutpaare bzw den diesbezüglichen Nachzug verhindern und darum gehts ja. Hausaufgaben wie beim Fuchs machen eigentlich.

Wir haben aber schon jetzt jagdliche Handlungsmöglichkeiten und bejagen die Nilgänse bei uns auch rigoros. Interessant und anspruchsvoll nebenbei. Das Problem ist, das der Jagddruck angesichts steigender Besätze offensichtlich nicht flächendeckend so hoch ist.
( zu wenig ) Jagd ist auch hier ein durchaus wesentlicher Teil des Problems. Es fehlt auch bei der Nilgans in der Jägerschaft in der Breite am Willen und / oder an den Fähigkeiten.

Zusätzlich gibt man die Werkzeuge für eine Tilgungssstrategie nicht ( frühzeitig genug ) frei, obwohl die Nilgans ( zusammen mit Marderhund und Waschbär ) schon seit 2017 auf der sog, Unionsliste steht. Die Bundesländer stimmen seitdem einen Massnahmenkatalog ab. Liegt noch nichts vor !

Wenn dann die Besätze ( zumindest flächendeckend ) nicht mehr tilgungsfähig sind heisst es irgendwann in ja bekannter Manier und aus dem bekannten Lager :

Jagd und Bestandsmanagement: zwei verschiedene Paar Schuhe​


" Da die Jagd auf Nilgänse in derzeit neun Bundesländern erlaubt ist, muss man davon ausgehen, dass jährlich etwa fünfzehn- bis zwanzigtausend Nilgänse in Deutschland geschossen werden. Dass sich die Nilgans weiter verbreitet, verhindert dieser enorme Jagddruck jedoch nicht. Denn die reguläre Jagd hat bei sich dynamisch ausbreitenden Neozoen kaum einen Effekt auf die weitere Bestandsentwicklung."

und weiter:

" Die reguläre Jagd ist für das überregionale Bestandsmanagement einer Art weder geeignet noch gedacht. Aus Sicht des NABU ist daher das Wildtiermanagement klar von der Jagd abzugrenzen. Beim Wildtiermanagement geht es um die Vermeidung von Schäden, die durch bestimmte Arten verursacht werden können. Es kann mit Hilfe jagdlicher, aber auch nicht-jagdlicher Methoden durchgeführt werden und kann lokale Maßnahmen aber auch die flächendeckende Reduktion von Beständen oder im Extremfall die komplette Beseitigung von Arten zum Inhalt haben. Die Anforderungen zur Planung und Genehmigung entsprechender Maßnahmen sind sehr hoch. Zunächst sind Schäden nachzuweisen, deren relevantes Ausmaß zu quantifizieren, der ursächliche Zusammenhang mit entsprechenden Art zu beweisen und das Fehlen schonender Alternativen aufzuzeigen. Sollten dann tatsächlich Maßnahmen des Wildtiermanagements notwendig sein, sind diese üblicherweise nach dem Naturschutzrecht zu genehmigen und haben nichts mit der regulären Jagd zu tun, auch wenn bei der Umsetzung jagdliche Methoden zum Einsatz kommen können. Insbesondere im Rahmen der Prüfung möglicher Maßnahmen zu den potentiell invasiven Arten der „Unionsliste“, findet dieser Bewertungsprozess derzeit statt. "

und dann:

Besondere Maßnahmen für besondere Flächen​


" Auf schutzwürdigen Flächen wie in Naturschutz- oder Natura-2000-Gebieten kann es dennoch erforderlich sein, Maßnahmen auch bei hohem Aufwand umzusetzen."


Quelle:

https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/voegel/artenschutz/gaense/25852.html
 
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Sorry, tut mir leid, etwas kann ich nicht verstehen, kann mir jemand helfen?

Alle Vogelarten der europäischen Fauna sind in dem Berner Abkommen aufgeführt: je nach Anhang sind bestimmte Vogelarten komplett geschützt, bendingt geschützt oder auch bejagbar.
Nilgans ist in keiner Liste zu finden, weil sie wie andere Neozoen-Arten, NICHT der europäischen Fauna gehört; sie unterliegt weder dem Jagdrecht noch dem Naturschutzrecht.
Bei uns gehören alle Vögel dem Naturschutzgesetz, die nicht in der Liste bejagbarer Vogelarten aufgeführt sind. Nilgans findet man nirgendwo.
Das einzige Recht, dem sie unterliegen könnte wäre das TSG, weil sie eben ein Wirbeltier ist.

Meine Frage : worauf bezieht man sich, um zu definieren, was da, wann, von wem und wozu zu genehmigen bezüglich dieser Art ? ??? ?????
 
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Wenn ich Gänse-Management schon lese wird mir regelmäßig schlecht vor Wut!
Ehrlicher wäre; die Statthalter des Grünen Reiches wollen endlich, wie die unserer nord-
westlichen Nachbarn auch, ihre irre Freude am tausendfachen Gaskammertod genießen.
Tiere ersticken oder wie in Oostervaardersplassen zu Hunderten verhungern lassen
alles kein Problem! Die Jagd ist das Problem!
Würg!
 
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Ende im Nilgansdrama?

Und weiter gehts... Schilda ist überall...
Gelegebehandlung läuft so ab: Durchleuchten, bis 14. Tag kann gestochen werden. Wer dann auf die Schnapsidee gekommen ist. Injektionsnadel ins Erdreich stecken und in das Ei einführen, damit Bakterien reinkommen. Dann wird zumindest in Bayern das Ei mit einem Kleber verschlossen. Da bilden sich im Innern dann Fäulnisgase, das Ei steht stark unter Druck und bricht, sprich explodiert. Die Gans setzt sich dann mit Vergnügen auf den Mist und brütet weiter. Da wäre ein Regen mit Hirn dringend notwendig gewesen oder Backsteine, Hauptsache trifft. Schon alleine das Anstechen würde genügen. Das Ei trocknet aus, explodiert aber nicht. Wenn es leicht wird, rollt die Gans das vermutlich auch raus, aber es gibt im Nest keine Sauerei.
Wurde uns auch so gelehrt und man lernt einfach nicht von Praktikern.
 
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Hat sich halt noch nicht rumgesprochen, dass Gänse zu den flugfähigen Vögeln gehören. Aber ich bin optimistisch. Mit dem try and Error Prinzip wird man auch hier in 10 bis 15 Jahren herausfinden, dass Zäune nicht das Mittel der Wahl sind...
 
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Da
Man könnte auch einfach die Gans auf dem Nest schiessen und die Eier beseitigen. Wir wollen die als invasive Art ja schliesslich insgesamt loswerden und nicht Anschauungsexemplare mit ein, zwei Gösseln zurücklassen.
Da hast Du ohne Zweifel die richtige Meinung, wäre auch meine. Aber Du glaubst nicht was es da grad für Hürden z.B. in Naturschutzgebieten gibt. Heuer hat der Schildbürger von der Regierung das gekonnt verhindert. Wir bekamen die Erlaubnis für einen Zeitraum wo noch keine Gans brütete. Der Typ ist einfach gegen die Gelegebehandlung und lässt sich da was einfallen.
Nach der Schulung sollten wir noch eine Schulung machen, wie wir uns im NSG verhalten sollen. So nebenbei sitzt am Ufer ein Angler neben dem anderen, die brauchen das nicht.

Die Tschechen sind da mit der ganzjährigen Jagdzeit den richtigen Weg gegangen. Da sind dann alle Optionen offen. Die Nilgans gilt ganz offiziell als Schädling. Wir müssen das mit dem Wort "Art mit aggressiver Ausbreitungstendenz" umschreiben.

Der Zirkus zieht sich doch durch unser ganzes Wildtiermanagement. Zuerst schaffen wir uns selbst meterhohe Hürden, die dann wieder umschifft werden müssen. Ist doch bei Wolf und Fischotter dasselbe Drama.
 

z/7

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Eine neue Facette im Thema Mensch und Natur:


Äh, Brieftauben?
 

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