Praktische(!), jagdliche Erfahrung mit bleifreier Munition .30-06?

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Liebe Jagdkameraden,

Welche bleifreie Munition könnt Ihr aus eigener praktischer, jagdlicher Erfahrung für das Kaliber .30-06 empfehlen (hinsichtlich Wirkung, Wildbretverwertung, Laufverschmierung; bitte keine Listen, was es theoretisch alles gibt)?

Bevor Ihr mich kreuzigt: Ich weiß, dass das Thema bleifreie Munition bereits an verschiedenen Stellen im Forum mehr oder weniger sachlich diskutiert wurde. Zu praktischen Erfahrungen im Kaliber .30-06 habe ich bislang aber nur wenige konkrete Aussagen gefunden:

  • Gute Erfahrungen mit Lutz Möller 7627 Geschoss und RWS EVO green,
  • schlechte Erfahrungen mit RWS HIT und Lapua Naturalis.

Andere Aussagen liegen bereits mehr als 4,5 Jahre zurück.

Hintergrund:
Im Revier, das ich mitbejagen darf, ist ab 2016 bleifreie Munition vorgeschrieben. Ich führe eine Sauer 101 XT.

Vielen Dank & viel WMH für 2016!

Alexej
 
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...Zu praktischen Erfahrungen im Kaliber .30-06 habe ich bislang aber nur wenige konkrete Aussagen gefunden:
...
Andere Aussagen liegen bereits mehr als 4,5 Jahre zurück.
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Vielen Dank & viel WMH für 2016!
Alexej
https://www.google.de/?gws_rd=ssl#q=wild+und+hund+forum+spezialist+erlegt+.30-06+Polygon+168

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Die reinen Deformationsgeschosse wie Barnes TTSX (das RWS HIT ist im Prinzip gleich, nur vernickelt), Hornady GMX, usw. wirken dann gut, wenn Du voll aufs Blatt triffst und damit den Bewegungsapparat zerstörst und Herz/Lunge durchschießt.
...
Grüße, OVS
Ich schiesse nie (absichtlich) auf das Blatt, sondern immer knapp dahinter und die TTSX wirken trotzdem.
Ein guter BC ist mir schon wichtig, weil ich auch öfter über 150 Meter schiesse.
 
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Aus der Fülle von Forumsberichten, hier und anderswo und aus eigener Erfahrung sowie Erfahrung von Kollegen, ist mein Favorit derzeit das Geco Zero, das gut Pirschzeichen liefert und von der Wirkung her (Bumm - um) bleihaltigen TMs nahe kommt. Es wird sich wegen des BCs nicht für Fernschüsse eignen - aber wer schießt schon häufig über 150m?!

Die reinen Deformationsgeschosse wie Barnes TTSX (das RWS HIT ist im Prinzip gleich, nur vernickelt), Hornady GMX, usw. wirken dann gut, wenn Du voll aufs Blatt triffst und damit den Bewegungsapparat zerstörst und Herz/Lunge durchschießt.

Brenneke TUG Nature aus den ersten Jahren wurden heftig kritisiert (bei mir hams funktioniert), die wurden inzwischen umgestaltet, mit welchem Ergebnis, weiß ich nicht.

Zu beachten bei Reinkupfergeschossen: die Laufverschmierung kann erheblich sein und häufige chemische Reinigungszyklen erfordern (alle 40-50 Schuss). Weil es dann 5 - 8 Schüsse dauern kann, bis der Lauf nach der chemischen Reinigung wieder "etwas verschmiert ist" und dann erst gut trifft, kann das lästig werden.

Nun ist es aber so, dass nicht jedes Geschoss mit jedem Lauf harmoniert - sprich, Du wirst erst prüfen müssen, ob die Wunschmunition mit dem Lauf Deines Gewehres harmoniert.

Grüße, OVS
 
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Habe Erfahrungen mit TUG Nature der ersten Generation und mit Sax KJG.

Die Natures verursachten bei mir auf Rehwild ohne ZNS-Treffer regelmäßig Fluchtstrecken um die 100m. Siehe auch OVS.

Die Sax wirken bisher ziemlich gut, bislang 1xSW und 5xReh mit 0m und 1xReh mit 15m Flucht. Allerdings Ausschuss ja, aber nur sehr wenig Schweiss zu sehen, und man muss wg. den Splittern mögllichst etwas weiter vorne anhalten. Präzision aus meiner M03 sehr gut.

Ich bin mal gespannt, wie sich das nächstes Jahr entwickelt. Vorerst bleibe ich dabei.


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D

di monteriso

Guest
Zitat: aber wer schießt schon häufig über 150m?
Ich, z.B. Im abgelaufenen Jagdjahr lag die Durchschnittsentfernung bei 180m.Bei den 4 Gams waren es im Schnitt 256m. Die lagen alle im Knall. Ich schieße .270 Win. mit handgeladenen Impala LS 6,5g mit 1070ms. BC sauschlecht, das Geschoß fällt doch tatsächlich 10cm auf 300m wenn auf 200m eingeschossen. Mir langt es aber.
 

Fex

Moderator
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Zitat: aber wer schießt schon häufig über 150m?
Ich, z.B. Im abgelaufenen Jagdjahr lag die Durchschnittsentfernung bei 180m....

Genau deswegen nutzt du aber auch ein entsprechendes Kaliber.

Hier wurde aber explizit nach der 30.06 gefragt, die sicherlich nicht die erste Wahl für Weitschüsse im Gebirge darstellt....

Ich nutze sowohl Barnes TTSX wie auch Lapua Naturalis, bin aber noch am Suchen nach der optimalen Lösung...
 
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Federal Trophy Copper 165 gr zur vollsten Zufriedenheit. Tombak Deformator mit sehr guter Augenblickswirkung auf Rehwild bei geringer Entwertung. Dito bei Sauen, Ausschuss garantiert. Pilzt gut auf und ausreichend Pirschzeichen sind vorhanden.

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Moin ich nutze S&B xergy .
Immer Ausschuss.Ca. 5 Mark Stück groß .
Entwertung OK. (Nosler Partition war besser).
Siehe mein Geschwätz von früher zu dem Thema.

Gruß Warzenschwein
 
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Hallo,

anbei kurzer Bericht zum RWS HIT.

Anhang anzeigen 30530

Rahmenbedingungen:
Schussentfernung 55 m
Pirschzeichen am Anschluss direkt keine
Schweiß im Umkreis von 2m
Keiler 65 kg
Flucht 10 m

Gute oder schlechte Erfahrung...das musst Du beurteilen.

Gruß und Wmh
 
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Genau deswegen nutzt du aber auch ein entsprechendes Kaliber.

Hier wurde aber explizit nach der 30.06 gefragt, die sicherlich nicht die erste Wahl für Weitschüsse .... darstellt....

Hier mal ein bildhaftes Beispiel, bei der die .30-06 mit bleifreiem Jaguar selbst auf ein schwaches Kitz auf 260m prima funktioniert:

[video=youtube;5PH13PMW4lE]https://www.youtube.com/watch?v=5PH13PMW4lE[/video]
 
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Vielen Dank Euch allen für die hilfreichen Informationen :thumbup: Da ist doch jetzt schon einiges an Erfahrung zusammengekommen. Genug, um selbst das ein oder andere auszuprobieren. Über das praktische Ergebnis werde ich dann beizeiten berichten.

Der Vollständigkeit halber hier noch zwei Empfehlungen, die ich über private Nachrichten erhalten habe:
  • Impala Munition
  • Reichenberg HDB Spezialgeschosse

Des Weiteren ging noch ein Hinweis zur Auswahl geeigneter Hülsen zum Wiederladen für bleifreie .30-06-Munition ein. Ich selbst lade nicht wieder und habe das auch nicht vor. Für diejenigen, die wiederladen lassen und selbst Hülsen sammeln mag das unten stehende Zitat aber hilfreich sein. Macht jetzt aber bitte keine Diskussion über Wiederlade- und Hülsenphilosophien auf. Das Thema bleibt nach wie vor der Erfahrungsaustausch zum jagdlichen Einsatz von bleifreier Munition im Kal. .30-06. Es würde mich freuen, wenn wir hier über das nächste Jagdjahr noch mehr Eindrücke sammeln würden, bis das "optimale" bleifreie Geschoss gefunden ist :)

Zu den Hülsen:
"Diese sollten NICHT von (Bodenstempel) "nny" (PRVI Partizan), S&B (Sellier & Bellot), CINESHOT oder Geco Target sein, denn das ist lausiges Hülsenmaterial, welches sich nicht zum wiederladen eignet. Neigt zu Hülsenreißern [...] Gute Hülsen sind von Norma (beste!), SAKO, Lapua, Winchester, Federal, RWS (wenn Jagdmunition!), um ein paar zu nennen."

Alexej
 
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...Welche bleifreie Munition könnt Ihr aus eigener praktischer, jagdlicher Erfahrung für das Kaliber .30-06 empfehlen (hinsichtlich Wirkung, Wildbretverwertung, Laufverschmierung; bitte keine Listen, was es theoretisch alles gibt)?...

Hallo,
ich habe drei Saisonen mit Barnes TSX 180grs. gejagt ( bis 2008 ). Eigene Handlabo mit Vo=840m/s. Meistens Schwarzwild, etwas Rotwild und sehr wenige Stücke Rehwild. Kleinere Stücke von SW blieben meistens am Anschuss (so bis 70-80kg), die grössere konnten in wenigen Fallen noch ein Paar Meter weglaufen, aber nichts ging weiter als 30-35 Meter und mit relativ viel Schweiss. Ich habe nur ein einziges Restgeschoss gefunden, wenn ich unglücklicher Weise zwei Stücke auf Einmal geschossen habe. Erste Stück Kammertreffer, der zweite Kopfschuss. Hier sind zwei Bilder dazu, einfach draufklicken zum grösseren Ansicht:



Heute laden wir mit zwei weiteren Kollegen für 30-06 den Barnes TTSX 130 und 150grs. Mehr Augenblickwirkung dank höhere Aufprallgeschwindigkeit und mehr Deformation. Die Vo liegt bei 970 m/s für 130grs. und 910 m/s für 150grs.
 
G

Gelöschtes Mitglied 15848

Guest
Es würde mich freuen, wenn wir hier über das nächste Jagdjahr noch mehr Eindrücke sammeln würden, bis das "optimale" bleifreie Geschoss gefunden ist :smile:

Das optimale Geschoss gibt es nicht, fang für den Anfang einfach damit an das zu akzeptieren. Definiere deine jagdlichen Bedingungen und dann entscheidest du dich zwischen den Geschossarten, Haltepunkten, Schussentfernungen, Wildarten, Geschossgewichten, Geschossgeschwindigkeiten, Fluchtentfernung, Wildpretentwertung, Preisen, und so weiter und so fort...

oder erwartest du, dass hier jeder poster seine jagdlichen Bedingungen und verwendeten waffen darstellt, damit du entscheiden kannst, ob das für dich interessant oder zutreffend wäre?

Eine Aussage: "Ich verwende xxx und bin zufrieden" kannst du jedenfalls in der Pfeife rauchen, weil damit weder "zufrieden" noch die weiteren Bedingungen definiert sind. Bei dem Einen sind 300g Verschnitt ärgerliche Wildpretentwertung und der Nächste wirft beide Blätter in die Mülltonne und feiert dabei das Geschoss, weil das Stück sofort lag.

Zwischen dem Geco Zero und dem Trophy Copper liegen Welten. Ich bin trotzdem mit beiden zufrieden. Das Copper hat wirklich minimalste Wildpretentwertung, aber nahezu immer Fluchten bis 100m. Kein Problem in meinem Revier und für meinen Hund und schöne Erlöse aus Wildpretverkauf.

Das Zero verwende ich in einer jagdlichen Sonderzone, einem befriedetem Gebiet, jagdlich kompliziert mit sehr starker Hintergrundgefährdung. Es löst sich meist komplett im Stück auf, also wenig Hintergrundgefährdung. Die Stücke liegen sofort, sehen aber so heftig zerdonnert aus, dass ich das im heimischen Revier niemals akzeptieren würde.
 
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@Jon: Vielen Dank für Deine Einschätzungen. Und kein Grund zur Aufregung. Genau deswegen steht "optimale" in Anführungszeichen. Weil klar ist, dass es das nicht gibt. Nichtsdestotrotz scheinen sich einige Geschosse abzuzeichnen, mit denen mehrere von uns bereits gute Erfahrungen gemacht haben und andere Geschosse mit denen tendenziell weniger gute Erfahrungen gemacht wurden. Und das hilft zumindest mir weiter ;-)
 
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Ich habe dieses Jahr mit meiner Merkel Helix auf die S&B Xgy gewechselt, bisher habe ich damit neben 3 Füchsen nur ein Bock und ein Kitz erlegt. Diese Beiden sind mit Blattschuss im Knall verendet ohne einen cm Flucht. Einschuss war kalibergroß, Ausschuss um einiges größer, für mich aber akzeptabel.
Schussentfernung auf den Bock lag bei ca. 85m, beim Kitz ca. 55m.
Der Test auf Schwarzwild dauert leider noch an, leider sind die Wutzen nicht sehr experimentierfreudig ;-)
 

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