Tschuldigung Falco...
Also:
Zu dritt sind wir das Ganze angegangen. Ich wurde an der Waldkante abgestellt. Es klang mir noch in den Ohren: "Alles, nur keine führenden Bachen ! Das Schießen von führenden Bachen wird hier im Hegering mit hoher Geldstrafe bedacht !"
Das Rapsfeld wurde schon zweimal umrundet, somit musste ein 18 Meter breites Sichtfeld für`s Ansprechen und die Schussabgabe genügen. H. stand unten in der Senke und P. an der Grenze zum Hafer...
Nach wirklich kurzer Zeit trollten 3 Schweinchen mit drei Frischlingen bis auf die Hälfte des Sichtfeldes, scherten sich um nix ! Sah so aus als wollten sie dort verweilen und äsen.
Watt nu ? Welches ist denn nu die Bache? Und was sind die anderen beiden ?
Auf 80 Meter schlecht zu sagen. Sie klüngelten zusammen und zogen auch gleich wieder
in das Rapsfeld zurück ! "Das gibt`s doch gar nicht dachte ich für mich." Kurze zeit später steckte ein Schweinchen noch einmal sein Haupt auf 30 Meter aus dem Raps, äugte in meine Richtung und war wieder verschwunden. Dann zog die ganze Bande 5 - 10 Meter tief im Raps entlang der Kante an mir vorbei und zogen dann wieder in die Mitte des Schlages.
Plötzlich ein Schuß ! Müsste P. gewesen sein... ! 10 Minuten noch ein Schuß und noch einer ! Müsste H. gewesen sein...
Dann wurde der Schlag vom Mähdrescher in zwei ungleiche Stücke getrennt. Die Fahrer wurden angwiesen, bei Sicht auf Sauen ihren Piepser und die Warnleuchten anzustellen. Das machten sie schon einige Male und so auch bei dem kleineren Stück ! Der Fahrer bedeutete mir, daß dort etwas steckt ! Also blieb ich beim kleineren Stück.
Und sie da: Es raschelte und der Raps bewegte sich jedesmal, wenn der Mähdrescher dichter kam ! Langsam wurde es eng !
Und plötzlich ging es los: Es raschelte und die Rapsbewegungen gingen schnurstracks auf die Kante zu ! An der Kante kurzes Verharren und dann löste sich das Stück vom Raps: Schweinchen... Pinsel...Anbacken...Mitfahren...Fliegenlassen... und: er rollierte wie ein Hase ! Noch schlegelte er, aber es wurde schnell schwächer... Uff ! Na, das war was ! Ein Überläuferkeiler ! Ich war hochzufrieden !
Das verbliebene größere Rapsstück wurde jetzt von mir angegangen. Mit dem Rücken zur Kante, immer bedacht vom Raps wegzuschießen ! Plötzlich sauste ein Frischling quiekenderweise um mich herum und wieder rein. Was ist denn hier los ? Mannomann ! Und das ? Ein Fuchs sauste die Kante lang, konnte ihn gerade wahrnehmen und schon war er wieder weg...
Das Rapsfeld wurde schnell kleiner ! Zwei Mähdrescher mit 9 Meter Schnittbreite schaffen ganz schön schnell was weg ! Es wurde wieder enger: Der Mähdrescher fuhr die vorletzte Bahn ! Die rotierenden Warnleuchten waren jetzt ständig an. Der Raps vor dem Mähdrescher bewegte sich wie bei kräftigen Wind. Aber es war Windstille ! Wieder stieg die Spannung...
Ich ging rechts parallel zum Mähdrescher, P. auf der linken Seite und H. stand unten am Ende...
Der Traktor, der den Raps abnahm, stand auch am Ende rechter Hand und der Fahrer wollte sich offenbar das Spektakel nicht entgehen lassen. Jedenfalls schien er sich damit keine Gedanken zu machen, daß er somit in das Schußfeld von H. stand ! So ein Mist ! Merkt er das denn nicht ?
Die letzten 30 Meter waren noch zu dreschen und da kamen sie: 4 Schweinchen mit 6-8 Frischlingen spitz von mir weg ! Ansprechen unmöglich und schießen von spitz hinten kam für mich sowieso nicht in Frage ! H. konnte wegen des Traktors nicht schießen und es war vielleicht auch besser so, denn er hatte bereits ein führende Überläuferbache gestreckt !
So kamen sie denn unbeschossen in den Wald und freuten sich ihrer Schwarte !
Leider kam nun der Wermutstropfen für H. : Die Frischlinge standen an der verendeten Bache ! Sie bekamen noch zwei davon, die anderen drei drückten sich in den anliegenden Bruch ! Der Hund ging nicht mehr in das Brombeergestrüpp, auch war er von der Hitze des Tages sichtlich erschöpft...
P. hatte einen Keiler beschossen. Am Anschuss fand sich Wildpret, wenig Schweiß. Wir trauten uns nicht in den Hafer angesichts eines möglicherweise angeschossenen Keilers. Es wurde schnell dunkel. Wir brachen ab ! Ich für meinen Teil war zufrieden. Die anderen beiden natürlich nicht...
In den frühen Morgenstunden begannen wir mit der Nachsuche. Am Anfang wenig Schweiß, der sich sehr schnell verlor ! Der Hund hat nicht die Erfahrung, fing bald an zu faseln und wurde abgelenkt durch eine Unmenge an Verleitfährten...
Ein anderes Nachsuchengespann sollte heran geholt werden. Da hörten wir gegen 7 Uhr die Mähdrescher ! Das letzte Stück sollte noch gedroschen werden. Bis zum Eintreffen des anderen Nachsuchengespannes entschied sich P. das Rapsfeld mit mir abzustellen.
Ich mache es kurz :
Ich schoss noch einen Überläuferkeiler, bei dem sich herausstellte, daß er außerdem einen nicht mehr frischen Vorderlaufschuß hatte, der wohl vom Vortage herrührte: Es war offenbar das gesuchte Stück !
P. streckte noch 2 Frischlinge, ohne daß weder von den Fahrern noch von uns eine Bache gesehen wurde. Möglicherweise handelte es sich um die Frischlinge der geschossenen Bache vom Vortage !
Wer weiß ? Wir gaben uns mit diesen Erklärungen zufrieden.
Wohl auch um unser Gewissen zu beruhigen...
Ein doch recht nachdenklich gewordener