Raubwildjagd im Mäuserevier

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Was ich glaube ist ja egal .Es ging um diesen Landwirt. Der gute Mann ist ca 85 Jahre alt und besitzt das genannte Feld seid seiner Kindheit. Also gehe ich davon aus ,dass er weiß von was er redet.Er jammert ja auch nicht gegen die Jäger ,er hatte es einfach mal erwähnt ,dass Mäuse in den letzten Jahren vermehrt die Heuernte beeinträchtigt haben.Er ist auch kein minderbemittelter Dummredner,beruflich war er Amtsrichter in Karlsruhe.Also gehe ich davon aus ,dass er sachlich und bedacht solche Aussagen trift.
 
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FTB

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Moin,
Vor ein paar Jahren gab es in der Region ein Mäusejahr biblischen Ausmaßes.
Da ändern Fuchs und Greif überhaupt nichts dran, in der ganzen Region war das Grünland braun. Der Bestand bricht erst durch Krankheit wieder ein.
Für das Niederwild war es ansonsten nicht schlecht.

 
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Im Feldrevier haben wir noch ein paar Hasen und Enten und auch Fasanen wechseln mal durch. Gleichzeitig ist ein üppiger Raubwildbestand zu beobachten, allen voran Füchse, aber auch Dachse, Marder, Iltisse.
Grundsätzlich also alles klar: Scharfe Raubwildbejagung zur Unterstützung des Niederwilds.

Mich beschäftigt allerdings derzeit folgender Gedanke: Die meisten unserer Wiesen sind wirklich voll mit Mäusen und Maulwürfen. Es ist wirklich extrem, man sinkt teilweise bei jedem Schritt ein, weil alles untergraben ist. Manche Bauern behelfen sich schon mit Wühlmausfallen.

Wie geht ihr mit so einer Situation um? Als Niederwildfreund ist die Sache, wie gesagt, ja eigentlich erstmal klar - aber man will ja auch Partner der Grundstücksbesitzer bzw. Landwirte sein... Macht es da Sinn, die potentiellen Regulatoren des Mäusebestandes zu reduzieren? Übersehe ich Zusammenhänge, die die Sache weniger grau und mehr schwarz oder weiß aussehen lassen?
Wie gut funktioniert denn die Mäuse Regulation bei euch durch Fuchs und Co?
Wie in deinem Post steht, gar nicht 😉
Raubwild hat auf Mäusepopulaionen meines Wissens nach, keinen Einfluss.
Wetter, Futter, Gift und Krankheiten, der Rest bewegt sich bei den Reproduktionsraten im Promillebereich.
 
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Wenn doch bekannti st, daß eine Mäusepopulation zusammenbricht durch Krankheit und sozialen Streß wenn eine bestimmte Popdichte erreicht wird, sollte man doch alles tun diesen Zustand schnellstmöglich zu erreichen.
Also die Mäuseprädatoren so stark und schnell als möglich reduzieren.
 
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Im Feldrevier haben wir noch ein paar Hasen und Enten und auch Fasanen wechseln mal durch. Gleichzeitig ist ein üppiger Raubwildbestand zu beobachten, allen voran Füchse, aber auch Dachse, Marder, Iltisse.
Grundsätzlich also alles klar: Scharfe Raubwildbejagung zur Unterstützung des Niederwilds.

Mich beschäftigt allerdings derzeit folgender Gedanke: Die meisten unserer Wiesen sind wirklich voll mit Mäusen und Maulwürfen. Es ist wirklich extrem, man sinkt teilweise bei jedem Schritt ein, weil alles untergraben ist. Manche Bauern behelfen sich schon mit Wühlmausfallen.

Wie geht ihr mit so einer Situation um? Als Niederwildfreund ist die Sache, wie gesagt, ja eigentlich erstmal klar - aber man will ja auch Partner der Grundstücksbesitzer bzw. Landwirte sein... Macht es da Sinn, die potentiellen Regulatoren des Mäusebestandes zu reduzieren? Übersehe ich Zusammenhänge, die die Sache weniger grau und mehr schwarz oder weiß aussehen lassen?
Wer so denkt, sollte sich einfach zuerst mal die Grundregeln der Räuber-Beute-Beziehungen reinziehen. Kein Fuchs, auch nicht viele davon können eine Mäusepopulation auch nur ansatzweise reduzieren. Das ist so unsinnig wie mit Meisennistkästen auf den Borkenkäfer loszugehen. Das kapieren noch die meisten, aber die Story mit dem Fuchs (oder den Hauskatzen) ist nicht auszurotten.
Praktisches Beispiel: Ich hatte drei Volieren, zwei mit Fasanen und eine mit Wildkaninchen. Rund um die Voliere gibt es nur Beton, Gebäude, Gartenteich etc. Also kein Mäuserefugium angrenzend. Nebenbei fressen die Fasane jede Maus die sie bekommen können, vorallem dumme junge.....Mein Heuvorrat für die Karnickel bestand aus Heu einen Biobetriebes (Schröpfschnitt mit Rotklee und viel Samen. An der Voliere hocken noch zwei der doch so nützlichen Freigängerkatzen. In den Volieren standen so ca. 10 Totschlagmausefallen. Pro Tag im Schnitt vier Fänge, bei 400 hab ich aufgehört und doch Gift streuen müssen. Der Lebensraum für die Mäuse passte einfach und ein R-Stratege reagiert einfach drauf.
In dem neuen Revier wo ich jetzt tätig bin ist ein Biobauer auf derselben Schiene unterwegs. Nun darf man da "als Neuer" nicht mit der Tür ins Haus fallen.
Der Fuch ist ein Opportunist, der nicht zwingen auf Mäuse angewiesen ist. Bricht jedoch die Mäusepopulation duch Krankheiten, innerartlichen Stress, Wetter zusammen, dann ist der Druck auf bedrohte Arten umso größer da ja genügend Füchse da sind. Eigentlich sollte das in die Grundausbildung jeden Jägers.
 
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Das ist mir natürlich alles in der Theorie bekannt, auch zur Räuber-Beute-Beziehung habe ich bereits am Anfang meiner Jägerzeit gelesen. Wenn die Möglichkeit der Reduktion des Mäusebestands durch Füchse aber reiner "Unsinn" ist, Frage ich mich ketzerisch, warum nicht auch die Möglichkeit der Reduktion anderer Tierarten unsinnig ist? Liegt das einzig und allein an der R-Strategen-Sache bzw. daran, dass für Mäuse lebensraumtechnisch nur "the sky the limit" ist, während für Feldhasen, Rebhühner und Fasanen einfach alle Umweltparameter auf negativ stehen, so dass jeder zusätzliche Abgang durch Raubwild potenziell bestandsgefährdend ist?
 
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Das ist mir natürlich alles in der Theorie bekannt, auch zur Räuber-Beute-Beziehung habe ich bereits am Anfang meiner Jägerzeit gelesen. Wenn die Möglichkeit der Reduktion des Mäusebestands durch Füchse aber reiner "Unsinn" ist, Frage ich mich ketzerisch, warum nicht auch die Möglichkeit der Reduktion anderer Tierarten unsinnig ist? Liegt das einzig und allein an der R-Strategen-Sache bzw. daran, dass für Mäuse lebensraumtechnisch nur "the sky the limit" ist, während für Feldhasen, Rebhühner und Fasanen einfach alle Umweltparameter auf negativ stehen, so dass jeder zusätzliche Abgang durch Raubwild potenziell bestandsgefährdend ist?
Genau, und an den an dem exponentielen Vermehrungspotential. Da können die Niederwildarten nicht mithalten, nicht mal Kaninchen.
 
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16 Jun 2010
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Danke euch für die sachlichen Antworten!

Ich habe leider jetzt gerade erst Zeit gefunden, den ANBLICK-Artikel aus #17 zu lesen - dort wäre meine Frage auch beantwortet geworden.

Damit ist das Thema für mich ausreichend geklärt. Ein wunderbarer Thread!
 
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Vielleicht lässt der Fuchs den Junghasen links liegen, wenn er sich den Fuchsschwanz, sorry , natürlich den Fuchswanst, mit Mäusen vollgeschlagen hat ? (Ich frage für einen Freund.)
 
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Der Fuch ist ein Opportunist, der nicht zwingen auf Mäuse angewiesen ist. Bricht jedoch die Mäusepopulation duch Krankheiten, innerartlichen Stress, Wetter zusammen, dann ist der Druck auf bedrohte Arten umso größer da ja genügend Füchse da sind.
Darauf dieses Zitat
 

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