Sinnesgedächtnis des Rehwildes

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In einer Jagdzeitung stand über diese Fähigkeit des Rehwildes etwas völlig neues drin.
als Internet-Grufti kann ich das allerdings nicht verlinken, aber meine Antwort hier beilegen.
(PS: sorry für die Verwirrung - mit dem Admin geklärt)
Dazu hatte ein User den Hinweis eingestellt, das Hespeler auch die Geiß vor einem Kitz erlegt, was bei entsprechender Revierkenntnis möglich wäre.
Aus meiner Sicht und der Revierkenntnis von 36 und 23 Jahren kann ich das nicht bestätigen, denn es ist häufiger der Fall die Geiß nach dem Kitz, als das Kitz nach der der Geiß zu erlegen, besonders wie jetzt in der frühen (Abend-)Dämmerung.
 

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Jung vor Alt - man hofft wohl darauf ein junges, dummes Kitz dann ohne großen Aufwand “einsammeln” zu können.

Ich verstehe das nicht, wie man so etwas absichtlich machen kann und sich beim Zähneputzen noch im Spiegel ansehen kann.

Rehwild lernt auch nicht. Da hast du recht. Es hat eine natürliche, angeborene Scheu und instinktives Verhalten.

Rotwild und Schwarzwild hingegen ist da eine ganz andere Kategorie.
 
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Zu Rotwild kann ich nix sagen, aber ein Kumpel, der einige Jahre im Nürnberger Reichswald an nur zwei Kirrungen jagte, hat in aufeinander folgenden Tagen im Mond oder dem Großstadt-Lichtsmog eine hohe Zahl an Schwarzwild erlegt.
 
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Ob es immer die selben Sauen / Rotten waren? Je öfter die BUM mit Tod verknüpfen können, desto sensibler werden die.

Ich mag Salzlecken mit KG-Rohr. Da kann man einen Gast ansetzen und sagen “da, guck die Richtung. Siehst das KG-Rohr? Da kommen sie wsl. Waidmannsheil! Ich hock’ drei Sitze weiter...”
 
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Ob es immer die selben Sauen / Rotten waren? Je öfter die BUM mit Tod verknüpfen können, desto sensibler werden die.

Ich mag Salzlecken mit KG-Rohr. Da kann man einen Gast ansetzen und sagen “da, guck die Richtung. Siehst das KG-Rohr? Da kommen sie wsl. Waidmannsheil! Ich hock’ drei Sitze weiter...”

Ist eigentlich unwichtig, wenn Sauen so schlau sein sollen, tödliche Plätze zu meiden.
Wenn SW sich gegemnseitig auffrisst, wäre das aufsuchen von Anschüssen eigentlich ein normales und schwarzwildtypisches Verhalten.
Was aber bei Rehwild? Was merkt sich das im Fall traumatischer Erlebnisse??
 
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Ist eigentlich unwichtig, wenn Sauen so schlau sein sollen, tödliche Plätze zu meiden.
Wenn SW sich gegemnseitig auffrisst, wäre das aufsuchen von Anschüssen eigentlich ein normales und schwarzwildtypisches Verhalten.
Was aber bei Rehwild? Was merkt sich das im Fall traumatischer Erlebnisse??

seh ich anders. Zur Frage:

nichts merkt es sich. SW war früher tagaktiv und ist es auch bei entsprechenden Voraussetzungen. Man hat es aber schlau geschossen und es wurde nachtaktiv weil es gemerkt hat, dass im Dunkeln keine Gefahr droht.

Es geht sogar so weit, dass bei entsprechenden Mondphasen mit Licht das Schwarzwild offene Flächen meidet und im Schlagschatten von Bäumen bleibt. SW umschlägt auch Kirrungen um sich Wind zu holen und die Situation abzuchecken.

REHWILD wird seit jeher in der Morgen- aber insbesondere in der Abenddämmerung beschossen. Merkliche Veränderungen... nope!
 
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Ohlala!:rolleyes: Schieß einer Rehgais das/die Kitz/e weg und kriege nicht die Alte! Die wirst vorerst nicht wieder sehen!
Schieß an der Kirre aus einer Rotte eine Wutz oder Frilli wo die Bache bei steht und du wirst diese Rotte die nächsten 14 Tage an keiner Kirre mehr antreffen!
Im übrigen! In manchen Nachbarländern werden grundsätzlich zuerst die Ricken vor den Kitzen erlegt!
 
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Ohlala!:rolleyes: Schieß einer Rehgais das/die Kitz/e weg und kriege nicht die Alte! Die wirst vorerst nicht wieder sehen!

Moin,

ich meine mich an eine östereichische Untersuchung erinnern zu können, bei der einer besenderten Ricke das Kitz auf einer Wildwiese erlegt wurde. Die Ricke hat danach diese Wiese für lange Zeit gemieden, obwohl sie vorher dort oft aufgetaucht war. Also, scheint Rehwild clever genug zu sein, um den Schuss mit der Umgebung zu verknüpfen. Ok, kann natürlich auch die "Einsteinricke" gewesen sein und der Rest ist strunzdumm :unsure:.

munter bleiben!!

hobo
 

z/7

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REHWILD wird seit jeher in der Morgen- aber insbesondere in der Abenddämmerung beschossen. Merkliche Veränderungen... nope!
Sollte man auf Identität bestehen. Solcherlei Statement hört man vorwiegend aus gut besetzten Revieren. Dürfte ähnlich wie beim Schwarzwild sein. Natürlich ist da am nächsten Abend wieder wer an der Kirrung. Aber ziemlich sicher nicht dieselbe Rotte.

Rehe umschlagen genau wie Schwarzwild. Sie werfen beim Austreten als erstes einen Blick auf die Kanzel. Das geht so weit, daß sie das bei neu erstellten Kanzeln gleicher Bauart auch machen, obwohl an der Stelle noch nie beschossen.

Mustererkennung ist eine evolutiv uralte Fähigkeit. Alles was lebt macht 24/7 nix anderes, manchmal bewußt, meistens unbewußt. Und: keine Toleranz. Wer aus dem ersten Fehltritt nicht sofort lernt, ist schon selektiert.
 
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Moin,

ich meine mich an eine östereichische Untersuchung erinnern zu können, bei der einer besenderten Ricke das Kitz auf einer Wildwiese erlegt wurde. Die Ricke hat danach diese Wiese für lange Zeit gemieden, obwohl sie vorher dort oft aufgetaucht war. Also, scheint Rehwild clever genug zu sein, um den Schuss mit der Umgebung zu verknüpfen. Ok, kann natürlich auch die "Einsteinricke" gewesen sein und der Rest ist strunzdumm :unsure:.

munter bleiben!!

hobo



Du meinst sicher die Veröffentlichung von Robin Sandfort "Landschaft der Furcht"!
Hier die Kurzform aus der Pirsch:
https://static1.squarespace.com/sta...4a5bb8a882f30/1473699497659/Sandfort_2016.pdf
(die Veröffentlichung lehnt sich übrigens sehr eng an an die amerikanische Veröffentlichung
"The Landscape of Fear: Ecological Implications of Being Afraid" von John W. Laundré*, Lucina Hernández and William J. Ripple von 2010 an )

Gruß

Prinzengesicht
 
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#7 Ohlala!:rolleyes: Schieß einer Rehgais das/die Kitz/e weg und kriege nicht die Alte! Die wirst vorerst nicht wieder sehen!

Das kommt darauf an, wie schnell der Schütze nach einem Kitz wieder fertig ist, falls ihn der Schuss nicht völlig fertig gmacht hat.:sneaky:
Ein halber Tag Abstand reicht und die Geiß zieht die gewohnten Bahnen, falls nicht schon am gleichen Morgen oder Abend.
Erlegte Stücke sind keine Zeugen für das Sinnesgedächtnis der Rehe.
Oft genug hätte ich die Geiß nach ihrem (letzten) Kitz noch erlegen können, habe das in den allermeisten Fällen ausgenützt.
Um nicht mit "Sammelbildchen" hausieren zu gehen, belasse ich es beim Text.
 
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Sollte man auf Identität bestehen. Solcherlei Statement hört man vorwiegend aus gut besetzten Revieren. Dürfte ähnlich wie beim Schwarzwild sein. Natürlich ist da am nächsten Abend wieder wer an der Kirrung. Aber ziemlich sicher nicht dieselbe Rotte.

Rehe umschlagen genau wie Schwarzwild. Sie werfen beim Austreten als erstes einen Blick auf die Kanzel. Das geht so weit, daß sie das bei neu erstellten Kanzeln gleicher Bauart auch machen, obwohl an der Stelle noch nie beschossen.

Mustererkennung ist eine evolutiv uralte Fähigkeit. Alles was lebt macht 24/7 nix anderes, manchmal bewußt, meistens unbewußt. Und: keine Toleranz. Wer aus dem ersten Fehltritt nicht sofort lernt, ist schon selektiert.
Naja. Schieß das Kitz und mit etwas Glück kannst mit dem Kitzfiep die Gaiss herfiepen.

gefühlte 20% Erfolgschance.
 
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seh ich anders. Zur Frage:

nichts merkt es sich. SW war früher tagaktiv und ist es auch bei entsprechenden Voraussetzungen. Man hat es aber schlau geschossen und es wurde nachtaktiv weil es gemerkt hat, dass im Dunkeln keine Gefahr droht.

Es geht sogar so weit, dass bei entsprechenden Mondphasen mit Licht das Schwarzwild offene Flächen meidet und im Schlagschatten von Bäumen bleibt. SW umschlägt auch Kirrungen um sich Wind zu holen und die Situation abzuchecken.

REHWILD wird seit jeher in der Morgen- aber insbesondere in der Abenddämmerung beschossen. Merkliche Veränderungen... nope!

Zu dem Punkt Schwarzwild: ich kenne kein einziges Revier in dem man am hellen Tag auf SW sitzt, irgendwann in den letzten 50 oder 80 Jahren müsste es doch dann mal gemerkt haben, dass am Tag in aller Ruhe die Kirrung geplündert werden kann? Das konnte mir noch keiner schlüssig erklären.

Rehwild hat m.E. zwei "Nachteile": Aktionsradius viel geringer und Äsungsverhalten
 

VJS

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Mal ein anderer Aspekt. Wart ihr schon auf Jagden in Revieren in denen regelmäßig Bewegungsjagden abgehalten werden? Ich kenne da ein, zwei Reviere, in denen die Rehe im seltensten Fall mal mit 3 Läufen auf dem Boden in Schuss-Schneisen unterwegs sind, weil dort min. 2 DJ pro Winter laufen.
Auf der anderen Seite finde ich (subjektiv), dass hier schon ein Unterschied zu weniger intensiv bejagten Revieren - wo vllt. 1 DJ in 2 Jahren stattfindet - feststellbar ist. Dort sind die Rehe nicht so erfahren was Bewegungsjagden angeht und deshalb - für mein Empfinden - meistens etwas planlos unterwegs.
Bei Sauen lässt sich meiner Ansicht nach ähnliches beobachten.
 
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Nachdem in vielen Revieren mehr Rehe als Sauen erlegt werden, können die erlegten Rehe kein Sinnesgedächtnis entwickeln. Verglichen mit Einzelansitz fast das ganze Jahr über, wären 2 oder 3 DJ ein "ruhiges Leben" für das Rehwild.
Aaaaber, die Beunruhigung durch Ansitz allein, ist sehr gering und wird oft überschätzt.
 

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