Überdruck?

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Hallo,

ich bräuchte mal eure Einschätzung. Ich habe heute meine neue, noch ungeschossene Haenel NXT in .308 Win einschießen wollen. Wollte egtl mit Hornady 150 Grain SST Superformance einschießen. Beim ersten Schuss bemerkte ich schon, dass der Verschluss nur mit leichter Kraft aufging. Beim zweiten Schuss bekam ich den Verschluss nur mit Nachdruck auf. Habe dann die Hülsen angeschaut und gesehen, dass ich auf dem Hülsenboden 2 Abdrücke der beiden Löcher der Patronenausstoßerstifte habe. Ich habe ein Bild der ersten Hülse angefügt. Die zweite Hülse habe ich leider nicht mehr, diese sah jedoch genauso aus und die beiden Kreise waren oberflächlich sogar noch abgeschert durch die Drehbewegung des Verschlusses beim Öffnen. Hat das jemand schonmal bei Fabrikmunition gehabt?

Hab danach noch Geco Zero und TM geschossen, bei diesen waren keinerlei Auffälligkeiten an der Patrone zu erkennen und auch der Verschluss ging wie von alleine auf.
 

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Für ernsteren Überdruck würde ich ein deutlich flacheres Zündhütchen erwarten. Von daher würde ich auch eher in Richtung weiche Hülsen tippen.
 
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Hier ist ein guter Artikel zum Thema:

Das Zündhütchen erscheint mir auch eher unauffällig, bestenfalls sähe ich hier auf dem Foto nur geringe Anzeichen von Überdruck.

Was evtl zusätzlich sein könnte, wäre, dass die Hülsen/ Patronen am unteren Ende der Toleranz liegen. Damit haben die dann mehr „Anlauf“, und das sorgt dann zusätzlich für Deformation des Hülsenbodens.

Probier doch mal folgendes aus:
Nimm eine „gute“ Patrone, eine von den Hornadys und jeweils eine abgeschossene Hülse.
Auf den Boden der Hülsen jeweils einen Streifen dünnes Klebeband kleben und mit Nagelschere / Skalpell großzügig verrunden. Es darf auf keinen Fall etwas überstehen. Dann die Patrone/ Hülse einlegen und Verschluss schließen.
Das ganze (kleben-verrunden-einlegen-schließen) so lange wiederholen, bis du beim schließen merkst, dass es weniger leicht bzw schwerer bzw nicht mehr geht.
Anzahl der Lagen Klebeband notieren nicht vergessen, und alle 4 Probanden parallel machen, damit du einen Vergleich hast.

Wenn meine Vermutung stimmt, braucht es bei der Hornady Patrone die meisten Lagen.
Die abgeschossenen Hülsen sollten die identische Anzahl Lagen haben.

Sollte die Dicke der Klebeschichten bei der Hornady Patrone 0,1mm übersteigen ist die Wahrscheinlichkeit gegeben, dass diese sogar untermaßig sein könnte.
 
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mit Nagelschere / Skalpell großzügig verrunden
Bei den meisten Hülsen ist die Kante des Hülsenbodens scharf genug, sodass man den Klebestreifen auch gut auf Maß bringen kann, indem man die Hülse in einem ca 45°-Winkel gegen eine harte Oberfläche über die Kante rollt und so das überstehende Klebeband abtrennt bzw abquetscht. Es lässt sich kann relativ einfach abziehen, statt mit Schere oder Messer herumdoktern zu müssen.

Mehr als max 2 Lagen sollten eigentlich nicht reinpassen. CIP-Toleranz für L2/L3 liegt bei -0.2mm https://bobp.cip-bobp.org/uploads/tdcc/tab-i/tabical-de-page125.pdf

P.S.: hatte einen ähnlichen Fall mit den Superformance Varmint in einer 223. 2 Lagen Tesa haben reingepasst, bei den edlen S&B aus der Partyschachtel dagegen nur eine. Hat am Ende das Raubwild aber auch nicht gestört..
 
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zumindest das erschwerte öffnen des Verschlusses wäre schon mal ein Alarmzeichen. Kraterbildung am Einschlag des Schlagbolzens ein weiteres. Muss jetzt nicht gleich kurz vor der Waffensprengung sein, darf aber hinterfragt werden.
Ich würde mal die Abgeschossenen Hülsen an der dicksten Stelle über dem Hülsenboden mit Micrometer messen und mit anderen Hülsen aus deiner Waffe vergleichen. Vielleicht hast du einen erfahrenen Wiederlader im Umfeld der das übernehmen könnte.
Weiterer Test wäre die abgeschossenen Hornady Hülsen zu laden um zu sehen ob der Verschluss leicht oder eher schwer zu schließen ist. Du kannst auch noch die Hornady aus einem anderen Los versuchen und sehen ob das Ergebnis ähnlich ist, wenn es denn unbedingt Hornady sein soll. Sind aber alles erst mal nur Indizien und noch kein Beleg für Überdruck.
Ganz genau geht nur über Gasdruckmessung.
 
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Der Druck ist sicherlich nicht niedrig.
- Abdrücke von der Ausstoßeröffnung (vor allem abgescherte) ein Zeichen, kann aber auch vom großen „VA“ kommen.
- Krater am ZH auch ein Zeichen, kann auch vom großen „VA“ sein oder Spiel in der Schlagbolzenbohrung
- Öffnen ging schwergängig

Zumindest alles Gründe genau zu überlegen…
 
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Wheelgunner_45ACP

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Achso, also sind Ausblaser und geweitete Zündglücken kein Indiz :unsure:
Das muss man im Einzelfall betrachten und kann es NICHT an einem Merkmal alleine fest machen. Hier hab ich erst mal das Hülsenmaterial im Verdacht und keinen Überdruck. Endgültige Erkenntnis hätte man erst, wenn der TE ein paar Patronen auf Druck messen ließe

Ausbläser hab ich schon bei zu starken Schlagstücken oder Hammer erlebt, erweiterte Zündglocke bei zu oft wieder geladenen Hülsen. Und da spielt auch wieder das Hülsenmaterial mit rein.

Freund von mir versucht den Überdruck durch die plastische Veränderung direkt über der Rille/Rand zu ermitteln. Kannn ein weiteres Indiz sein, aber wie gesagt, ein Merkmal alleine reicht nicht. Und es brauch dazu am besten auch eine Bügelmessschraube für die notwendige genauigkeit
 
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So ist es. Deshalb muss man halt viele Faktoren zusammen zählen und alle gesamthaft betrachten.
Bei mir ist auf jedem Fall der Alarm an wenn die Kammer schwere aufgeht als sonst…
 

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