unser Dingo????

steve

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Öööhm, Kai...hätte ein mal nicht genügt? Du schrammst gerade nah an der gelben Karten entlang!
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Glaube ich nicht, Schwaben würden sich nieee erbrechen :p . Was bezahlt ist bleibt drin.! Und wenn es nix koschtet hot, erscht recht. :lol:
Grüße Günter
 
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Dazu alt aber passend:
Interessante Schützenfestimpressionen mit einem Hauch von Wahrheit!!!!!



Einmal im Jahr is in jedem Dorf der Ausnahmezustand.

Diese Orgie heißt dann Feuerwehr-, Schützen-, oder Sängerfest,
oder meinetwegen auch Hühnerwämserball, is auch vollkommen egal,
weil is alles dasselbe. Dann wird nen Zelt aufgebaut irgendwo und
mindestens drei Tage getestet, wieviel Ballerbrühe die alte Karkasse
noch aufsaugen kann. Fängt meist schon Tage vorher an, mit Kränzeflechten,
Birkenbraken anne Verkehrsschilder nageln oder weiß der Henker:


Haupsache mitn Trecker rumnageln und Kiste Bier dabei.

Während die Männer in der Wildnis das gefährliche Tannengrün erlegen,
sitzen die Weibchen im Kreis und basteln daraus meterlange Kränze.
So wird die traditionelle Rollenteilung gefestigt und keiner kommt auf dumme
Gedanken.

Die Sitte des Kränzens is uralt. Früher bein Schützenfest kamen
immer mehrere Leute zu Tode: Kaputtgesoffen, anner Theke
totgetrampelt oder anner achten Bratwurst erstickt.

Ja und weil das ganze Dorf nachn Zeltfest zu tattrig war, um nen Kranz
für die Beerdigungen zu flechten wurden die vorher auf Vorrat fertiggemacht.
Mußte man Montag dann bloß noch auf Ende schneiden das Gestrüpp,
Papierblume dran und ab nachn Friedhof.

Heute gibs ja kaum noch Tote bei Zeltfesten, nich mal mehr Schlägereien
- die warn ja früher der Höhepunkt.

Die Schlägerei ist die Form, in der der Mann vom Lande einem andern sagt,
daß er ihn lieb hat. Und nach der Massenschlägerei in der Sektbar waren alle
Männer Blutsbrüder. Doch die soziale Kälte is auch aufm Dorf zu spüren:
keiner haut mehr dem anderen einfach so einen in die Fresse.

Ein heimlicher Höhepunkt beim Zeltfest ist der spontane Geschlechtsverkehr
an der Rückwand vom Festzelt. Wenn die Kerle zum Pissen irgendwo ins
Gebüsch verschwinden, erinnern sie sich plötzlich, daß sie nich bloß ein
Loch im Kopp haben, wo man Bier reinschütten kann, sondern daß es
zwischen den Beinen auch wieder raus kann. Und mit dieser
verkümmerten Restexistenz hatten sie früher doch auch immer viel Spaß.

Und jetzt schlägt die erotische Phantasie gnadenlos zu: Sex ohne sich
groß ausziehen zu müssen, is das allergrößte. Hose is eh noch auf vom
Pissen, quasi die halbe Miete. Jetzt fehlt bloß noch die Gelegenheit.
Doch da siehts dann finster aus: die Anzahl der willigen Tanten, die
teilentblößt an der Zeltwand lehnen, hält sich doch in Grenzen. Und
so laufen Dutzende von halbbesoffenen Typen mit offener Buchse
hinterm Zelt rum und verstehen die Welt nich mehr.

Müßt Ihr mal drauf achten, so ab 23 Uhr etwa geht`s los:
dann schleichen hier überall die Männer durchs Unterholz.
Offiziell wollen sie natürlich nur zehn Liter Gerstenaufguß nach
draußen bringen, in Wahrheit sind sie auf Suche nach erotischen
Abenteuern.

Es gibt auch Männer, die gehen zum Pinkeln in den Toilettenwagen,
die haben die Hoffnung schon aufgegeben, daß da draußen in der Wildnis
noch irgendwas zu löten wäre. Aber auch bei den andern sieht die Realität nich besser aus:
nach dem Strullen kommen sie total gefrustet wieder zurück ins Zelt.

Früher entlud sich dann der Frust in einer homoerotischen Ersatzbefriedigung:
Der Massenschlägerei. Haben wir schon gesehen: gibs heute kaum noch.

Was bleibt also: Das EINE: Körper stillegen durch Alkoholzufuhr. Das hört sich
einfach an, isses aber nich, weil beim Zeltsaufen gibt es festgelegte Rituale,
die man unbedingt beachtet muß:

1. Ein Bier bestellen geht gar nich. Damit sagt man, dass man ne knickrige Sau is, keine Freunde hat oder Antialkoholiker, quasi das allerletzte.



2. Also immer mindestens zehn Stück, einen Meter oder ein ganzes Tablett. Nie vorher abzählen, wieviel Leute um einen herumstehen und dann genau die Anzahl bestellen. Am besten irgendeine Zahl über die Theke gröhlen und ab dafür.

3. Ganz falsch: Die Umstehenden fragen, ob sie überhaupt noch ein Bier haben wollen. Wichtige Regel: gefragt wird nich. Saufen ist schließlich
kein Spaß.

4. Wenn der Stoff da is, nich blöd rumgucken und überlegen, wem man denn eins in die Hand drücken soll. Am besten die Gläser wild in der Umgebung verteilen, denn nur so zeigt man seine Großzügigkeit. Nur der kleinkarierte Pisser stellt sich da an.

5. Wer zahlt wann welche Runde? In der Regel kommt jeder der Reihe nach dran. Ganz miese Wichser saufen die ersten neun Runden an der Theke mit und wenn sie an der Reihe wären, müssen sie plötzlich pissen. Der erste
Besteller bestimmt meist die Dauer des Projekts: Wenn er zwölf Bier bestellt, müssen alle solange warten, bis zwölf Runden durch sind.

Wichtig ist, daß der Strom nie abreißt. Also wenn alle noch die Hälfte im Glas haben, sofort die nächste Runde ordern und das neue Glas in die Hand drücken. Was voll peinlich ist: Mit zwei Gläsern in der Hand an der Theke stehen, deshalb is Tempo angesagt beim reinschütten, is schließlich kein Kindergeburtstag.

6. Richtig fiese Schweine bestellen zwischendurch noch ne Runde Korn oder die absolute Hölle " Meyers Bitter" , eine Art grünes Schlangengift, das mit dem Eiter von toten Fröschen verfeinert wurde. Hier wird`s ernst. Sollte sich sowas andeuten, kann man bloß noch die Flucht ergreifen.

Merke: Biersaufen kann man überleben aufm Zeltfest mit etwas Planung
und Glück; nach Meyers Bitter weigert sich sogar der Notarzt, diese Schweinerei wiederzubeleben.

7. Konsequent durchgezogen, bist Du normalerweise aufm Zelt um halb Neun stramm wie die Kesselflicker. Geht natürlich nich, weil Du kannst ja noch nich nach Hause, wegen Verdacht auf Weichei. Was also dann?



Pausen machen! Dafür sind in der Regel zwei Sachen vorgesehen:

Bratwurstfressen und Tanzen.

Erstens: Bratwurstfressen

Vorteil: an der Bude gibs kein Meyers Bitter, da bist Du also ne zeitlang sicher vor der Alkoholvergiftung durch andere. Nu sind die Bratwurststände auf Zeltfesten immer so konzipiert, daß die Nachfrage immer größer ist als das Angebot. In der Bude arbeiten auch meistens Fachkräfte, denen man beim Grillen die Schuhe besohlen kann.

Einzige Qualifikation: sie können mit einem Sauerstoffanteil in der Luft von unter 1% überleben, deswegen wirken sie auch so scheintot.

Nu sagt der Laie: watn Scheiß, das könnte man doch viel besser organisieren: zackzack kämen die Riemen übern Tresen.

Falsch: die mickrigen Bratwurstbuden mit den Untoten am Grill stehen
da nich aus Versehen, sondern absichtlich.

Hier kann man Asyl beantragen von der Sauferei und je länger man auf den verkohlten Prengel warten muß, desto größer die Überlebenschance.

Zweitens: Tanzen

Im Vergleich zu Bratwurstfressen natürlich die schlechtere Wahl, weil anstrengend und mit Frauen. Aber irgendwann geht halt kein Riemen mehr rein in den Pansen und Du mußt in den sauren Apfel beißen.

Also zack, einen Rochen von den Bänken gerissen und irgendwie bescheuerte Bewegungen machen. Wenn Du Glück hast, spielt die Kapelle mehr als zwei Stücke und Du kannst Dir ein paar Bier ausse Rippen schwitzen.

Hast Du Pech, kommt sofort nachm ersten Stück der Thekenmarsch und Du stehst wieder da, von wo Du gerade geflohen bist.

Drittens: Sektbar

Eine richtig gruselige Bude, quasi die Abferkelbox im Festzelt. Hier isses so voll und eng, hier bleibst Du auch noch stehen, wenns eigentlich nich mehr geht. Es soll schon Kriegsverletzte gegeben haben, denen hat man in der Sektbar beide Beinprothesen geklaut und sie habens nich gemerkt. Doch der Preis, den Du für die Stehhilfe zahlst is hoch: Du mußt Sekt saufen aus so mickrigen Blumenvasen, die man von der Spermaprobe beim Urologen kennt.

Ziemlich eklig alles.

Wenns keine Sektbar gibt, gibst meist ne Cocktailbar:

Cocktail heißt im Zelt aber nich Caipirinha oder Margerita sondern Fanta/Korn oder Korn mit Fanta. Also vorsichtig. Hier kanns ganz schnell zuende gehen. Eine Alternative für den ganzen schnellen Weg ins Nirwana is noch der hannoversche Zaubertrank: Lüttje Lage. Vom Preis-Leistungs-Verhältnis her immer noch ne reelle Sache: So besäuft sich der kritische Verbraucher und hat es ruckzuck geschafft. Doch bevor Du nach Hause darfst, kommt noch ein ganz wichtiger Punkt, nämlich...



Viertens: Kotzen

Klingt scheiße, Du wirst aber dankbar sein, wenn Dein Körper Dir dieses Geschenk bereitet. Du hast Platz für neue Bratwürste und vielleicht sogar Glück, daß Du die letzten zwanzig Bier noch erwischt, bevor sie Dein Gehirn erreicht haben. Der Profi jedenfalls kotzt oft und gern.

- So, jetzt wären wir auch schon bald beim Nachhause gehen.

Haha. Wenn Du aber den Zeitpunkt verpaßt hast, und Du kommst vom Pissen oder Bratwurstkotzen wieder ins Zelt und es sind bloß noch zwanzig Mann übrig.

Ätsch: Arschkarte gezogen.

Denn jetzt heißt es:


Fünftens: Die Letzten

Ab jetzt geht es um so spannende Sachen wie Faßaussaufen - es is immer mehr drin, als Du denkst, oder Absacker trinken, wenns ein Meyers Bitter ist, kannst Du Dir gleich den Umweg über den Notarzt sparen und den Bestatter anrufen. Jeder paßt jetzt auf, daß keiner heimlich abhaut.

Die ersten sacken einfach so vor der Theke zusammen, damit sie jedenfalls nich noch mehr saufen müssen. Vorteil dieser Phase des Zeltfestes:

Du musst nich mehr extra mehr nach draußen latschen für Pissen und Kotzen: geht jetzt alles vor Ort.

Sechstens: Nach Hause

Fällt aus. Mach Dir keine Illusionen: alleine schaffst Du's nich mehr, Taxis gibst nich aufm Land, und wenn, würden sie Dich nich mitnehmen. Deine Frau kommt nich, um Dich zu holen, die is froh, daß dieses Wrack nich inner Wohnung liegt und der Gestank in die Möbel zieht.

Was bleibt ist.....



Siebtens: Der Morgen danach

Die ersten Sonnenstrahlen brechen durch die Ritzen in der Zeltfestplane. Du wirst wach von einem Zungenkuß, wie Du ihn noch nie in Deinem Leben gekriegt hast. Leidenschaftlich küßt Du zurück. Dann machst Du Deine verklebten Augen auf und blickst in das fröhliche Gesicht des zottigen Köters von dem Karusselfritzen. Und mit einem eigenen Beitrag zum Thema Würfelhusten fängt der Tag wieder an.

Dein Kopf fühlt sich an wie nach einem Steckschuß.

Jetzt hilft nur noch: Stützbier bis die Maschine wieder halbwegs normal läuft.

Seid froh, dass die Schützenfest-Saison vorbei ist, wir alle hier können stolz und fröhlich sein, denn wieder einmal haben wir es überlebt.



Bis zum nächsten Jahr!

Munter bleiben.

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vBu
 

JMB

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Kastro schrieb:
Glaube ich nicht, Schwaben würden sich nieee erbrechen :p . Was bezahlt ist bleibt drin.! Und wenn es nix koschtet hot, erscht recht. :lol:
Grüße Günter
Komisch, das hab' ich auch gleich gedacht.


WaiHei
 

JMB

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steve schrieb:
Öööhm, Kai...hätte ein mal nicht genügt? Du schrammst gerade nah an der gelben Karten entlang!
s015.gif
Hat aber schon aufgeräumt.
Hat halt seine Vorteile mit vielen Rechten ausgestattet zu sein. ;)

Hatte mir schon sorgen gemacht:
- Heizung bei PP ausgefallen und mit vor Kälte zitterndem finger auf der Maus gedoppelt (wär noch die harmloseste Variante gewesen)
- Tremor
- Kann sich nicht entscheiden zwischen "da war noch was" und Alzheimer


Duck und wech
 
A

anonym

Guest
waidwilli79 schrieb:
Dazu alt aber passend:
Interessante Schützenfestimpressionen mit einem Hauch von Wahrheit!!!!!
vBu

:mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:

Kannte ich noch nicht. Habe mich direkt dabei wiedergefunden. :mrgreen:
Ausnahme: Wir sind dann morgens noch Jagen gegangen bzw. getorkelt.
 
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Der Dude schrieb:
waidwilli79 schrieb:
Dazu alt aber passend:
Interessante Schützenfestimpressionen mit einem Hauch von Wahrheit!!!!!
vBu

:mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:

Kannte ich noch nicht. Habe mich direkt dabei wiedergefunden. :mrgreen:
Ausnahme: Wir sind dann morgens noch Jagen gegangen bzw. getorkelt.

Der Führer der Waffe war selbstverständlich stocknüchtern, wolltest Du noch sagen oder? 8) :lol:
 
A

anonym

Guest
waidwilli79 schrieb:
Der Dude schrieb:
waidwilli79 schrieb:
Dazu alt aber passend:
Interessante Schützenfestimpressionen mit einem Hauch von Wahrheit!!!!!
vBu

:mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:

Kannte ich noch nicht. Habe mich direkt dabei wiedergefunden. :mrgreen:
Ausnahme: Wir sind dann morgens noch Jagen gegangen bzw. getorkelt.

Der Führer der Waffe war selbstverständlich stocknüchtern, wolltest Du noch sagen oder? 8) :lol:

Na klar. Alle vom Fest waren nur die Treiber. :wink:
 
A

anonym

Guest
[quote="Der Dude"

Na klar. Alle vom Fest waren nur die Treiber. :wink:[/quote]


Bauernregel:

GEHT INS BETT DER WEIBERTREIBER, GIBTS BALD EINEN KOLBENREIBER...

:mrgreen:

Varmi
 

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