Ich hatte außerdem Rehe im Gatter. Da habe ich Versuche mit unterschiedlicher Äsung gemacht Die Waldsilage wurde im Revier den ganzen Winter gefüttert, es gab damals auch noch Winter. Ich erinnere mich nur an einen Winter, wo ich die ganze Zeit mit Auto ohne Allrad die Fütterung erreichen konnte.
Die Herstellung der Waldsilage ist überaus aufwendig. Der Jagdkurs sammele Himbeerlaub in großen Mengen, dazu Vogelbeerzweige mit Beeren, Äpfel, selten Apfeltrester, Rotklee, manchmal ein paar Eicheln, Hainbuchenheckenschnitt, einjährige Weidenzweige, etwas Hafer mitsamt der Rispe. Alles wurde durch einen Häcksler geschickt und dann mussten die schwergewichtigsten Jungjäger das Material im Silo einstampfen. Alle waren immer erschrocken wie wenig das dann war, also noch einmal los,, was mir oft den Vorwurf des Leuteschinders einbrachte.
Außerdem wurde gutes Heu und Futterrüben gefüttert. Apfeltrester gab es nicht immer damals.
Im Gatter pflanzte ich Tannen, ca. 35 cm hoch. Sie wurden bei dieser Fütterung nicht verbissen.
Auch im Revier wurden diese Tannen nicht verbissen. Der Schwerpunkt des Futters lag nicht beim Kraftfutter, wie oft üblich. Daheim siliierte ich in Fässern.
Das Gatter war nur 700 qm groß, 3 Rehe, Neben Obstbäumen standen da verschiedene Beerensträucher wie schwarze Johannisbeere, Rote Johannisbeere, Stachelbeere, Jasmin, gefüllter Schneeball. Natürlich wurden diese mehr oder weniger verbissen, aber nie so stark.
Durch Tollwut in einem anderen Gatter konnte ich eines der Kitze nicht abgeben, und mein Vorrat war nur auf 2 Rehe ausgerichtet. Als die Waldsilage Mitte Februar ausging, musste ich
auf Heu, Rüben, Karotten, Hafer (meine Mutter meinte es da immer etwas zu gut) umstellen. Innerhalb von 4 Wochen war der gesamte Bewuchs im Gatter vernichtet, auch die Tannen.
Die ersten beiden Jahre funktonierten dank Waldsilage mit den Tannen.
Die Tannen im Revier habe ich intensiv beobachtet, alle sind dem Äser entwachsen aber sonstwie auf der Strecke geblieben, meist durch forstliche Maßnahmen. Es ist klar, ein Harvesterfahrer nimmt auf Einzelschicksale keine Rücksicht. Da wird die Maschine auch schon mal im blühenden Buchweizenwildacker geparkt, auch wenn auf der anderen Seite jede Menge Platz ist.
Nachdem auch das Fegen angesprochen wurde: Der alte Bock fegte im Gatter vielleicht noch 10 % der eingebrachten Weiden, als Jährling ruhte er erst als alles kaputt war. Aber wir brauchen ja kein altes Rehwild.