98er und die ollen 6x42 - an sich eine gute Kombi, aber auch nicht ohne Fallstricke.
Neben dem oft verbauten (und meist kriechenden, weil eingelaufenen) deutschen Stecher (kann man tauschen gegen Recknagel oder Timney, bedeutet aber in der Regel Nacharbeit im Schaft - zudem muss die Sicherung noch sauber trennen. Passt oft, muss aber nicht. Bei Unsicherheit -> Büma!)
ist auch da nicht klar, ob die Waffe, Montage und Glas in Ordnung sind. Immer vorher schießen und nicht auf Aussagen verlassen.
Die Gläser sind inzwischen auch in die Jahre gekommen. Das heißt, dass die Mechanik u.U. verharzt oder gar verschlissen ist. Einschießen wird dann zur Tortur. Letztlich kann es bedeuten, dass man dann doch kostenpflichtig zum Service versendet. Dann die oft noch fehlende seitliche Verstelloption am Glas - da wird dann über die Montage verstellt. Schön, wenn die Schrauben gängig sind und man das selber machen kann.
Zudem: sollte mal ein Glaswechsel anstehen, ist die SEM so mit das kostenintensivste, was man sich antun kann.
Unterm Strich erst einmal eine günstige Option zum Einsteigen, aber mitunter mit erheblichen Folgekosten, wenn Probleme auftauchen oder ein Upgrade ansteht. Ich würde das nicht mehr machen, es sei denn, das Ding schießt so wie es ist mit der Munition, die bezahlbar und jagdlich in Ordnung ist.
Sobald da Zweifel aufkommen oder man mit Veränderungen liebäugelt, lass es. Das kostet Zeit, Nerven und Geld.
Ich habe das mit so einem 98er und 6x42 auch am laufen. Schaft überarbeitet, Lauf frei gestochen, Abzug getauscht und mit der Schussleistung nicht zufrieden. Schon das Probieren, mit welcher Munition es passt, hat einiges Geld verschlungen. Dann, Absehen 1 und 6fache Vergrößerung: ist es der Steuermann oder passt an der Waffe was nicht?
Ich werde jetzt die SEM runter schmeißen, eine Picatinnyschiene von Recknagel montieren und mit meinem 6-18 Leupoldglas meiner kleinen .222 schauen, was da Sache ist. Also auch eine Baustelle mit offenem Ende. Ist das Glas/ die Montage das Problem: gut so. Falls nicht, werde ich mir überlegen, ob ein neuer Lauf wirklich wirtschaftlich sinnvoll ist...
Andere Geschichte: Frankonia 98er Favorit in .30-06 gebraucht mit EAW-Basen gekauft. Gute Basis, fand ich. Dann beim Büma ein Zeiss 3-12x56 montieren lassen. Einmal Schlucken dann beim Bezahlen (Montageteile und Arbeit summieren sich auch, obwohl der Mann natürlich von was leben will und muss - keine Frage). Aber auch hier nicht ohne Tücke. Auf dem Stand beim Verstellen des Ansehens Unregelmäßigkeiten. Ab zu Zeiss und nach rund zwei bis drei Wochen ( da 30 Jahre Garantie) intakt zurück. Nun schießt das Ding, so wie es soll und ist auch nicht sonderlich munitionsfühlig. Lag aber preislich auch dann bei rund 1500€.
Das ist so aus dem Bauch heraus auch die Hausnummer, die man für eine gute, intakte Waffe mit Optik auf den Tisch legen muss beim Büma. Schön, wenn man was günstigeres findet, was funktioniert. Oft ist da aber irgendwo ein Haken. Sei es das Glas, die Montage, die Schießleistung oder oder oder.
Eine gebrauchte Waffe, wenn man keine Erfahrung hat, muss so passen wie sie ist, sonst wird es schnell spannend. Wenn man das nicht möchte, lieber noch sparen und dann gleich richtig. Und am besten beim Büma, der sich Mühe gibt und Zeit nimmt, statt einem einen zu erzählen.