Gute Bürger- schlechte Bürger

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Moin

Selbst wenn man/ihr/du! nicht über eure IP-Adresse zugeordnet werden könnt, dann geht das über euer Nutzerverhalten.

Wer jeden Morgen aus Haus Nummer fünf zuerst zum Bäcker geht, da dann im Durchschnitt zwei Minuten ist und anschließend die und die Route mit dem Auto XY in durchschnittlich 42,5 Minuten fährt, den kann man dann auch nur mit Informationen über Bäcker, Route und die jeweilige Zeit dem Haus Nummer fünf zuordnen. Egal ob das alle zwei Tage anders angestrichen wird.

Und jetzt ersetzen wir das Anstreichen durch ein entsprechendes Verschleierungsprogramm und Bäcker, Route, Zeit und das gefahrene Auto durch das bestimmte E-Mail Programm, Nutzerinteressen, Klick- und Mausgeschwindigkeit, genutztes Betriebssystem, Browser und PC sowie die bevorzugte Pornoseite und die dortigen Vorlieben (besonders beim Punkt mit den Pornos denken viele nicht daran, dass das mit Ihnen verknüpft werden kann/ verknüpft wird).

Und schon ist wieder bekannt wer wer ist. Das geht theoretisch auch trotz TOR-Browser (The Onion Router oder das pöööse „Darknet“)




Waidmannsheil


Meetschloot
 
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Bei vier bis sechs Personen mit völlig unterschiedlichen Interessen, die über dieselbe IP und teilweise/wechselweise mit denselben PCs auf das I-Net zugreifen, kommt da sicherlich ein sehr präzises Profil des Einzelnutzers heraus.
 
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@ regloh:

Keine Ahnung, weshalb du dich zu glauben weigerst, dass man Personen, Gewohnheiten und Verhalten von Personen über das Internet oder andere Medien ausspionieren und die gewonnenen Daten dann verwenden kann.

Wenn man das bei Dir nicht kann, sei froh, aber glaub mir, bei dem größten Teil der Bevölkerung in der BRD ist es gang und gäbe. Und es wird genutzt. Jeden Tag.


wmh

Jäger:cool:
 
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Es ist übrigens typisch deutsch sich über so etwas Gedanken zu machen, in anderen Ländern ist Datenschutz überhaupt kein Thema.

Und da sind wir wieder bei den Skandinaviern, deren Datenschutz ist nicht existent und keinen juckt es.
Der gläserne Bürger ist da oben die Normalität.
 
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Keine Ahnung, weshalb du dich zu glauben weigerst, dass man Personen, Gewohnheiten und Verhalten von Personen über das Internet oder andere Medien ausspionieren und die gewonnenen Daten dann verwenden kann.

Ich weigere mich keinesfalls zu glauben ;-)
Ich weiß allerdings, dass nur das verwendet werden kann, was ich zur Verfügung stelle.

Aus meinem Haus kann jemand auch nur klauen, was ich vorher da hineingebracht habe.
Und selbst dabei macht es einen Unterschied, ob ich die Haustür sperrangelweit offen stehen lasse oder abschließe.
 
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Ich denke ein Nutzerprofil wäre bei uns nicht so leicht zu erstellen:

- acht Personen permanent in unterschiedlichen Altersstufen
- zusätzlich regelmäßig „Gäste“ im Gastnetzwerk
- tägliche Zwangstrennung des Routers = neue IP
- Löschung von Cookies automatisiert
- DNS Server manuell ohne Bezug zu Google oder Provider

Trotzdem ist mir auch klar, daß das nicht reicht - die Möglichkeiten sind heute immens. Und werden mit IPV6 noch größer...
:evil:
 
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Früher gab es Mata Hari, heute werden die Menschen mit Google, Handyapps, Fratzenbuch und Alexa ausspioniert. Dazu noch einige Teilnahmen an Preisausschreiben, und Telefongewinnspielen und die Sache ist gegessen.

Da schlagen die Blödsinnigen Umfragen in Supermärkten und Baumärkten absolut nicht ins Gewicht.

(Was mach ich jetzt eigentlich mit meinem Aluhut ????)

wmh

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Moin

Das mit dem Poppen ließe sich wahrscheinlich auch herausfinden.
Angenommen den üblicheren Fall, Männlein und Weiblein paaren sich.
Ergo hat man zum Beispiel je ein typisch weiblich und ein typisch männlich genutztes Smartphone. Wenn diese nun sich zuerst in der gleichen Funkzelle oder sogar im gleichen WLAN aufhalten und dann noch zu einem gleichen Zeitpunkt die Nutzungsaktivität einstellen und eine Stunde später wieder gleichzeitig aufnehmen...

Meiner Meinung nach ist das alles eine Frage der Filterkriterien. Und diese können immer besser abgestimmt werden, je mehr Daten existieren und ausgewertet werden.


Waidmannsheil

Meetschloot
 

tar

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Es ist übrigens typisch deutsch sich über so etwas Gedanken zu machen, in anderen Ländern ist Datenschutz überhaupt kein Thema.

Und da sind wir wieder bei den Skandinaviern, deren Datenschutz ist nicht existent und keinen juckt es.
Der gläserne Bürger ist da oben die Normalität.

Die sind ja auch Borg. :-D
 
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@ regloh: oh mann, du bist heute aber auch wieder Beratungsresistent!:no:

Fakt ist, das es einwandfrei funktioniert und das man die Bürger ausspioniert.
Fakt ist auch, das man durch gezielte Werbetrommelfeuer die Menschen dahingehend manipulieren kann, etwas anderes zu tun, zu kaufen oder zu denken, als das, was sie eigentlich wollten.
(Weshalb muss ich in diesem Zusammenhang mit den Wahlberatungsautomaten, oder wie das hieß, wo einem empfohlen wurde, was man am besten wählen sollte bei der letzten Bundestagswahl, denken???)


wmh

Jäger:cool:
 
Zuletzt bearbeitet:
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Ich denke ein Nutzerprofil wäre bei uns nicht so leicht zu erstellen:

- acht Personen permanent in unterschiedlichen Altersstufen
- zusätzlich regelmäßig „Gäste“ im Gastnetzwerk
- tägliche Zwangstrennung des Routers = neue IP
- Löschung von Cookies automatisiert
- DNS Server manuell ohne Bezug zu Google oder Provider

Trotzdem ist mir auch klar, daß das nicht reicht - die Möglichkeiten sind heute immens. Und werden mit IPV6 noch größer...
:evil:


Das von Dir beschriebene Verhalten macht es vielleicht schwieriger, aber eben nicht unmöglich. Die IP wird täglich vom Provider zugewiesen und dabei mit einem Benutzerkonto verknüpft - also zumindest der Provider weiß, was Deine Nutzer an diesem Tag so gemacht haben. Und dann reicht es ja, wenn sich ein Benutzer irgendwo personalisiert anmeldet (sei es Windows oder Facebook oder beim E-Mail-Konto oder hier im Forum), um eine persönliche Zuordnung der Aktivitäten hinzubekommen - wenn man will und sich anstrengt. Und die Mehrzahl der Internet-Nutzer ist in anderen Nutzungsstrukturen unterwegs, wo das sowieso deutlich leichter fällt.

Das Hauptproblem ist aber eher nicht der PC, sondern heute das Smartphone. Damit ist eine permanente räumliche Ortung und eine vollständige Personalisierung aller Aktivitäten gegeben. Und wenn man dann noch so Sachen wie "Hallo Siri" oder "OK Google" verwendet oder zu Hause etwas wie Alexa, dann hat man da Gerätschaften, die dauerhaft alles mithören, was gesprochen, gesungen oder gestöhnt wird - wenn sie nicht dauerhaft mithören würden, könnten diese Gadgets ja auch gar nicht erkennen, wenn sie gewollt aufgerufen werden... Und kaum ein Smartphone-Benutzer ist technisch in der Lage, auch nur zu erkennen, welche Informationen das Smartphone wann an wen übermittelt...

Klar kann man sagen "Mir doch egal, hab nix zu verbergen." Das Risiko ist ja auch weniger, dass morgens ein SEK vor der Haustür steht. Es sind diese nahezu unmerklichen Sachen: die schlechtere SCHUFA-Bewertung, die schlechteren Kreditkonditionen, die Ablehnung eines Versicherungsantrages, die Absage auf eine Jobbewerbung... Ich will damit jetzt nicht sagen, dass diese Dinge in Deutschland gemacht werden - aber möglich ist das alles. Die meisten von uns entscheiden sich ja dann auch bewusst oder unbewusst, das zu akzeptieren, weil die Vorteile der Technik für uns die möglichen Nachteile aufwiegen. Nur sollten wir dann nicht etwas überheblich z.B. auf die Chinesen schauen - die machen halt nur öffentlich, was bei uns exakt genauso schon lange möglich ist.
 

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