Tragischer Unfall

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Der tragische Tod der Kamerafrau zeigt eindringlich, wie unsinnig die Vorschrift ist, dass die ganze Verantwortung bei nur einer Person liegt.
Naja, es wurde sich ja nicht an die Vorschriften gehalten.

Wie man die Regeln jetzt findet ist im Prinzip unerheblich, sie sind nun mal so und die hat man nicht nur aus Spaß aufgestellt.
Die Institution des "Waffenmeisters" wurde eingeführt, weil das System der Selbstkontrolle an Filmsets nicht funktionierte und es immer wieder zu diversen und auch damals teils tödlichen Unfällen kam.
Die Idee dahinter war die Fehlerquelle Schauspieler/Komparse/Statist aus der Gleichgung zu entfernen, sicher auch weil niemand die Mittel aufbringen wollte diese langwierig zu schulen.

Nach dem Unfall mit Baldwin gab es da mal einen sehr interessanten Bericht zu Gechichte des Waffenmeisters, ich schau mal ob ich den noch finde.
 
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Um die Wirksamkeit der Regeln beurteilen zu können sollte man erst einmal klären, wie oft solche Unfälle eigentlich passieren.

Selbst der best ausgebildete macht einmal Fehler, mit Waffen, Autos und Maschinen.
 
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Eben. Hätte das Management ihr die Zeit dazu gelassen ...

Die Regeln funktionieren nur, wenn man sie auch einhält. Dass das nicht immer funktioniert führt dazu, dass man in besonders kritischen Systemen Redundanzen einbaut. Und ich glaube, Alec Baldwin und die Angehörigen von Frau Hutchins wünschen sich, dass er als letzter, verantwortlicher Handhaber diese Redundanz hergestellt hätte.

Man muss nicht jeden Menschen am Set schulen. Man muss das auch nicht bei jedem Film tun, siehe Zertifikatlösung. Aber wenn Schauspieler in der Ausbildung Fechten, Ballet etc. haben, dann sind 8h Waffensachkunde-basics nicht falsch und ersparen uns vielleicht auch den einen oder anderen hoplophoben "Schauspieler", der sich über Dinge auslässt, von denen er keine Ahnung hat und nach einigen Leuten hier auch keine haben soll.
Ich denke, wir reden aneinander vorbei. Vermutlich haben die in der Ausbildung sogar mal ein paar Stunden Feuerwaffenausbildung. Wer seine eigenen Kenntnisse aus welcher Ausbildung auch immer reflektiert, wird, wenn er ehrlich ist, feststellen, daß davon das meiste nach ein paar Jahren der Nichtbenutzung wieder weg ist. Das ist keine Grundlage für eine Sicherheit in sensiblen Bereichen. Redundante Auslegung heißt aber, ich habe mindestens zweimal 100%, sonst ist das nicht redundant. Sich auf irgendwelche zufälligen Überlappungen zu verlassen ist nicht redundant.

Was im vorliegenden Fall versagt hat, war die Führungsebene, die ihre eigenen Vorschriften ignoriert hat. Angefangen mit der scharfen Muni am Set, die es dem Waffenmeister doppelt und dreifach erschwert. Der ist abhängig beschäftigt, darf man auch nicht vergessen. Nicht jeder hat es im Kreuz, unter den Bedingungen aufzumucken. Spätestens als die eine Kamerafrau gekündigt hat, hätte man was tun müssen. Das ist einfach nur irre. Sind die alle bekifft in der Branche?
 
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Das Problem damit ist in meinen Augen, anders als bei einem Dummytraining in Kampfsport u.ä., daß der Job vom Schauspieler ein ganz anderer ist. Der soll sich auf seine Rolle konzentrieren, und nicht darauf, den Kameramann nicht zu erschießen. Wenn ein Schauspieler Waffenhandhabungsfeeling für diese Aufgabe braucht, ist das nett, aber es ist nicht sein Job. Letzten Endes soll er ja so tun, als ob die Waffe scharf ist.
Bei der Verwendung eines historischen

oder entsprechend nachgebauten Revolvers muss man “beim Schuß in die Kamera“ von vorne die Geschosse erkennen können; da dies eine Verwechslungsmöglichkeit ist, sollte meiner Meinung nach die Kamerafrau die „action“ über einen Bildschirm 10m neben der Kamera verfolgen. Gilt auch für den Regisseur und alle anderen Beteiligten.

Gruß,

Mbogo
 

BAL

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Die Frage, ob man Schauspielern die Basics im Umgang mit Waffen beibringen sollte, stellt sich im Fall von Alec Baldwin nicht. Er lehnt legalen Waffenbesitz seit jeher ab und hat sich stets geweigert auch nur die simpelsten Handgriffe gezeigt zu bekommen.
 
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Die Frage, ob man Schauspielern die Basics im Umgang mit Waffen beibringen sollte, stellt sich im Fall von Alec Baldwin nicht. Er lehnt legalen Waffenbesitz seit jeher ab und hat sich stets geweigert auch nur die simpelsten Handgriffe gezeigt zu bekommen.
Nein,

stellt sich nicht. Was die Sicherheit von Waffen angeht, ist die „Einsatzleitung“ verantwortlich. Dazu ist das Regelwerk da, und dem ist zu folgen. Auch wenn Baldwin ein begeisterter Sportschütze gewesen wäre, hätte das nichts daran geändert, dass er eine Waffe mit der Meldung „cold gun“ in die Hand bekam, diese lt. Reglement nicht selber überprüfen durfte und er dann eben auf die Kamera schoß, hinter der sich die Kamerafrau befand, die da nicht zwingend hätte sein müssen.

Die Fehlerkette befand sich, v.a zeitlich, vor dem Schützen. Hier gehässig jemanden zu kommentieren, weil er eine andere Meinung zu Waffen hat, als Du, ist voll daneben.

Mbogo
 
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Hättest Du an DEM Set auf die Angabe "cold gun" vertraut? Ganz ehrlich?
 

BAL

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@Mbogo ja, da hast Du Recht und ich ziehe meinen gehässigen Kommentar zurück.

Vielleicht gefällt Dir das besser:
Baldwin war als Produzent des Films mitverantwortlich für die Sicherheit am Set. Wohin die "geiz ist geil" Mentalität, mir der der Streifen gestrickt wurde, geführt hat ist ja allgemein bekannt.
 
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Ok,

aber das sind 2 Paar Schuhe. Wenn er als Produzent Mitverantwortung trägt für unzureichende Sicherheitsprozeduren, ist das ein Paar Schuhe.

Wenn dann weiter unten dafür angestelltes Personal Fehler macht, die zumindest grob fahrlässig sind, ist das ein zweites Paar Schuhe.

Wenn schließlich beide Umstände dulden, die ihnen bekannt sind, nämlich hier das scharfe Schießen am Set mit den Requisiten-Waffen nebst dem Vorhandensein scharfer Munition daselbst, dann ist in dem Bereich die Verantwortung auf beiden Ebenen.

Das müssen die Juristen nun auseinander dividieren, auch wegen der folgenden Entschädigungsklagen, die in den USA oft ruinös wirken.

@Mohawk: nein, Vertrauen hätte ich keines gehabt, bei so offensichtlich laxem Umgang mit der Sicherheit; ich hätte aber auch so gezielt, dass niemand gefährdet würde. Ich sag‘s nochmal: bei Verwendung moderner Kameratechnik muss die Kamerafrau bei solchen Szenen nicht hinter der Kamera stehen! …

Mbogo
 

BAL

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Die Produzenten hätten ja "Für ein paar Dollar mehr" Leute anheuern können, die wissen was sie tun.
Sie hätten ja reagieren müssen, als Tage vor dem angeblichen Unfall Bedenken hinsichtlich der Sicherheit im Umgang mit Waffen geäußert wurden.
 
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Die Produzenten hätten ja "Für ein paar Dollar mehr" Leute anheuern können, die wissen was sie tun.
Sie hätten ja reagieren müssen, als Tage vor dem angeblichen Unfall Bedenken hinsichtlich der Sicherheit im Umgang mit Waffen geäußert wurden.
Die Handvoll Dollar muss man ja erstmal haben und wenn nein, stehen da drei zwei glorreiche Halunken hinter der Kamera...
 
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Hättest Du an DEM Set auf die Angabe "cold gun" vertraut? Ganz ehrlich?
Wenn Du der Waffenmeister wärst, würdest du es zulassen, dass evtl. bekiffte, zugekokste Schauspieler die von dir fertig inspizierte Waffe nochmal öffnen, die Munition rausnehmen (was zur Kontrolle offenbar notwendig ist) und dann wieder fertig laden? Mit dem Wissen, dass die vorher auf dem Gelände noch mit scharfer Munition geschossen haben. Ganz ehrlich?

Wäre ich der Waffenmeister würde ich es auch ausdrücklich verbieten, bzw. muss ich ja nur auf die geltenden Regeln verweisen. Denen drücke ich die Waffe direkt vor der Szene in die Hand, die machen was vorgegeben ist, und danach nehme ich sie mir sofort zurück. Wenn ich das richtig mache passiert nichts, wenn doch bin ich in der Verantwortung.

Es ist der Job des Waffenmeisters und nur des Waffenmeisters allein, sowohl entsprechend dem Regelwerk als auch der Hierarchie der Verantwortung. Dürfte/Müsste jeder Laiendarsteller selbst nochmal an der Waffe rumfummeln, würde das die Rolle des Waffenmeisters direkt ad absurdum führen.
 

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