Erstes Jagdhorn

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Nabend zusammen,
Viele wichtige und richtige Dinge zum Thema Horn wurden schon gesagt, ich möchte noch an ein paar Punkte anknüpfen.
Für Einsteiger wird die Sache ohne regelmäßiges Üben im Großteil der Fälle nicht funktionieren, und, unterschätzt es nicht!
Der Tonumfang für die gängigen Signale ist der selbe den die 1.Trompete im Musikverein, Posaunenchor, Blasorchechster etc. drauf haben muss. Das ist nicht ohne! Um einen Fuß in die Tür zu kriegen ist daher zu Beginn fachkundige Anleitung ratsam. Das kann ein erfahrener Hornmeister sein, wenn ihr keinen kennt ist ein guter Trompeten- oder Hornlehrer die richtige Adresse.
Ich will niemanden abschrecken, im Gegenteil. Wer sich vorher bewusst macht, dass das Horn ein Instrument wie jedes andere ist und erlernt werden will, der steigt auch nicht hochmotiviert ein und hört hochfrustriert wieder auf. Es braucht halt ein bisschen Zeit und die richtige Anleitung. Geduld und Fleiß wird mit einer Fähigkeit belohnt die euch keiner mehr nehmen kann!
Wer trotzdem direkt irgendwo einsteigt oder mitgeschliffen wird, macht es bitte. Es macht so oder so Spaß. Zur Wahrheit gehört dann aber auch, dass ihr meistens nur mithupen könnt.
Ich verdiene meine Brötchen seit 20 Jahren damit in diverse goldene Röhren zu blasen und habe mittlerweile bestimmt 200+ Schülern von Jung bis alt ein Blechblasinstrument beigebracht. Das Instrument oder das Mundstück spielt eine untergeordnete Rolle wenn der Wille da ist.
Damit ich nicht nur das wiederhole was in diesem oder anderen Threads schon mal geschrieben wurde, hier die klassischen Fehler, die Blechbläser egal ob Anfänger aber auch Erfahrene gerne machen:
Atmung
Du atmest ein der Brustkorb hebt sich die Schultern gehen hoch, dabei entsteht Spannung die wir nicht brauchen und der Hals geht zu. Atmung sollte immer tief in den Bauch gehen, da kann man dann das Zwerchfell besser benutzen und man bekommt u.a. schneller mehr Luft rein. Mein Prof hat mir von Anfang an eingebläut auf das englische Wort law einzuatmen, einhauchen könnte man auch sagen.
Du atmest ein hälst kurz die Luft an und atmest dann aus, in der kurzen Zeit geht der Hals zu und der Ton platzt raus, immer versuchen im Fluß zu bleiben.
Anstoß
Klassiker, der Anstoß wird mit den Lippen gemacht, Pah Pah Pah...da hat man leider keine Kontrolle, es klingt bescheiden und man wird nie sauber schnelle Töne hintereinander anstoßen können. Das Mittel der Wahl ist die Zunge, versucht die Töne mit einem deutlichen T zu artikulieren, tah tah tah, oder meinetwegen tffff tfff tffffffff. Geht super schnell und präzise, dem ein oder anderen wird es vielleicht auch in einem ganz anderen Zusammenhang helfen;)
Vokale
Was? Ja, Vokale! Bei vielen Bläsern klingt es einfach nicht gut weil im Mund alles zu eng ist. Für Tiefe Töne kann man zum Beispiel ein O nehmen, tohhh tohhh... Die Zunge geht dann runter und es ist klingt wärmer, voller. Mittlere Töne A oder E, hohe Töne I oder Ü. Tohhh Tahhh tehhh tihhh tühhhh. Hilft auch für die Treffsicherheit in der hohen Lage.

Jetzt hab ich doch ein bisschen mehr als geplant geschrieben, vielleicht kann jemand was damit anfangen. Es lohnt sich auf jeden Fall der Sache eine Chance zu geben, der Spaß und die Geselligkeit unter Blechbläsern sucht seines gleichen.

Mattes
 
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für unsere Blech-Experten und auch für skeptische Anfänger hier Zitat aus Wiki betr FürstPless-Horn:

"Das Fürst-Pless-Horn kann sowohl mit einem Trichtermundstück (Mensur etwas wie ein Flügelhornmundstück) als auch einem Kesselmundstück (Trompetenmundstück) geblasen werden, wobei sich die Auswahl des Mundstüks praktisch nur nach den Vorlieben des Bläsers richtet."

(aber der waidgerechte Anfänger verstummte schon längst, warum nur... 😊 )

Ein letzter Satz noch von mir: wenn Eines nichts mit Waidgerechtigkeit zu tun hat, dann ists die (unschädliche ;)) Tradition des Jagdhornblasens, denn man bläst u.a., wenn das Wild bereits (hoffentlich gerecht) geschossen ist - im übrigen wird ein Jagdhorn geblasen, nicht gespielt !
Naja. Dein Zitat nur weil es passt, nicht für dich persönlich.
Weidgerecht ist auch angemessenes Verhalten. Strecke verblasen dient dem Ausdruck der Freude über eine gelungene Jagd, es ist kein Totengedenken.
Wer das verweigert, wie schon erlebt hat nichts, aber auch gar nichts von der deutschen Jagd verstanden.
 
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kein Horn der Billigklasse und kein Horn aus dünnem Blech. Wichtig ist ein Stimmzug, Lederwicklung muss nicht, ca. 250,--EURO musst Du rechnen.
 
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Vernünftige Hörner gibt es auch bei Meister Anton ( made in Germany )

Die angepriesenen, in Deutschland handgefertigten Instrumente, beziehen sich aber immer nur auf die Master-Serie.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein lackiertes Instrumen inkl. Tasche und versilbertem Mundstück zu diesem Preis ebenso gefertigt werden kann.
Vermutlich werden die Einzelteile der günstigen Serie (maschinel?) hier hergestellt, im (asiatischen) Ausland dann lackiert, montiert, umwickelt, zurückgesendet und hier verkauft.
 
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Ich hab damals online nach gebrauchten Hörnern gesucht und eins aus einer sich auflösenden Bläsergruppe von K&H bekommen - kann man immer mal suchen sind nicht nur Schlechte dabei - gerade als Anfänger - man findet da gut Sachen zum halben Preis.

Insgesamt muss ich aber sagen, dass das Dotzauer vom Klang mir etwas besser gefällt als das K&H.
 
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Kommt auf die Bauart und das Material an.
Ein Horn mit weiter Mensur und Goldmessing ist deutlich weicher als eines mit engem Schall und Standardmessing, allerdings entspricht der Ton mehr einem Fürst Pless.
 
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die dünnwandigen Hörner verzeihen aber weniger Anfängerfehler des Bläsers, des weiteren sind sie auch empfänglich für Beulen, in der Bläsergruppe, gut in geübten Händen, jagdlich "zu Schade".
 
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Ich habe mit einem Standard Horn mit Stimmzug sowohl große Treibjagden begleitet, als auch Bundes- und Landesmeisterschaften bestritten.
Niemand braucht für das Standardrepertoire was besonders tolles.
 
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das habe ich auch, aber nach 30 Jahren hab ich mir was dünnes, lackiertes gegönnt. Das "Alte" liegt im Rucksack und wird jagdlich geführt, es war nicht mehr blank zu bekommen, da das Messing runter geputzt ist. Obgleich keine Bundes-, aber Landesmeisterschaften, exakt 3 mal, Bronze, Silber und Gold und gut.
 
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Mein Kühnl ist lackiert. Und ich habe es auch nach der Jagd pfleglich behandelt und nur im Pariser aufbewahrt.
 
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das Alte ist unlackiert, schwer und robust. Früher viele Treibjagden mit Hund, Horn und Drilling, da sind schon Beulen drin.
 
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Ich hab zwei Kühnl... beide gebraucht gekauft für nen schmalen Taler. Das ohne Stimmzug nehm ich zum Üben überall mit hin und das geht auch auf die Drückjagd mit. Das mit Stimmzug ist poliert und geht zu den offiziellen Anlässen mit der Bläsergruppe mit.
Beide hatten Dellen, deshalb waren sie billig. Ich hab sie ausgebeult und das eine neu mit Leder umwickelt. Jetzt sind sie top.
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