Bei mir im Kurs fiel niemand durch, denn alle mussten vor der Prüfung ein ganzes Jahr lang in einem Revier mitwackeln. Egal ob sie Unternehmer, Arzt, Lehrling oder Landwirt waren. Alle hatten schon wiederholt aufgebrochen, bedenkliche Merkmale gesehen, waren x-mal als Treiber gelaufen, konnten akzeptabel ansprechen oder führten auch schon einen Hund. Wer nicht genug Zeit, Interesse oder Fähigkeiten für die Jagd hatte bemerkte das schon in diesem Jahr und enttäuschte nicht anschließend einen Beständer.
Bei mir war es genauso.
Zwar gab es keinen Zwang ein Jahr Praxis zu haben, aber der Leiter der Jagdschule hat gleich zu Anfang gesagt, dass wir uns auf ca. ein Jahr einrichten müssten.
In diesem Jahr gab es ein bis zwei Mal pro Woche abends theoretischen Unterricht und an den Wochenenden die Möglichkeit Revierarbeiten durchzuführen oder an Jagden teilzunehmen.
Und es wurde akribisch Buch geführt.
Jeder der zur Prüfung angemeldet wurde hatte weit mehr als seine 130 Pflichtstunden geleistet.
Ich habe nicht gezählt wie oft ich als Treiber im Einsatz war, schätze aber ca. ein Dutzend Mal.
Die Jagdschule kooperierte mit dem sehr aktiven Staatsforst, und mehreren umliegenden Revieren, und da gab es immer etwas zu tun.
Parallel dazu half ich noch im Revier in meinem Nachbarort mit.
Und ich hoffe, dass ich das hier darf, falls nicht bitte löschen.
Ich war bei der Jagdschule Weck in Offenburg, und der Staatforst waren die TBO in Offenburg mit einem sehr großen Revier.
Bei uns haben von 35 Prüflingen 33 die Prüfung auf Anhieb bestanden, bei den anderen Jagdschulen waren die Durchfallquoten viel höher, bis zu 60% im Extremen.
Das ist aus meiner Sicht keine Werbung für die Jagdschule Weck, sondern lediglich ein Tatsachenbericht.
Die gesamte Prüfung aller Schulen zog sich über 3 Tage, und wir kamen als größte Einzelgruppe am 3. Tag alleine dran.
Wir hatten vorher schon gehört wie es die zwei Tage davor teils katastrophal zugegangen war und hatten entsprechend Morris.
Da empfing uns die Prüfungskomission mit den Worten: "Ah, heute ist die Jagdschule Weck dran, na da wird es ruhiger zugehen und keine Probleme geben."
Und so war es dann auch.
Ich bin in diese Jagdschule gegangen, weil dort bereits Schützenkollegen vor mir drin waren und diese gelobt hatten.
Von dem allgemein guten Ruf habe ich aber das erste Mal zur Prüfung und danach noch öfter erfahren.
Wenn ich hier in der Gegend, und ich bin um einiges weiter südlich unterwegs, gefragt werde in welcher Schule ich war und ich sage "beim Weck", habe ich mindestens ein Nicken oder noch positivere Reaktionen erhalten.
Leider ist Herr Weck schon im recht hohen Alter, aber ich hoffe, dass er noch viele Jahrgänge ausbilden kann.
Auf der anderen Seite:
Jagd ist derzeit "modern", ein Trend, gerade auch im städtischen Millieu.
Wir hatten z.B. auch zwei Veganer im Kurs, die dann doch nicht ganz aufs Fleisch verzichten wollten, aber wenn schon, dann nur das natürlichste und gesündeste welches es gibt.
Jungjäger ist nicht gleich Jungjäger, Jagschule ist nicht gleich Jagdschule und Revierpächter ist nicht gleich Revierpächter.
Bei Allen gibt es eher Exemplare zum Vergessen, aber auch den einen oder anderen Glücksgriff.
Wobei ich damit nicht sagen will, dass ich ein Glücksgriff bin, den ein oder anderen Fehler hab ich auch schon gemacht, was mich dann jedes Mal furchtbar fuchst.
Aber ich mache ihn in der Regel kein zweites Mal.
In diesem Sinne Waidmannsheil.