Dank der freundlichen Empfehlungen von Abwesend und cast habe ich mir das Buch mal kommen lassen. Was haben die jagdlichen Erfahrungen eines Autors mit dessen politischer Karriere zu tun? Man muss doch als erwachsener Mensch in der Lage sein, das eine vom anderen zu trennen.
Anhang anzeigen 248816
So, ich habe das Buch jetzt durchgelesen. M. E. harmlos und nicht mit der Intention verfasst, den Leser ideologisch zu beeinflussen. Leider geht es insbesondere in den späteren Kapiteln weniger um jagdliche Details, wie z. B. die konkrete Entwicklung des Rotwildbestandes auf dem Darß und dessen Bejagung, es geht nicht um einzelne Hirsche und es gibt für meinen Geschmack zu wenig Geschichten von konkreten jagdlichen Aktivitäten. Das finde ich schade, und im Ergebnis haben mir daher andere Jagdbücher besser gefallen, z. B. die von Frevert.
Und noch etwas zum Lesen von Autoren, die etwas mit der Zeit des Nationalsozialismus zu tun haben: So etwas wie den Nationalsozialismus zu verstehen bedeutet für mich, mich in die Lage derer zu versetzen, die damals gelebt haben. Und damit meine ich nicht nur Opfer und Widerstandskämpfer.
Diese Cancel-Culture, die heute leider um sich greift und die hier auch in einigen Postings zum Ausdruck kommt, halte ich für töricht und kleingeistig. Diese Denkweise und und vor Allem der Aufruf (weil man leider nicht verbieten kann) an andere, irgendwelche verfehmten Bücher nicht zu lesen, ohne dass man sie selbst gelesen hat, finde ich nicht akzeptabel. Solche Denkweisen haben in der Vergangenheit schlimme Konsequenzen gehabt.
Denkt daran: „
Wenn der Faschismus wiederkehrt, wird er nicht sagen: <Ich bin der Faschismus> Nein, er wird sagen: <Ich bin der Antifaschismus.>
Und das macht mir große Sorge.