Artikel „Hemmungslos“ und „Frei zum Abschuss“ SZ vom WE 23./24.11

M

Mitglied 13815

Guest
Ein Freund hat mir den Artikel in Papierform vorbeigebracht. Ich wollte mich erst weigern, aber hab´s dann doch gelesen. Bereue es nicht, ich fand den Artikel gar nicht schlecht.
 
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Das ist genau die Art von Berichterstattung, die niemandem nützt, außer vielleicht Jagdgegnern.

Die Kurzzusammenfassung für Nicht-SZ-Abonnenten: Frau Miller deckt auf, dass alle Förster böse sind und es werden ganz einfache Lösungen präsentiert.

Was ist das End vom Lied: Die eine Seite empört sich über schlechten Journalismus und primitive Demagogie, die andere Seite ist hellauf begeistert, weil diesmal "ihre" Seite "gewinnt".
Wenn das nächste mal wieder ein Herr Sebald "pro waldfreundliche Jagd" schreibt, wiederholt sich das ganze mit vertauschten Rollen.
Und jedes Mal nimmt das Bild der Jagd ein bisschen Schaden, was keine von beiden "Seiten" wollen kann.

Ein Zitat:
"In den heißen Monaten marschieren Holzknechte und freie Mitarbeiter alle zwei bis drei Wochen durch den kompletten Forst, um Bäume mit Borkenkäferbefall zu erkennen. Könnten sie bei dieser Gelegenheit nicht leicht solche Plastikclips anbringen und einmal im Jahr höherschieben?
Kommt für die Forstleiter nicht infrage. Aus Prinzip."

Großes Kino: "Wie vertiefe ich ohne nennenswerte Sachkenntnis bestehende Gräben" für Anfänger

Ein weiteres:
"Abgesehen vom hohen Potenzial des Tierleids ist das Wildbret bei Drückjagden laut einer Hamburger Studie unbrauchbar. Denn das Fleisch der Rehe ist nach dem Aufscheuchen durch Hunde oft mit Stresshormonen belastet, und die Stücke liegen oft länger als zwei Stunden, ehe sie verarbeitetwerden. In Oberbayern gibt es mehrere Wildbrethändler, die aus diesen Gründen kein Rehfleisch von Drückjagden übernehmen."
Wunderbar, dann Schluss mit sämtlichen Bewegungs-/Treib-/Drückjagden auf sämtliches Wild.
Ist eh alles nur Tierquälerei und hat mit Lebensmittelgewinnung nichts zu tun.

Und der beste Spruch:
"Dabei gibt es auch unblutige Methoden, die Natur zu schützen."
Alles klar, dann lassen wir diese Tierquälerei mit der Jagd. Wussten wirs doch immer, dass die Jäger nur aus Mordlust getötet haben.

Ich hoffe wir können mit einer anderen Generation Jäger baldmöglichst in sinnvollen Diskurs über die Gestaltung der Jagdausübung treten und der Öffentlichkeit dann auch erklären, warum die Jagd weiterhin notwendig oder zumindest legitim ist und überwinden die Taktik "Wenn ich nur genug Dreck werfe und immer einmal öfter in den Medien bin, hab ich bald gewonnen".
 
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Das war doch nur eine Frage der Zeit, solche Exzesse lassen sich nicht dauerhaft verheimlichen oder bagatellisieren.

Solche hemmungslosen Schiesser schaden dem Image der Jagd mehr als alle anderen Jagdhasser zusammen.
Von solchen Typen kann man sich nur distanzieren, die gehören für alle Zeit in die Schmuddelecke gestellt, damit das Ansehen der anständigen und weidgerechten Jagd insgesamt keinen Schaden nimmt.
 
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Eines noch:

"Wer einer Rehgeiß und ihrem Kitz schon mal längere Zeit zugeschaut hat, dem könnten die Tränen kommen beim Blick auf das Foto, das in diesem Sommer aus dem niederbayerischen Landkreis Rottal-Inn in Whatsapp-Gruppen von Tierschützern und von Jägern herumgereicht wurde. Es dokumentiert ein Gemetzel: Zu sehen sind auf einer Blutlache der abgeschnittene Kopf und die Gedärme eines Rehes. Und zwei Föten von Rehkitzen. Diese Föten sind ziemlich groß, wahrscheinlich hätte die Rehgeiß ihre Kitze noch am selben Tag zur Welt gebracht, an dem sie getötet wurde, oder an einem der nächsten."

Rezept für das Ende der Schwarzwildbejagung: Ersetze in diesem Text Geiß durch Bache und Kitz durch Frischling.

Der Artikel ist über weite Strecken vermenschlichendes, emotionalisierendes Gewäsch ohne nennenswerten Sachverstand. Und genau diese Zeilen bleiben beim unbedarften Leser hängen.
Dass man mit Vereinfachungen und ganz ganz viel Emotion statt Fakten mediales Interesse weckt, weiß man nicht erst seit Wohlleben.

Das ist die gleiche Liga wie die "Gams"-Kampagne: https://www.br.de/nachrichten/bayern/naturschuetzer-und-jaeger-gaemsen-werden-ausgerottet,Ri5m2IK

Es wird Zeit, dass Anhänger aller "Lager" ihren vorlauten Chefdemagogen mitteilen, dass sie keine spaltenden Marktschreier wollen.
 
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Das ist genau die Art von Berichterstattung, die niemandem nützt, außer vielleicht Jagdgegnern.
....

Ich hoffe wir können mit einer anderen Generation Jäger baldmöglichst in sinnvollen Diskurs über die Gestaltung der Jagdausübung treten und der Öffentlichkeit dann auch erklären, warum die Jagd weiterhin notwendig oder zumindest legitim ist und überwinden die Taktik "Wenn ich nur genug Dreck werfe und immer einmal öfter in den Medien bin, hab ich bald gewonnen".[/QUOTE]

Es bleibt dann nur zu hoffen, dass wir auch mit einer anderen Generation von Förstern " in sinnvollen Diskurs über die Gestaltung der Jagdausübung treten" können - anstatt missliebige Diskussionsteilnehmer aufgrund der bloßen Tatsache zu diskreditieren, dass sie Missstände aufzeigen und Auswüchse anprangern...

DEINE Ausführungen hier sind zumindest ein beredt´ Beispiel dafür
 
G

Gelöschtes Mitglied 13565

Guest
Was ist das End vom Lied: Die eine Seite empört sich über schlechten Journalismus und primitive Demagogie, die andere Seite ist hellauf begeistert, weil diesmal "ihre" Seite "gewinnt".
Wenn das nächste mal wieder ein Herr Sebald "pro waldfreundliche Jagd" schreibt, wiederholt sich das ganze mit vertauschten Rollen.
Und jedes Mal nimmt das Bild der Jagd ein bisschen Schaden, was keine von beiden "Seiten" wollen kann.

Sauber dargestellt, die Spaltpilze.

CdB(y)
 
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Ich habe den Text gelesen. Er könnte auch von Herrn Precht oder einer PETA-Mitgliedin stammen.
Zitiert werden drei Leute, denen ich allesamt einen sehr begrenzten Blickwinkel (das war jetzt freundlich gesagt) auf die Jagd zubillige.
Wie durch einen solchen Text die Jagd profitieren können sollte, ist mir schleierhaft. Außer, man möchte sich zukünftig darauf beschränken, die kranken und abgängigen Stücke zu erlösen....
 
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...Wunderbar, dann Schluss mit sämtlichen Bewegungs-/Treib-/Drückjagden auf sämtliches Wild.
Ist eh alles nur Tierquälerei und hat mit Lebensmittelgewinnung nichts zu tun....

Genau DAS sagt mein Wildhändler auch!!!
Und der hat ständig mit der Sauerei dieser Ballerevents zu tun.
Gruß-Spitz
 
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Ich hoffe wir können mit einer anderen Generation Jäger baldmöglichst in sinnvollen Diskurs über die Gestaltung der Jagdausübung treten und der Öffentlichkeit dann auch erklären

"Sinnvoller Diskurs". Ein Terminus, der mit "Kommerziellen Medien" unvereinbar ist.
Ich mache es mir einfach und "zitiere" aus der an sich nicht zitierfähigen Wikipedia, weil sich eine recht passable Zusammenfassung darin befindet.
Das Propagandamodell von Noam Chomsky und Edward S. Herman ist ein politisch-soziologisches bzw. medienwissenschaftliches Modell, welches davon ausgeht, dass in kapitalistisch geprägten Gesellschaften eine objektive Berichterstattung durch eine ungesteuerte „Filterung“ von Informationen von Seiten der Massenmedien verhindert wird.[1] Es versucht damit zu erklären, wie die öffentliche Meinung in formal demokratischen Gesellschaften manipuliert wird, um einen gesellschaftlichen Konsens bezüglich ökonomischer, sozialer und außenpolitischer Entscheidungen zu erzielen, von dem letztlich nur eine kleine Minderheit der Gesellschaft profitiert.

Das Propagandamodell wurde erstmals 1988 in Hermans und Chomskys Buch Manufacturing Consent: The Political Economy of the Mass Media dargestellt und bezog sich primär auf US- amerikanische Massenmedien. Es wurde allerdings seither von einer in einer Vielzahl soziologischer und kommunikationswissenschaftlicher Forscherinnen und Forscher in vielen weiteren Ländern verwendet und gilt unter kritischen Sozial- bzw. Kommunikationswissenschaftlerinnen und Kommunikationswissenschaftlern als valides, empirisch vielfach bestätigtes Modell zur Untersuchung der Funktionsweise von Massenmedien in kapitalistischen Gesellschaften.
Gefunden Hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Propagandamodell, 27.11.2019; 19:14

Kommerzielle Medien ein Interview aufnehmen, werden sie es in genau jener Art publizieren, die dem Zweck des Medienunternehmens am besten dient: Der Maximierung des Gewinnes.
Insofern bedarf es garkeiner "Aluhut"-Kampagne, keiner Verschwörung, sondern einfach nur der Marktmechanismen, daß in der heutigen Zeit, die Medien das darstellen, was vor "dem Zeitgeist" den besten Gesamtgewinn an direkten und indirekten Einnahmen beschert.
Der Zeitgeist, wiederum, formt sich aus den Medienbeiträgen und dem, was "die Masse" daraus macht.
Beispiel: Die medien hypen immernoch Frl. Thunberg. Meine Jüngste berichtet, daß auf dem Schulhof, "Heulsusen-Greta" nur noch eine "Lachnummer"(sic!) ist.

In dieser Gemengelage siehe ich vor allem darin eine Chance, daß jeder von uns in seinem Lebensumfeld die Jagd mit Freude und Überzeugung in allen positiven Facetten darstellt und vertritt.
Ich habe erst sein fast 2 Jahren den Jagdschein. Meine Kollegen haben das mitbekommen. Von meinem ersten Unterrichtswochenende, von dem ich total übermüdet auf Arbeit kam, über die bestandene Prüfung, meinen ersten Abschuß bis zu meiner Jagdwoche in Namibia.
Interessant ist, daß alle mich mir Fragen, teils mit sehr kritischen Fragen, überhäuft haben. Aber selbst aus den Jagdgegnern sind mittlerweile Leute geworden, die mir "Waidmanns Heil" wünschen, wenn ich erzähle, daß ich am WE wieder auf Ansitz gehe.
Was wir tun, ist gut und es ist richtig. Ich brauche keiner Diskussion aus dem Weg zu gehen, die um die Sache geht. Keinen Zentimeter weiche ich den Demagogen.
Aber die Presse interessiert das alles nicht. Die schreiben, was Geld bringt. Egal, wie gut die Argumente sind.
Und die Methoden sind perfide: Die einen "demonstieren", die anderen veranstalten eben "einen Aufmarsch". Klar, beides ist ne angemeldete Demo...
Die Geiß "hätte diese Jungen vielleicht noch an diesem Tag zut Welt gebracht". Klar. Den Löwen stört sowas nicht. Und ob der Jäger sich darüber ärgert, einen Ansprechfehler gemacht zu haben, das wird ausgespart.
Oder der hier: Bild: Ein Jäger im Freien Anschlag ohne natürlichen Kugelfang und sicheres Hintergelände. Logo. Da fühlt der Bürger sich doch gleich wie ne Zielscheibe. Aber Angst steigert die Auflage.
Noch besser: "Jeder Jäger hat Hemmungen vor dem ersten Schuß!". Blödsinn. Ich nicht. Aber ich habe ca 20tausend Schuß als GK-SpoSchü vorher gemacht. Kein Wort, woher diese "Hemmungen" kommen. Aber: Die Implikation, daß Jagd Enthemmend wirkt und jeder Mensch "eigentlich tief in sich irgendwie weiß" daß das alles falsch ist. Logo! Solche Schlagzeilen ziehen. Und dann soll man auf das Feld klicken und den Artikel kaufen.
Und der Artikel muß das enthalten, was der so geköderte Kunde erwartet. Denn wer kauft nochmal da, wo seine Erwartungen nicht erfüllt wurden? Eben.
Also muß im Subtext irgendwie das Grauen und die Gänsehaut aufrecht erhalten werden.

Vor der Presse werden wir erst wieder eine Chance haben, wenn der "Zeitgeist" sich geändert haben wird. Und wie ich sagte: Der direkte Kontakt mit Mitmenschen ist ein wirksamer Hebel!
Klar, jeder von uns ist nur einer. Aber glaubt hier einer, EINE Fallschirmschnur könnte einen Menschen halten? Eine Unzahl an Schnüren, von der jede einzelne nur ihre eigene, kleine Kraft aufbringt, die hält den Springer.

In diesem Sinne: Mut und Kopf hoch![/Quote]
 
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