@ bhd,
ich habe versucht, auf den
grundsätzlichen Vorwurf einzugehen, das Führen einer Verbandsprüfung (VGP, GP ...) sei Prüfungssport.
Ad 1. Traue ich
dir durchaus zu, einen Hund -
deinen jagdlichen Erfordernissen entsprechend - auszubilden und beurteilen zu können, ob und wie dein Hund jagt und ob deine Ausbildung erfolgreich war. Das traue ich einer weit überwiegenden Mehrheit der Hundeführer nur bedingt zu.
Hier in den Niederwildrevieren arbeiten die entsprechenden Hunde mehrheitlich unter der Flinte und sind damit fast jederzeit sichtbar. Es sind regelmäßig die bis zur VGP geführten Vorsteher, die ihren Job wie gewünscht erfüllen ... und regelmäßig die 'meiner braucht das nicht, das kann ich schon selber beurteilen', die die Hasenscheuche im nächsten Treiben geben. Ausnahmen bestätigen die Regel!!!
@grosso, ich frage mich, wo für bspw. Hunde, die ausschließlich auf Sauen geführt werden Apportieren etc lernen sollen?
Ad 2. führst Du deine Hunde mehrheitlich in einem klar definierten Segment der Hundearbeit, in dem beispielsweise der Apport schlicht nicht vorkommt. Somit hat das für Dich Gültigkeit.
Ein relevanter Teil der Hundeführer führt die Hunde aber breiter aufgestellt im Reviersystem und da hat der Apport eben doch eine Relevanz. Dann ist es sehr hilfreich, wenn auch der geschnallte DJT die Ente aus dem Schilf sucht, findet und sauber apportiert.
Ich frage mich, warum man fährtenfanatische Hunde noch auf Schweiss eichen soll. Damit sie angeleitet Wild bis zum stellen in x km verfolgen?
Weil man auch bei den GPs und VGPs Hunde und Führer sieht, die nicht zum Stück kommen und die Hunde offensichtlich nicht mal so fährtenfanatisch sind, dass sie als 200 Meter + Bergehilfe dienen können.
Ich frage mich, warum man sich dem Fuchsapport mit mgl. implizieren Grausamkeiten unterwerfen soll?
Mein DD hat eine VGP und der DJT eine GP gemacht. Beide haben den Fuchs bzw. Raubwild über Hindernis gebracht - der DJT musste das bei der GP nicht 'klassisch' zeigen - und beide haben das ohne jegliche Grausamkeit gelernt.
Ja, da war gerade bei dem DJT sehr viel Geduld und Konsequenz notwendig. Grausamkeiten kamen da aber definitiv nicht vor. Du weißt wahrscheinlich deutlich besser als ich, dass das nicht notwendig ist.
Ich frage mich, ob die Eitelkeiten der Punktereiterei das Verhältnis zum Hund und die Sicht auf Hunde verbessert oder eher nicht?
Die Punktereiterei, wie Du sie nennst, ist doch tatsächlich nur den charakterlichen Defiziten des Einzelnen geschuldet und nicht dem Prüfungssystem.
Klar, ich schließe auch lieber im 1. Preis ab als im 3. Das liegt ganz sich auch an meiner persönlichen Eitelkeit. Ein gutes Ergebnis ist aber eben auch die Bestätigung für eine aufwändige Ausbildung.
Sollte ich dann der Auffassung sein, ich sei benachteiligt oder andere bevorteiligt worden, dann ist das halt so. So what? Ich kann mich schlechtestenfalls einmal darüber ärgern und dann war es das. Ich muss damit weder Geld verdienen noch sonstige relevante Dinge damit dauerhaft dokumentieren.
Ich frage mich, wie man den Idealismus und den Dienst an der Sache fördern will, wenn man Hunde aufpreist durch Prüfungstoutismus?
Da ich meine Hunde per se nicht verkaufe - und die Mehrheit der Hundeführer das auch nicht tut - kann ich meinen Hund nicht aufpreisen. Er hat für mich einen Wert, er hat aber keinen Preis!
Last but not least frage ich mich, cui bono?
Das wichtigste sind Anlageprüfingen, Bewährung in der Jagd und Ehrlichkeit. Die beiden letzten Punkte werden nicht durch Zirkus gestärkt, sondern behindert.
Wie viele Hundeführer führen denn ihre Hunde in einer mit dir und deinen Hunden vergleichbaren Intensität? Wie vielen Hundeführern traust Du zu, die jagdliche Leistung ihrer Hunde ehrlich zu beurteilen bzw. überhaupt beurteilen zu können?
Grosso