Wenn dieser ganze Hype um Immobilien ein jähes Ende weil die Finanzierungen reihenweise in die Hose gehen nimmt fängt auch im Handwerk das heulen und zähneklappern an.
Das sehe ich grundsätzlich auch so. In Anbetracht der klammen Staatsfinanzen einer Reihe von Staaten in Europa wird es aber noch sehr lange dauern, bis wir wieder steigende Zinsen sehen werden. Dafür hat spätestens die Berufung von Frau Lagarde gesorgt.
Wer heute nicht gerade gut geerbt hat, wird zeitlebens mit Arbeit gerade so über die Runden kommen. Und wer kein Abitur / studiert hat, der ist sowieso gekniffen. Es geht die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinander, auch bei uns.
Es gibt genug Statistiken die Aufzeigen, dass ein Arbeitnehmer heute für viele Güter deutlich kürzer arbeiten muss als noch vor einigen Jahren. Hier nur ein vollkommen willkürliches Beispiel:
https://www.iwd.de/artikel/kaufkraft-der-loehne-342433/ Und auch die viel zitierte Schere zwischen Arm und Reich stimmt so uneingeschränkt nicht.
Der wesentliche Unterschied zu früher ist in meinen Augen, dass die Ansprüche deutlich gestiegen sind. Meine Großeltern hatten bis Mitte der 70iger einen (und genau einen) SW Fernseher, heute habe ich vier im Haus und das obwohl ich nicht mal viel Fernsehen schaue.
Mein Vater kann sich noch erinnern, dass Leute aus dem Dorf zu meinem Großvater gekommen sind um zu telefonieren oder weil sie dringend (im Sinne von Leben & Tod) mit dem Auto gefahren werden mussten. Eigene Autos und Telefone waren nicht normal, heute hat jeder Haushalt mehrere Mobiltelefone und oft auch mehrere Autos.
In den 70igern und 80igern war es völlig normal, nur 1x im Jahr in den Urlaub zu fahren, bei größeren Anschaffungen wurde darauf verzichtet. Und heute, wenn nicht gerade Corona ist sind mehrfache Urlaube auch zu Zielen, die vor 40 Jahren noch als exotisch galten, vollkommen normal.
Nicht zu vergessen, dass 1946 eine Wochenarbeitszeit von 48h vollkommen normal war.
Nein, früher war ganz sicher nicht alles besser, aber es ist normal, dass der Mensch sich vor allem an die positiven Aspekte erinnert und den Rest verdrängt.
Und zu Abitur/Studium: Ich habe mehrere Freunde die "nur" eine Ausbildung haben und immer noch in ihrem erlernten Beruf arbeiten. Auch als Angestellte sind da einige dabei, die sicher mehr verdienen als die meisten "Studierten". Bei den Selbstständigen dürfte das für ausnahmslos alle zutreffen. Da gilt dann halt wieder Risiko und Einsatz werden belohnt, bei der Geldanlage und bei der Arbeit. Wenn man das nicht will - was vollkommen legitim ist - muss man eben auch die Konsequenzen sehen.