Disskussion zum Jagdlichen Weitschuss

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....Und dann kommt die Frage, warum sollte ich eine solche Trefferfläche wählen?....

DU sollst sie nicht gar nicht wählen, wenn Du Dir des Treffers nicht sicher bist!

Ein anderer Jäger mit anderen Erfahrungen könnte diese kleine Trefferfläche wählen, weil er Beute machen will, weil es in diesem Moment vielleicht nur diese eine Chance gibt und weil er weiß, dass er trifft. WENN er es korrekt eingeschätzt hat und trifft, ist er bestätigt und wird es wiederholen können. Trifft er das erste mal nicht, weiß er, dass er es nicht sicher genug einschätzen kann und sollte das zukünftig besser lassen. So einfach kann das Thema sein! ;-)
 
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Nur dann, wenn es der Jäger nicht einschätzen kann! ;-)

Ich weiß, das wollen viele Weidgenossen nicht wahrhaben, weil sie es sich nicht vorstellen können, dass in vielen Situationen das Verhalten des Wilds doch recht genau einschätzbar ist, oder wenigstens einschätzbar ist, wann man eine zuverlässige Situation nutzen kann und wann nicht.

Genau so!
Ich bin immer wieder überrascht von den Aussagen, Wild würde sich unberechenbar plötzlich bewegen. Da kommt der Verdacht auf, dass über Beobachtung und richtige Einschätzung, was Wild in den nächsten drei vier Sekunden tun wird, ein Mangel besteht.
Die ganze Weitschußdiskussion ist meines Erachtens eh eine reine Neiddebatte - "ich kann es nicht, also hat es der andere auch nicht zu können".
Nicht alles was der "Stöberjager" kann, muß ich auch können, trotzdem erachte ich ihn als guten, ja sogar hervorragenden Jäger, der seine Chancen zu nutzen weiß, der jagen kann.
Viel Schuld daran haben die unsinnigen Sprüche, schiessen sei das geringste auf der Jagd. Das genaue Gegenteil ist der Fall. Schiessen (lassen wir Fallenjagd mal aussen vor) ist das Kennzeichen der Jagd. Ohne Beute (schiessen) keine Jagd - so einfach ist der Nenner.
Alles andere ist Geschwafel.
 
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Dann macht irgend ein anders Tierchen Geräusche (Marder ...) und schon wirft die Gais ihr Haupt. Die anderen Einflüsse hast Du natürlich auch alle unter Kontrolle.
 
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....Ich weiß, das wollen viele Weidgenossen nicht wahrhaben, weil sie es sich nicht vorstellen können,

Ich kann dir schon wieder nicht folgen , was können wir uns nicht vorstellen ?

Wie soll man im Voraus das Verhalten des Wildes vor und insbesondere während der Schussabgabe einschätzen können ?
 
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....Viel Schuld daran haben die unsinnigen Sprüche, schiessen sei das geringste auf der Jagd. Das genaue Gegenteil ist der Fall. Schiessen (lassen wir Fallenjagd mal aussen vor) ist das Kennzeichen der Jagd. Ohne Beute (schiessen) keine Jagd - so einfach ist der Nenner.
Alles andere ist Geschwafel.

:thumbup:
:cheers:

Das ist mir als jugendlicher Jäger bereits klar geworden und hat mich in jeder freien Minute zum Schießstand gedrängt. Beginnend mit Luftgewehr, KK, Luftpistole, Sportpistole, Trap, Skeet und schließlich DJV-Wettkämpfe. Der Gewinn war und ist gigantisch!
 
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Ein Klischee.

In ein paar Tagen geht's auf nach Schottland, dann werden mein Sohn und ich in den Highlands auf Kahlwild pirschen. Das wird eine Aktion im Rahmen des "deer-managements" sein. Dort geht es also nicht darum, zu beweisen, dass man auch in diesem offenen Gelände nach tagelangem Pirschen endlich mal auf unter 100m an ein Rudel herankommt und nach einer Woche Jagd mit einem Kalb als Beute zurückkehrt. Dort soll in kurzer Zeit effektiv Strecke gemacht werden! Eine traumhafte, aktive Jagd, die sowohl Fitness und Pirschen, als auch weite bis sehr weite Schüsse erfordert, wenn man aus einem Rudel möglichst viele Stücke (sauber) herausschießen möchte.


Ich bin gerade vorletzte Woche aus Schottland zurückgekommen. Wir waren in verschiedenen Estates. In jedem gab es ganz klar die Ansage: Es ist uns egal wie gut Ihr schiesst, wir lassen Euch nicht weiter als 200m schiessen (2 von uns schiessen bei den BDS deutschen Meisterschaften im Präzisionsgewehr). Hat aber auch so zu 63 Stck Rotwild bei 4 Schützen in 5 Tagen gereicht.
 
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Genau so!
Ich bin immer wieder überrascht von den Aussagen, Wild würde sich unberechenbar plötzlich bewegen. Da kommt der Verdacht auf, dass über Beobachtung und richtige Einschätzung, was Wild in den nächsten drei vier Sekunden tun wird, ein Mangel besteht.
Die ganze Weitschußdiskussion ist meines Erachtens eh eine reine Neiddebatte - "ich kann es nicht, also hat es der andere auch nicht zu können".
Nicht alles was der "Stöberjager" kann, muß ich auch können, trotzdem erachte ich ihn als guten, ja sogar hervorragenden Jäger, der seine Chancen zu nutzen weiß, der jagen kann.
Viel Schuld daran haben die unsinnigen Sprüche, schiessen sei das geringste auf der Jagd. Das genaue Gegenteil ist der Fall. Schiessen (lassen wir Fallenjagd mal aussen vor) ist das Kennzeichen der Jagd. Ohne Beute (schiessen) keine Jagd - so einfach ist der Nenner.
Alles andere ist Geschwafel.

Der Schuss ist das wichtigste , egal auf welche Entfernung , da gebe ich dir recht.

Aber wie kann man abschätzen was das Wild tut im Moment der Schussabgabe , insbesondere wenn man alleine ist ohne einen "Spotter".

Im Ausland wird immer mit einem Guide gejagt und der beobachtet mit oder ohne Glas das Tier im Moment der Schussabgabe. Wie viel Mal habe ich gehört das dieses sich zu diesem Moment bewegt hat mit als Konsequenz eine mehr oder wenig veränderte Treffpunktlage , zum Glück oft nicht relevant. Ich selber habe dies nicht wahrgenommen.
 
G

Gelöschtes Mitglied 7846

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Stöberjäger.. Dein Smiliy nutzt dazu nichts.

Verhalten des Wildes ist n i e m a l s vorhersehbar und somit auch niemals abschätzbar.

Mein persönlicher Anlassfall dazu?:

ok.. ich sitze also auf einen schon länger bekannten Frischling, ~10Kilo-Liga, der hinterlaufkrank alleine ziehend mehr schlecht als recht vor sich hin wurstelt. So manch einer hat sich schon länger darauf ergebnislos versucht.

Der Auftrag an mich war klar umrissen: "...bei Deinem Glück...? Setz Dich bitte hin, vielleicht kommt er Dir!"

Gesagt.. getan. Der Frischling kam mir tasächlich..
Natürlich nicht vertraut, sondern mal da mal dorthin sausend, wie ein Wiesel, quer, längs breit... die Wiese und den Waldrand vor mir ausnutzend. Hinterlaufkrank :what:

Er schleppt zwar nach, was wir auch im Schnee abfährten konnten, war aber mittlerwiele recht flott damit unterwegs.

Wirklich erlegen :what:

Ok, ich vermenschliche mir sein im Winter kommendes Schicksal.. meine persönliche Entscheidung dazu reift!

Bei seinem ersten Anlauf kam ich aber keinesfalls zum Schuss... er ging mir erst einmal unbeschossen davon.

Hegeschuss hin oder her.... an sauber erlegen war nicht zu denken!
Und ich wíll, nach Möglichkeit, verwerten können, das steht ebenso fest!

Der späte Nachmittag war ja noch früh, es dunkelt allerdings schon zunehmends...
Und einige Zeit später taucht er tatsächlich wieder auf.
Meine Kirrungskörnderl ziehen magnetisch, der Kohldampf nagt wohl auch an ihm!

... ich fummle also mal rechts, mal vorne zum Fenster raus und als er dann endlich einmal inne hält, die Waffe liegt mittlerweile wirklich satt und breit auf, steht der Leuchtpunkt auch schon hart auf Blatt.

Konzentriert wie immer ziehe ich durch, es kracht... ich schaue mit dem Fernglas runter: liegt.. passt!

Doch, oh weh... er wird hoch und schleppt sich über die Vorderläufe davon :?

Ich schaue verdutzt nach, fummle rasch eine neue Patrone reinin meine BBF, fahre wirklich mittig hart von hinten drauf und schieße erneut.

Sofort eine neue Patrone rein, durchs ZF runter geglast: doch, diesmal liegt er, wirklich sicher !


Was war da wohl geschehen?
Keine Ahnung, ich kann es auch im Nachbetracht nur vermuten..

Nur eines ist sicher, ich hab dem bedauerlichen Geschöpf die Hüften durchschossen.
Im Nachschuss, spitz weg über den Rücken tief reingehalten, und fast das halbe Haupt weggeblasen :?
Den Hochschuss aus dem schusswarmen Laufbündel habe ich dabei sehr wohl bedacht!

Nachsatz: aufgebrochen wurde sein Dilemma offensichtlich: gebrochener Hinterlauf, 5 gebrochene Rippen mit an spitz verheilten Rippen bereits am Rippenfell verwachsenem, von Entzündungsherden übersätem, Geräusch.

Für den ersten Treffersitz konnte ich nun wahrlich rein gar nichts.. Freude oder Stolz? Nicht wirklich :no:
Nur Bedrücktheit!

Aber es bestätigt mich, wieder einmal mehr, darin, auch weiterhin stets nur die größtmöglichste Zielfläche zu wählen, die sich mir bietet!

Anhang anzeigen 56441
aufgebrochen 8,xx Kilogramm, bedenkliche Merkmale, wurde somit verworfen !



Ich weiss, so etwas passiert aber ja Dir niemals.. weil unmöglich ?

;)
 
G

Gelöschtes Mitglied 7846

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DU sollst sie nicht gar nicht wählen, wenn Du Dir des Treffers nicht sicher bist!

Ein anderer Jäger mit anderen Erfahrungen könnte diese kleine Trefferfläche wählen, weil er Beute machen will, weil es in diesem Moment vielleicht nur diese eine Chance gibt und weil er weiß, dass er trifft. WENN er es korrekt eingeschätzt hat und trifft, ist er bestätigt und wird es wiederholen können. Trifft er das erste mal nicht, weiß er, dass er es nicht sicher genug einschätzen kann und sollte das zukünftig besser lassen. So einfach kann das Thema sein! ;-)

Eben, d a s ist ja der springende Punkt dabei: es wird dann unter Umständen a u c h das erste Mal getroffen.. aber niemals dort, wo es sofort tödlich ist!


Bei, einfach fiktiv angenommenen, 30.000 Jungjägern bedeutet das 30.00 mal leidverursachende Schüsse auf lebende Kreaturen !

Willst Du das eigentlich nicht verstehen?
 
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G

Gelöschtes Mitglied 7846

Guest
servus

Ich bin gerade vorletzte Woche aus Schottland zurückgekommen. Wir waren in verschiedenen Estates. In jedem gab es ganz klar die Ansage: Es ist uns egal wie gut Ihr schiesst, wir lassen Euch nicht weiter als 200m schiessen (2 von uns schiessen bei den BDS deutschen Meisterschaften im Präzisionsgewehr). Hat aber auch so zu 63 Stck Rotwild bei 4 Schützen in 5 Tagen gereicht.

von mir kräftiges Waidmanns Heil und Daumen hoch zur sauber und odrnungsgemäß durchgeführtem Waidwerk :cheers:
 
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Die Argumentation von Stoeberjaeger geht immer wieder an den entscheidenden Punkten vorbei. Es geht nicht allein um das Können, sondern die Entscheidungsfindung bei der Bewertung der Variablen. Der Glaube, man könne bestimmte äußere Variablen sicher einschätzen, ist, wenn es um die Bewegung des Wildes geht, in der Absolutheit die bspw. Stoeberjaeger für sich in Anspruch nimmt, fast schon esoterisch.
 
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Stöberjäger.. Dein Smiliy nutzt dazu nichts.

Verhalten des Wildes ist n i e m a l s vorhersehbar und somit auch niemals abschätzbar.

Mein persönlicher Anlassfall dazu?:




Ich weiss, so etwas passiert aber ja Dir niemals.. weil unmöglich ?

;)

Dieses Beispiel ist mehr als schlecht für die Weitschussdebatte, denn es geht dabei schlicht und einfach um persönliches Versagen. Du hast den Schuß verrissen, nichts anderes läßt sich aus deiner Schilderung folgern.
 
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Ich kann mich hier in beiden Lagern wiederfinden.
Ich behaupte von mir, ein brauchbarer Schutze zu sein und sehr genau zu wissen, wo die Kugel einschlagt, die ich gerade abgeschossen habe. Selber schiesse ich auch fast jede Woche auf 300m und 600m. Die Ergebnisse sind nicht immer so wie ich es mir wuensche, aber ich weiss inzwischen, warum das Resultat so ist wie es ist. Das finde ich ist sehr wichtig und ich nenne es lernen.
Meine hauptsachliche Jaktbeute sind Hirsche und Elche mit einer vitalen Trefferflaeche von etwa 30 cm. Das ist naturlig abhengig von der Alter und der Stellung des Viltes.
30 cm ist auch ein Ziel das ich auf 600 m treffen wuerde. Altså warum sollte ich nicht auf Vilt in 600 m Entfernung schiessen?
Fuer mich, fuer alle anderen kann es anders sein, gilt, dass ich es mir nicht zutraue. Weil ich weder sicher genug bin ob ich IMMER und in JEDEM Fall treffe und weil ICH nicht gut genug Jeger bin um das Verhalten meiner Beute sicher vorher zu sagen.
Andere sind vesentlich bessere Schutzen und Jeger wie ich. Sie beherrschen ihr Håndverk perfekt und koennen deshalb diese Schusse abgeben. Darum gibt es nichts Grund neidisch zu sein oder es dem Kameraden verbieten zu wollen.
Hier wird doch immer gesagt:
Jeder ist fuer seinen Schuss selbst verantwortlich
Wo ist nun das Problem?
Ist es nicht besser selber mehr von so einem Ausnahmejeger zu lernen, als demjenigen verbieten zu wollen seine Jakt so zu betreiben wie es fuer IHN richtig ist?
Warum kommen nicht Fragen wie: wie machst du dies oder das? Was muss ich in diese Situasjon beachten? Warum schiesst du hier nicht? Darf ich ein paar Tage mit dir auf die Jakt gehen?
Damit hatte dieser Faden auch einen Sinn. Nun treiben wir nur die, die diese Dinge koennen in eine Ecke und sie muessen sich verteidigen, statt uns andere zu lehren wie auch wir es besser machen koennen.
Ich bin mir 100% sikker dass zum Beispiel "Stoberjeger" mir viel helfen kann um besser zu werden.
Ich habe auch schon Vilt angeschossen, verletzt, Leiden zugefugt. Ich weiss aus den meisten Beitraegen im Forum, dass ich damit ganz alleine bin und ich bewundere alle, die nie in ihr Jegerleben einen "Fehlschuss" hatten. Das sind die wirkeligen Meister in ihr Fach. Nie eine Nachsuche, nie eine lange Flucht wegen ein weniger guten Schuss.
Im Durchschnitt felle ich mein Vilt auf ca. 80 m. Ich weiss auf 80 m trotzdem nicht immer was das Vilt im Schussmoment tut. Jemand der das aber kann, kann es auch auf 100, 200, 500m.

Ich kann sehr gut damit leben, dass ich in meinen Faehigkeiten begrenzt bin. Bei Andere sind es andere Grenzen. Sollten wir nicht so tolerant sein uns gegenseitig diese Freiheit einzuraeumen? Beide Seiten haben doch recht.

Nur einmal so zu nachdenken.

tømrer
 
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