Hallo!
Zum Halskalibrieren: für JAGDmunition lehne ich das aus funktionstechnischen Gründen STRIKT ab.
Es macht keinen Sinn, wegen des letzten Millimeters an Präzision sich auf ggf. schlechteres Schließen / Klemmen des Verschlusses einzulassen, wenns denn mal schnell gehen muß. Auf der Jagd ist die Funktionalität vor das letzte Quäntchen Präzision zu setzen!
Als (ehemaliger) fleißiger Sportschütze bis auf 300m kann ich sagen, dass Halskalibrieren für´s Präzischießen sicher vorteilhaft ist. Das ist immer dann sinnvoll, wenn man auch die Hülsen definitiv nicht vertauschen kann, sprich, jeder Waffe eindeutig "seine" Hülsen zuweisen kann. Sonnst kanns durchaus mal klemmen.
Ein Runterkalibrieren bis zur Schulter ist nicht sinnvoll. Ein kleiner Rest des Halses sollte möglichst bleiben, wie er nach dem Abfeuern war. Damit erreicht man zusätzlich die Zentrierung des Halses im Lager. 5/10 vor der Schulter reichen da vollkommen aus.
Allerdings: mit meiner 08/15 RCBS Standardmatritze zur Vollkalibrierung habe ich mit der KFP1 (Keppeler) und Federal GM Hülsen, Sierra MK oder Scenar auf 100m immer 10mm Streukreis mit 5 Schuß hinbekommen. Allerdings: das Hülsenmaterial ist sehr gleichmäßig!
Meiner bescheidenen Meinung nach kommt es wesentlich mehr darauf an, als auf die Halskalibrierung.
Am Freitag auf dem Schießstand: 30-06, einmal mit PMC-Hülsen aus der GoldLine, einmal GECO-Hülsen.
Beim Verladen zeigten sich bei den PMC bei identischem Pulvergewicht (jede Ladung einzeln abgewogen), leicht unterschiedliche Füllstände in den Hülsen.
Bei der GECO: keine Probleme, alles gleichmäßig. Schußbild mit den PMC lag auf 100m mit 6 Schuß (3 waren ein Loch, einer tief, einer hoch, einer ca. 8mm weiter links) auf 30mm. Die Geco: ein Loch! geschossen von der BR-Auflage, sitzend bei besten Bedingungen.
Alle Hülsen vollkalibriert.
WENN man sich an die Geschichte mit Necksizern macht, dann ist vorher an den Hülsen 1. gleichmäßige Hülsenlänge zu garantieren, 2. Zündglocke innen und aussen zu entgraten, 3. Hülsenmund anfasen /entgraten. Wer´s ganz genau machen will, sollte die Hülsen auswiegen und Gruppen zusammensortieren und die Hälse egalisieren, sprich auf konstante Wandstärke abdrehen. Gibt gute Werkzeuge dafür, ich verwende Foster´s. Und wenn das gemacht ist, dann kann man sich getrost dem Halskalibireren zuwenden. Meiner Erfahrung nach machen sich die 3 erstgenannten Punkte wesentlich mehr bemerkbar, als die Halskalibrierung.
Wegen der Hülsen: beste Erfahrungen mit LAPUA in 308/ 6,5x55, Federal GoldMedal in 308. Da sollte man investieren. Norma waren (bei mir!) nicht so der Brüller. Zu weich.
Edith sagt: und aus diesem Grund mach ich auch keine/ nur in seltenen Fällen HH-Kalibrierung (mehr). Alles Vollkalibrierung, und gut ists. Ob´s nun 12 oder 10mm bei den Schußgruppen sind, ist da für mich nicht mehr wirklich entscheidend.
Weihei,
K95fuxx