hochläufiger Teckel

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Gibt es denn noch Literatur zu den alten Dackeln? Wie schwer und wie groß waren sie? Verhältnis der Körperhöhe / Beinlänge?

Interessant ist der alte L. Beckmann, der z.B. berichtet, dass es wohl bereits um die Gründung des DTK herum unterschiedliche "Schläge" gab, in Norddeutschland den etwas "gröberen", während im Württembergischen ein etwas "feinerer" Schlag verbreitet war.

In seinen Ausführungen zum KHT/D nennt er die Maße von drei beispielhaften Hunden; leider ein Teil davon für uns hier in der Diskussion nicht unbedingt verwertbar (z.B. Die "Ellbogenhöhe"). Die Schulterhöhen betrugen jedoch 20, 26 und 27 cm und als Gewicht sollte der Dackel nicht mehr als 10 kg wiegen. Über den jeweiligen Bodenabstand gibt´s keine Angaben, dafür aber tw. Schädel und Fanglängen (muss ich heute abend noch mal nachschauen).

Das hier - in üblicher Manier - geübte pauschalisierende Wehklagen ist, denke ich, eher wenig zielführend!
 

Rotmilan

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Danke. Kannst du mir den Titel des Buches nennen?

Du hast Recht, die alten Dackel kommen nicht zurück. Mehr als zufrieden wäre ich, wenn die bestehenden Teckel langbeiniger würden.
 
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Danke. Kannst du mir den Titel des Buches nennen?

Du hast Recht, die alten Dackel kommen nicht zurück. Mehr als zufrieden wäre ich, wenn die bestehenden Teckel langbeiniger würden.

Ludwig Beckmann, Geschichte und Beschreibung der Rassen des Hundes, zwei Bände, von 1894; :)

Die Infos über die Bracken / Jagenden Hunde sowie die nächstverwandten Schweißhunde und Dackel finden sich in Band 1.

Und ich glaube, Du hast mich missverstanden: Die Behauptung, dass es "hochläufigere" Dackel mit mehr "Bodenabstand" gegeben habe, ist imho schlichtweg eine Mär! Die hat es nicht gegeben - oder zumindest waren sie nie ausgesprochenes Zuchtziel! Für mich erkennbar, ist dies gerade am Fehlen der entsprechenden "Zielmaße" in einem Rassestandard (was ja bis heute gilt!).

Wie bereits gestern ausgeführt, unterscheidet Beckmann einen "gröber gebauten ´Landschlag´", den er eher nach Nordeutschland verortet, von dem "feineren" Schlag, insbesondere aus dem Württembergischen. So wie ich das verstehe, beschreibt er damit aber primär die Knochenstruktur, nicht jedoch die Längen-Höhen-Proportionen. Sehr wohl erwähnt er allerdings das wünschenswert ausgeprägte, starke Gebiss.

Die drei gestern bereits zitierten Dackel (Stockmaße 20, 26 und 27 cm) hatten übrigens eine "Ellenbogenhöhe" von 13, 14 und 13 cm. Schau Dir einen stehenden Dackel mal von der Seite an und schau genau hin, wo der Ellbogen sitzt. Keiner dieser Dackel hatte damit einen Bodenabstand von 10 cm. Für den offenbar stärksten Rüden "Schlupfer" (Stock: 27, Ellbogen: 13cm) werden stolze 50 cm Brustumfang und 19 cm Brustbreite angegeben. Das ist sicher grenzwertig für die Bauarbeit, die ja damals der viel wesentlichere Arbeitsbereich der Dackel gegenüber dem Einsatz über Tage war.
 

Rotmilan

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Ludwig Beckmann, Geschichte und Beschreibung der Rassen des Hundes, zwei Bände, von 1894; :)

Die Infos über die Bracken / Jagenden Hunde sowie die nächstverwandten Schweißhunde und Dackel finden sich in Band 1.

Und ich glaube, Du hast mich missverstanden: Die Behauptung, dass es "hochläufigere" Dackel mit mehr "Bodenabstand" gegeben habe, ist imho schlichtweg eine Mär! Die hat es nicht gegeben - oder zumindest waren sie nie ausgesprochenes Zuchtziel! Für mich erkennbar, ist dies gerade am Fehlen der entsprechenden "Zielmaße" in einem Rassestandard (was ja bis heute gilt!).
Wir haben ja aber ein paar Bilder, Zeichnungen etc. von "früher", die diese Überzeugung, es hätte sie gegeben, mit Leben erfülen. Nun wissen wir natürlich nicht, ob die auf den Bildern gezeigte Individuen überhaupt reinrassige Dackel sind. Bei Zeichnungen ist es ja noch unklarer, diese könnten ja komplett einer Fiktion entsprungen sein.
Oder aber, es gab diese Individuen doch. Dann wäre es möglich, dass die Miniaturisierung der Bracken noch nicht so ganz so weit fortgeschritten war wie heute. Es gab zu der Zeit evtl auch einfach noch genug Hunde, bei denen der "alte" Körperbau durchschlug.

Wie bereits gestern ausgeführt, unterscheidet Beckmann einen "gröber gebauten ´Landschlag´", den er eher nach Nordeutschland verortet, von dem "feineren" Schlag, insbesondere aus dem Württembergischen. So wie ich das verstehe, beschreibt er damit aber primär die Knochenstruktur, nicht jedoch die Längen-Höhen-Proportionen. Sehr wohl erwähnt er allerdings das wünschenswert ausgeprägte, starke Gebiss.
Von den drei Größen und den unterschiedlichen Haartypen schreibt er nichts?
Zum Gebiss: Unser Rüde hat ein ein deutlich stärkeres Gebiss als der nur etwas kleinere Terrier. Das passt im Verhältnis also noch zu deiner Beschreibung.

Die drei gestern bereits zitierten Dackel (Stockmaße 20, 26 und 27 cm) hatten übrigens eine "Ellenbogenhöhe" von 13, 14 und 13 cm. Schau Dir einen stehenden Dackel mal von der Seite an und schau genau hin, wo der Ellbogen sitzt. Keiner dieser Dackel hatte damit einen Bodenabstand von 10 cm. Für den offenbar stärksten Rüden "Schlupfer" (Stock: 27, Ellbogen: 13cm) werden stolze 50 cm Brustumfang und 19 cm Brustbreite angegeben. Das ist sicher grenzwertig für die Bauarbeit, die ja damals der viel wesentlichere Arbeitsbereich der Dackel gegenüber dem Einsatz über Tage war.
Habe unseren gestern mal "vermessen": Ellenbogen 13 cm, Stockmaß 27 cm, Bodenfreiheit 9 cm
 
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Wir haben ja aber ein paar Bilder, Zeichnungen etc. von "früher", die diese Überzeugung, es hätte sie gegeben, mit Leben erfülen. Nun wissen wir natürlich nicht, ob die auf den Bildern gezeigte Individuen überhaupt reinrassige Dackel sind. Bei Zeichnungen ist es ja noch unklarer, diese könnten ja komplett einer Fiktion entsprungen sein.
Oder aber, es gab diese Individuen doch. Dann wäre es möglich, dass die Miniaturisierung der Bracken noch nicht so ganz so weit fortgeschritten war wie heute. Es gab zu der Zeit evtl auch einfach noch genug Hunde, bei denen der "alte" Körperbau durchschlug.

Natürlich hat "es sie gegeben", das hat nie jemand bestritten. Vor dem Beginn der "geordneten/regulären" Zucht innerhalb eines festgeschriebenen Standards wurde zweifelsohne auch noch mehr oder weniger wild durcheinander gekreuzt (so wie´s bis in unsere Tage z.B. beim Wälderdackel passierte) und die Übergänge waren fließend. "Dackel", "Dachskriecher" oder -schlieffer", Dachsbracke, die Trennung war eher über die letztendliche Größe gegeben. Und Ausreißer kamen immer vor, so wie es bis heute die hochläufigen ADBr im "Brackentyp" gibt, die zwar nicht (mehr), wie früher, frühzeitig "ausgemustert" werden, die aber natürlich für die Zucht keine Verwendung finden.

Erst als die diversen Zuchtvereine gegründet waren, erfolgte eine Differenzierung der Hunde in die Rassen, wobei sicherlich in den ersten Jahren auch das nicht so genau genommen wurde, wie dies heute passiert.

Von den drei Größen und den unterschiedlichen Haartypen schreibt er nichts?
Zum Gebiss: Unser Rüde hat ein ein deutlich stärkeres Gebiss als der nur etwas kleinere Terrier. Das passt im Verhältnis also noch zu deiner Beschreibung.

Die heute übliche Unterscheidung über den Brustumfang gab´s damals wohl so nicht, Beckmann differenziert nur zwischen Hunden unter 7,5 kg und solchen darüber.

Dem Umfang der Beschreibungen nach kann man entnehmen, dass der KHT/D damals zahlenmäßig zumindest so dominierte, wie heute die Rauhaar-Variante (deren "Zucht" damals noch in den Kinderschuhen zu stecken schien - und die wohl noch nicht einmal so richtig anerkannt war). Der Langhaar wird als Kreuzungsprodukt zwischen dem KHT/D und Spaniels bzw. dem Wachtel beschrieben.

Habe unseren gestern mal "vermessen": Ellenbogen 13 cm, Stockmaß 27 cm, Bodenfreiheit 9 cm

Damit hast Du quasi einen "Schlupfer"...
 

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