Heidihei,
in NRW lief 1985 bei mir die Prüfung so ab: 90 Fragen schriftlich (15 Fragen à 6 Sachgebiete) erlaubte Fehlerquote à Sachgebiet = 3! Multiple-Choice.
Wenn schriftlich bestanden (von 75 bestanden damals 69) dann gehts zum Schießen. Zuerst Büchse 5 Schuss stehend angestrichen auf den Bock. Mindestringzahl 24. Ich hatte 48
! Danach Tontaubenschießen. 10Tauben Skeet. Jeweils eine Hochhaus- und eine Niederhaustaube von Stand 1,3,4,5 und 7. Um zu Bestehen mußte man wenigstens 3 kaputtmachen. (Ich hatte 8
). Wer es beim Schießen nicht gleich geschafft hatte konnte noch in den "Hoffnungslauf" also entweder gleich in die nächste Rotte oder wenn alle durch sind nochmals allein. Hat bei uns damals einigen "das Leben" gerettet. Ausfallquote beim Schießen war damals trotzdem 12!
Wenn Schießen bestanden dann gabs noch ne mündlich praktische Prüfung bei der man mit einem Mitprüfling vor einer 6köpfigen Prüferkommission (Durchschnittsalter 74+
) und einm Tisch voller Präperate, Felle, Decken und natürlich Schusswafen saß. Gefürchtetste Waffen waren damals die "Kurzen" weil man die mit einer ungewollten Handumdrehung dem Prüfern ins Gesicht halten konnte und natürlich der Drilling. Selbstspanner mit seitlicher Sicherung.
Man kannte die verschiedenen Steckenpferde der Prüfer. Der Wildtierkundemann stand auf die 38 Entenarten
. Besonders die weiblichen Tiere sind da schon eine Herausforderung bei der Unterscheidung! Der Kynologe war ein DK-Heini. (Wir kannten die Prüfungsordnungen von JEP, HZP, Dr.Kleemann und Solms auswendig!)
Ja und der Prüfer für Jagdbetriebslehre war Landwirt. Der Quetschte die Landwirte unter den Prüfungskandidaten über die für den Jagdbetrieb so wichtige Themen wie Bodengare, Schutzkleidung beim Anrühren von Spritzbrühe und Pflanztermine bei frühen und mittelfrühen Speisekaroffelsorten aus.
Joho und wer alles heile überstanden hat, das waren bei uns damals 54, der hatte die grüne Prüfungsurkunde in den Händen. Mit der, einem Passbild und dem Versicherungsnachweis konnte man am nächsten Tag bei der UJB für damals läppische 40DM (!)das begehrte grüne Heft ergattern.
Der Kursus einschließlich 3 Lehrbücher kostete damals 350Mark die Prüfung 120. Dazu kamen Kosten für Fahrten zum Naturkundemuseum, Exkursionen im Wald, zum Schießstand und natürlich die Ballerei selbst. Zusammen hat mein "Lappen damals `nen guten Tausender (immernoch DM) gekostet. Es hat sehr viel Spaß gemacht und mit einigen der damals Mitgeprüften gehe ich heute noch zur Jagd. Der Kursus fing übrigens Mitte November an und die Prüfung war Anfang Mai. Wer durchfiel durfte erst ein Jahr später wieder.
Bis neulich,
Leo