Jagd in Frankreich...hier ist guter Rat teuer
...trau schau wem
Hallo an alle zusammen,
ich möchte Euch nun, nachdem ich das Jagdjahr in Frankreich / Vogesen lebend hinter mich gebracht habe, gerne berichten wie es uns (mir, und meinem Partner) ergangen ist. Dieser Bericht bezeichnet unsere Erlebnisse ungeschminkt.
Es begann alles im letzen Jahr, als wir auf eine Anzeige aufmerksam wurden, (und da wir einige Jäger kennen die in Frankreich gut bedient sind), gingen wir vorbehaltlos vor und bewarben uns bei einer Association. Folgedessen wurden wir eingeladen uns das Revier anzuschauen. Wir trafen einen gut gekleideten Mann mit Aktentäschchen und sämtlichen "wichtigen" Papieren zum Reviergang und zum anschliessenden Essen, und kauften blind vom Fleck weg die Katze im Sack. Was wir dachten, das wir kauften, und was wir tatsächlich bekamen ...dazwischen liegen Welten.
Gesagt wurde, jagen nach Belieben(Sau unbegrenzt, Rehbock 4x, Rotwild (10.Kopf)1x Hirsch frei, Spiesser, Kälber und Kuh relativ frei nach Abschussplan innerhalb der Jagdzeiten) auf 2000 Hektar, Ansitz ohne Einschränkungen möglich, Teilnahme an 8 Treibjagden (Sa+So jeweils 3+2 Treiben). Kostenpunkt 6000€
Wir bekamen kein Reglement Interieur, auch kein offizielles Schreiben das uns als "Mitpächter" berechtigen sollte. Auch nicht als Aktionär, oder was es da noch für schöne Ausdrücke gibt..Vollpartner....besser dass sie ****en hingeschrieben hätten auf einen nicht vorhandenen Vertrag. Gedacht haben sie sich das sicherlich.
Es kam wie es kommen musste, wir reisten (80Km von uns) also an, wurden zu den Sitzen gebracht, und erlegten innerhalb kürzester Zeit 3 Böcke. Einer war noch frei, dann wollte mein Mann auf Sauen gehen. Mittlerweile war schon 1,5 Monate vergangen, wir fuhren alleine an die zugewiesenen Sitze. Mein Mann bekam eine Nachricht, an der Kirrung kommen Sauen, nicht schiessen. Hä? wie nicht schiessen, bin doch nicht zum zählen hierhergefahren...Ohje das fing gut an, und natürlich kam es zum Gespräch mit dem Präsidenten, der auch gleichwohl eine ganze Bande hinter sich hatte, die ernstlich mafiöse Strukturen aufwies. Es kam ein Reglement Interieur aufeinmal auf den Tisch, wer im Sommer Sauen schiesst muss sie kaufen und dann loswerden(dumm wenn man in D wohnt und vorher Trichinen geprüft werden müssen), es wird nicht auf weibl Rehwild und Kitze geschossen, Hirsche sind zwar ab August frei es wird aber kein Hirsch bejagt bzw geschossen, gar kein Rotwild etc...Angebot, Abschüsse bezahlen wir, Restgeld zurück, und wir sind weg, aber Nix da, man versuchte uns zum Bleiben zu überreden, also doch keine Sauen selbst verkaufen, gut. Den Rest haben wir ausgeblendet.
Es sass eine Dame dabei (auch Vollpartner) die uns zum besseren Verständnis zusätzlich noch auf Englisch erklären sollte was so die Details sind, allerdings hat sie sich selbst gewundert was sie da so gelesen hatte. Ich nahm nach diesem Gespräch das Reglement mit, und übersetzte jeden einzelnen Satz. Es war HORROR. Nichts von dem was gesagt wurde, stand da,im Gegenteil. Das Reglement war ausserdem schon veraltet, uns wurde von anderen Mitpächtern gesagt, dass es ein Neues gibt. Da aber der Präsident des Weiteren handschriftlich vermerkt hatte, dass die Jagd 4 Wochen vor den Treibjagden endet, persönlich an uns, dachten wir uns schon mal unseren Teil. Um es dann kürzer zu machen..wir gingen weiterhin am Wochenende jagen, setzen uns auf die Sitze (natürlich mit Ankündigung wo), und schlags bevor die Kirrungen ansprangen und die Sauen schon in den Startlöchern standen...Schüsse auf den Wechseln, jede einzelne Ansitz wurde blockiert durch Schüsse aus nächster Nähe (sogar morgens um 5.00Uhr!). Auf Nachfrage beim Präsidenten was das soll, sagte er, das sind die Wilderer. Aha die Wilderer, wir kommen am Wochenende, man hört das Auto, es kommen Leute in den Wald, und da schiessen mehrere Wilderer genau vor den Sitzen ins Stockdunkle an verschiedenen Plätzen? OK. Jagd wird eindeutig boykottiert, und nachdem uns eine andere Aktionärin klargemacht hatte, dass die Priorität auf den Treibjagden liegt, war uns restlich klar um was es hier ging.
Also zogen wir uns zurück, blieben zu Hause, und warteten grummelnd auf den Beginn der Treibjagden.
Treibjagd --> Vollpartner, Teilpartner, ALLE bezahlen 60€ "Treibergeld" für Fahrt, Frühstück (Kaffee und Hefezopf, Abendessen Salat, Hauptspeise (ohne Kommentar), Nachtisch (noch mehr ohne Kommentar). Es werden Würfel in verschiedenen Farben gezogen (Würfel die aber nicht im Säckli sind kann man nicht rausziehen....) Nummern und Farben wurden vorvergeben, Aktionäre auf die billigen Plätze verfrachtet.Angeblich ca 700 Drückjagdböcke im Revier, die Jagd findet allerdings ausschliesslich auf dem Boden statt, hingekarrt von verrückt durch den Wald rasenden Anstellern mit offenen Armeefahrzeugen, Jeeps und zusammengeflickten Gruselkisten, egal Abenteuer pur, nicht ganz ungefährliche Unfälle folgten. Sicherheitseinweisung gabs immerhin, auch sagte der Präsident WAS wann gejagt wird. Wir dachten wir drehen den Spiess um und werden uns für den Boykott des Ansitzes mit Teilnahme an allen Treibjagden bedanken, so sind mal zumindest unsere Plätze besetzt und sie können nicht auch noch an zahlende Gäste verkauft werden. Es wurde geschossen wie wild, 7x auf ein Stück Rehwild...das dann Glück hatte nicht noch am Herzanfall gestorben zu sein und wild springend flüchtete, bei Franzosen normal, für uns -der erste Gedanke ne Rotte Sauen...nicht nachvollziehbar. Die ersten 2 Treibjagden ging alles gut, Strecke war auch recht ok, allerdings merkte man, dass man nicht an allen "Ständen" überhaupt ein Stück zu Gesicht bekam, und zwar nicht nur wir, sondern die gesamte Linie. Als Präsident weiss man eben, wie man das Wild schont, um so eine Masse an Battues durchzukriegen. Weitere Treibjagden folgten mit und ohne zahlende Gäste, wenn wir allein mit den Franzosen waren wurde nur hergezogen über die zahlenden Schweizer Gäste,eigentlich über alle, gesoffen wurde auch, - vor mitten während und nach der Jagd, und eine Lautstärke wie bei den Hottentotten. Geschossen natürlich genauso. Die Strecke im Verhältnis zu der beträchtlichen Anzahl der Schüsse, brachten uns ernsthaft ins Grübeln darüber wie fähig so mancher in seinem Handwerk ist. Wieder mal abgekürzt...das vorletzte Wochenende einer der Supergaus, 3 m hinter mir kracht ein Schuss in den Boden dass mich die aufgespritze Erde noch am Stiefel trifft, Sau läuft weiter, es schiesst einer von oben aus der Kurve der mal eben einfach gegen die erlaubte Schussrichtung wild um sich schiesst, weil sich eine Sau auf meinen Wechsel gewagt hatte, und er dachte dass er sie aus gut 80m um die Kurve besser als ich auf 15 m trifft und mich in seinem Wahn völlig übersieht. Tja..ce la vie...glücklich dass ich noch am Leben bin. Daran hab ich dann die folgenden 4 Tage geknabbert. Letztes Treiben: meinem Mann wurde der grosse Hirsch verboten, er durfte keinen Hirsch schiessen, es wurde ausdrücklich gesagt während der Rede zum Auftakt.
DAS hier alles ist wirklich nur die Kurzfassung.
Ich möchte niemandem raten, blauäugig in so eine Association einzusteigen, lasst euch schriftlich geben, was für Euch frei ist, und wann. Jede einzelne Kleinigkeit, egal wie unwichtig es erscheint.
Es ist eine reine Verarsche und wenn man eine Handhabe dagegen hätte, wäre ich die erste die hier versuchen würde etwas dagegen zu unternehmen. Im Nachhinein erfuhren wir auch von mehreren Jägern auf den TJs die schon länger nur die Tjen mitmachen, dass das Revier leer ist, schon seit Jahren, daher wird das bisschen geschont was noch da ist. Rotwild ist eine Seltenheit, von Rotwildrevier kann nicht die Rede sein, es kann mal vorkommen dass aus Versehen sich ein Rotwild dorthin verirrt. Sauen gibt es schon lange nicht mehr, und Rehwild schiessen, das auch nicht so übermässig vorkommt, kann ich auch daheim.
Wenn euch euer Geld lieb ist lasst sowas bloss sein, ich kann jedem nur davon abraten. Diese Association ist das Letzte, Lügner und Betrüger.
Selber schuld? Ja mag sein...wir sehen halt nicht in jedem Menschen einen Schlechten.
Lehrgeld gezahlt, und nicht wenig.
Wer mehr Infos erhalten möchte, kann sich auch gerne melden, wie gesagt das ist nur die Kurzfassung, allerdings sollte jemand eine Association suchen, gefunden haben und möchte sich sicher sein, dass er nicht dort landet, kann sich gerne melden, ich gebe auch gerne Auskunft wo sich dieses Revier befindet.
Ab dem kommenden JJ sind wir in einer Chasse privee,bei einem befreundeten Jäger, das war das einzigste, das uns dieser Trip gebracht hat...und jede Menge teurer Erkenntnisse
Elafi