Hallo zusammen,
eventuell hätte ich die Chance ein Pacht zu übernehmen. Ich jage schon eine weile in dem Revier und nun böte sich die Möglichkeit das Revier (Zustimmung der JG vorausgesetzt) 2021 zu übernehmen. Wildschaden ist nicht gedeckelt. Jedoch gibt es eine Ausstiegsklausel, sollte der Wildschaden die Pachtkosten in drei aufeinanderfolgenden Jahren übersteigen. Da die letzten zwei Jahre 0€ Wildschaden angefallen ist, mach ich mir darüber weniger Sorgen. Was mir eher Kopfzerbrechen bereitet ist folgende Klausel:
Forstschutzkosten
Die Pächter verpglichten sich zur Übernhame der Wildschutzkosten in Höhe von 2€ je ha Waldjagt. Eine Anpassung der Wildschutzkosten erfolgt alle 3 Jahre, also erstmalig 2021. Ab diesem Zeitpunkt übernimmt der Jagdpächter die Hälfte der nachgewiesenen Wildschutzkosten.
Was bedeutet das konkret? Bedeutet das bisher Zahlt der aktuelle Pächter bei ca. 200ha Waldjagt 2€*200ha = 400€/ha/a? und wenn ich dann übernehmen würde bezahle ich von einem Betrag X€ die Hälfte?
Wie wird das fest gelegt? Wie schütze ich mich vor überzogenen Kosten durch den Förster? Es gibt keine Klausel die den Wildschaden durch Verbiss regelt. Zahle ich dann bei Verbissschäden kein Geld? Steigten und Fallen die Forstschutzkosten mit Verbiss? Zahle ich mehr wenn der Förster bzw. die Besitzer der Parzellen auf die Idee kommen plötzlich auf zu forsten?
Wie seht ihr das? Hat diese Klausel das potenzial die Pachtkosten unnötig in die höhe zu treiben?
Ich weiss es sind viel Fragen. Ich möchte mir dieses Revier aber nicht entgehen lassen. Jedoch soll es mich bei aller Liebe zur Jagd auch nicht in den Ruin treiben.
Vielen Dank für eure Antworten!
Nur zur Schadensverhütung. Wir haben eine entsprechende Klausel auch im Vertrag, allerdings mit Konkretisierung der Massnahmen. Wir zahlen nur Schutzmassnahmen zur Einzäunung - sonst nichts- und zwar entweder Material oder Lohn. Ein Verbissgutachten dokumentiert den Wildschaden (nur Gemeinde) und wir bekommen erstattet, wenn der zurückgeht oder gering ist. Die privaten Besitzer machen gar nichts, da wir - wenn die gleich saublöd kommen - sagen, dass wir das Material holen und bezahlen. Auch bitten wir um die Genehmigung dort Sitze hinzustellen - bei einem Nein entfällt die Entschädigungspflicht. Es ist also nicht alles einseitig.
Die Kosten pro Jahr liegen bei ca. 350-400ha Wald bei ca. 400-600€ p.a.. Wir zahlen dem Forst den Arbeitslohn für die Zäune und zwar Aufbau und Abbau. Das zahlen wir auch Waldarbeitern nach BAT - alle sind zufrieden, da die auch Material entsorgen. Erstattet bekommen wir jetzt so 150€ im Jahr. Wildschaden im Wald war hoch gewesen, aber wir bejagen sehr streng an poteniellen Schadflächen. Vergleiche sind immer schwer, aber es werden p.a. 2-3 Flächen in der Größe 50x20 m angelegt und auch wieder die Zäune entfernt. Aber: nach dem Entfernen der Zäune haben wir super Einstände.
Ich kann eine solche Klausel verstehen, allerdings gehört eine Regelung rein, was bezahlt werden sollte oder eine Deckelung.
Zum Wildschaden: ich bin auch Pächter in einem 2. Revier, da war Wildschaden auch gleich Null.
Und dann haben die Sauen beschlossen mal vorbeizuschauen, nachdem jahrelang nix war. Und alles nur Wiesen. Seitdem weiß ich, was Maschinenstunden kosten können, da komplette Wiesen umgedreht waren. Also lieber ein paar € auf die Seite legen.
edit: wir werden demnächst über Verlängerung sprechen, da wollen wir auch eine Deckelung und ebenfalls eine ASP-Regelung. Die Massnahmen des Forstes steigen an, Trockenheit lässt grüßen.