Obwohl diese Seiten voll sind von Unwahrheiten, verdrehten Tatsachen und abstruser Polemik, sollten wir als Jäger diese vielleicht nicht ganz so einfach als "Dummschwätzer", Animallovers und einseitig verblendete abtun, sondern uns vielmehr geahr werden der Tatsache, daß diese Leute über Websites wie diese Thesen, Behauptungen und Unwahrheiten verbreiten, die von der Mehrheit der Bevölkerung so angenommen und geglaubt werden.
Zum einen liegt dies wohl daran, daß Headlines wie "Böser Jäger, warum hast Du meinen Wladi tot gemacht???" oder "Jäger fällt besoffen vom Hochsitz und erschießt zwei Jogger" einfach sehr einprägsam und klatschig sind.
Zum anderen aber wohl auch vor allem daran, daß wir uns als "grüne Zunft" viel zu lange elitär und auch in gewisser Weise arrogant abgesondert haben.
Der "Hass" auf die Jägerschaft und der Wunsch in der Bevölkerung, die private Jagd als Tiermord zu verbieten rührt meiner Meinung nach nicht unbedingt vom Wunsche her, das Schießen und Regulieren von Wild und Wildbeständen abzuschaffen, sondern vielmehr daher, daß zum einen eine ausgeprägte Unwissenheit über das gesamte Thema Jagd, Hege und Pflege herrscht. Zum anderen aber auch daher, daß die deutsche Jägerschaft es en gros bislang versäumt hat, sich an die modernen MEDIENZEITEN anzupassen und ein wenig von ihren althergebrachten Trditionen abzulassen.
In Zeiten, in denen ein Bild in der Zeitung oder dem Fernsehen weit mehr sagt, als eine dreiseitige "Rechtfertigungsschrift" der Deutschen Jägerschaft, sollten wir als Jäger vermehrt darauf achten, wie wir uns und unser Handwerk nach außen präsentieren.
Mag für die meisten von uns das abschließende Strecke legen und Verblasen des Wildes nicht wegzudenkender Bestanteil eines Jagdtages sein, sollten wir uns einmal Gedanken machen, wie dies auf Außenstehende und Nichtjäger wirkt:
Dort steht dann eine Meute "uniform" gekleideter Leute vor einem mit Fackeln beleuchteten Platz und beglückwünschen sich zum Töten der vor ihnen im Schnee liegenden, augeweideten und den Schnee rotfärbenden Tierkadaver. Dazu wird noch "altes deutsches Liedgut" in fast militärischer Manier gespielt...
Daß dies nicht getan wird, um sich an der Tötung des Tiere zu ergötzen und sich selbst zu feiern, ist auf eben jenen Bildern nicht ersichtlich.
Wir leben nunmal in einer Zeit, in der ein quoteneffektives und reißerisches Bild einem fundierten und inhaltlich korrekten Beitrag vorgezogen wird.
Das Bild der Jäger und der Jagd an sich in der Öffentlichkeit wird sich auf lange Sicht nicht - nicht alleine - durch hegeringinterne Öffentlichkeitsarbeit wie Grillabende u.ä. ändern bzw. zum Positiven wenden, solange wir als Jäger den Jagsgegnern und militanten Naturschützern weiterhin so bereitwillig und gerne breite Angriffsflächen bieten.
Wir leben in einer Zeit, in der 7 von 10 Kindern glauben, Kühe seien lila; in der ein Großteil der Kinder einen Buntspecht erkennt, einen Spatz aber nicht; in der die meisten gleuben, "der Hirsch sei der Mann vom Reh", die Milch kommt aus der Tüte und das Fleisch aus dem Supermarkt.
Wir müsse einfach akzeptieren, daß ein Großteil der Bevölkerung ungebildet ist und dankbar reißerische Parolen und Thesen rezitiert, die ihm manche Verblendete und Fanatiker vorbeten.
Mit Ausübung der Jagd gehen wir nicht nur unserer Passion nach, sondern übernehmen auch eine Verantwortung, derer wir uns immer mal wieder gewahr werden müssen!!!
Möchten wir auch noch in Zukunft der Jagd nachgehen und auch unseren Kindern die Möglichkeit erhalten, sich jagdlich zu engagieren und unser jagdliches Erbe weiterzuführen, müssen wir wohl oder übel akzeptieren, daß auch wir uns ein wenig den Zeiten anpassen müssen.
Und auch ein viel "aggressiveres" Auftreten in der Öffentlichkeit tut not! Wenn nicht wir als Jäger z.B. regelmäßig in die Kindergärten udn Schulklassen gehen und offensiv Aufklärungsarbeit leisten sondern uns als "elitär mit grünem Abitur" zurückziehen, vergeben wir Raum und Platz den Leute wie der Betreiber der o.a. Website nutzen, um ihrerseits ihre Anti-Jagd-Parolen zu verbeiten. Wir brauchen einfach eine massive und effektive Aufklärungsarbeitsinitiative, um der Bevölkerung die Jagd und ihren positiven Nutzen verständlich zu machen.
Wir dürfen uns dabei aber nicht nur auf die ohnehin wißbegierigen Kinder konzentrieren, sondern müssen auch vor allem in der "Elterngeneration" Aufklärung leisten und für Verständnis um die Notwendigkeit der Jagd werben.
Spaziergänger und Jogger anpöbelnde Jäger, Waidmänner die Hunde und Katzen erschießen un d dies auch noch mit Stolz geschwellter Brust kund tun, Jagdgenossen die ihre Hunde auf Nachbars Katze loslassen, helfen nicht gerade dabei, das Bild und Ansehen der Jäger in der Öffentlichkeit zu fördern...
Denn so wie ein fauler Apfel den ganzen Korb verdirbt, so reicht schon ein einzelner, der der aggressiv auf einen Mountainbiker reagiert oder den geschossenen Sommerfuchs in der Mülltonne versenkt und sich dabei fotografieren lässt, um die ganze Jägerschaft in Verruf zu bringen und mal wieder für einen Aufschrei in der Bevölkerung und der Klatschpresse zu sorgen.
Als verantwortungsbewußte und vernatwortungsvolle Jäger sollte jeder einzelne von uns darauf achten, daß ihm solche "Ausrutscher" nicht passieren und auch seine jeweiligen Jagdfreunde dazu anhalten, sich als "Aushängeschild der Jagd" in der Öffentlichkeit zu sehen und sich eben auch so zu verhalten - auch wenn man sich noch so sehr über die Störung durch den einfach uneinsichtigen Radfahrer ärgert.
Tja, nun ist aus einem kurzen Post doch mal wieder eine längere Abhandlung geworden - möget ihr mir verzeihen.
Mit Dank fürs Lesen und bestem Gruß!
Russel76