Hi,
ich bin als Jagdpächter im ÖJV gelandet, weil mir die Abschusserfüllung angewölft war - und ich sehr gute Jäger im ÖJV kennen gelernt hatte. Gemeinsamer Nenner: alle hatten die Erfahrung hinter sich, dass sie als Förster /Jagdgäste oder Pächter massiv von ihren Nachbarn angegangen wurden (üble Nachrede als "Schiesser", "nicht weidgerecht", angedrohte Anzeige wegen überragendem Hund, wegen "Wilderei" wegen "nicht freigegebenem Abschuß von 2 Kitzen plus Geiß", und mit wirklich nicht weidgerechten Methoden von außen in ihr Revier hinein drangsaliert wurden - Ansage: "Drückjagd bei Dir dulden wir nur bei einziger Freigabe von Frischlingen bis 20 kg", Bewachung der Grenzen während laufender Drückjagd nach Kirrexzess unmittelbar davor, Abbruch und Unterlassung von Nachsuchen bis hin zum Verwesen-lassen von Sauen am Waldrand).
Ich habe niemals gejagt, um irgendwelche höheren Ziele zu erreichen als meinen Spaß an der Jagd zu haben, den Spaß und die Güte meiner Hunde zuerhöhen und das Privileg, das beste Fleisch genießen und verschenken zu können. Und mit abnehmender Lust am Jagen habe ich meine Aktivitäten zeitweise auch heruntergefahren auf ein paar wenige eigene Erlegungen pro Jahr. Aber als Pächter habe ich dafür gesorgt, dass die Zahlen trotzdem stimmten: gute Jäger für lau beteiligt, Ansitzdrückjagden organisiert.
Mein Bürgermeister und Verpächter will "mit seinen Kindern beim Spaziergang ein paar Rehe sehen!", sieht das ganz entspannt und ist ein Freund aller Lodenjockel, die wie sein eigener Vater niemals eine Geiß erlegt haben. Er hinterfragt die Abschußlistenpoesie seiner Jagdpächter niemals und das vertragliche Drückjagdgebot ist ihm auch völlig egal. Der Forst hat längst aufgegeben: "keine Kritik an den Jagdpächtern! Kein Skandalisieren extremer Verbissschäden!"
Auch wenn ich zum ÖJV weiterhin stehe und seine Erfolge in unserem JWMG grandios finde: ich bin kein Altruist, der sich "der Ökologie" widmet, als Liebhaberei oder rein zum Sport. Ich hab nur ein bissl was gelernt über Rehe und Sauen und vor allem: über Jagdneid.
Von all diesen dreien gibt es unerschöpflich zu viel.
Und insbesondere der Jagdneid treibt fürchterliche Flaschen an, sich eine Jagd zu pachten. Weil sie so gar nichts verstehen vom Jagen selbst und über ihr Wild, treiben sie ihre vorgeblich weidgerechten Spielchen mit Grenzbewachung, sehr restriktiven "Abschussfreigaben" und anderen Jungjägerquälereien immer noch weiter und ihr Jagdneid treibt sie auch dazu, echten Jägern in und um ihr Revier herum das Beutemachen zu vergällen. Weil diese Hansels ne Mehrheit darstellen, könnte man sich das Jaagen in Deutschland letztlich schenken - selbst extrem bejagte Bermudadreiecke der Jagd laufen jährlich wieder voll und die Netto-Ökobilanz der Jägerei bleibt negativ.
"Verband gegen den Jagdneid" wäre ein viel schönerer Name für den ÖJV - und mit diesem würde er das eigentliche Problem viel treffender adressieren. Aus meiner Erfahrung mit vielen ÖJV-Kumpels und aus unzähligen gemeinsamen Jagden und Schießterminen wäre solche Umbenennung aber auch eine präzisere Beschreibung des gemeinsamen Nenners.
Wie sagte mal ein sehr cooler Landeschef eines ÖJV zu mir nach einer schönen gemeinsamen Jagd : "wenn wir hinkriegen, dass die Jäger schlicht ausreichend Schalenwild bejagen würden, könnte man den Verein auch einstellen". Um mehr geht`s eigentlich tatsächlich nicht - und damit geht es tatsächlich nur um eins: die Wirksamkeit des ekelhaften Jagdneids als Hauptbremse effizienter Jagd zu reduzieren, knackiges Handwerk wirksam zu machen.
Ein Selbstverständnis als "Ökologe" fänd ich grauslich übertrieben, selbst Meriten als "besserer Jäger" brauch ich nicht (..nimmer). Aber auf "jagdneidfrei" lege ich höchsten Wert.
Whyhi?!
Hegerstolz