Guten Abend,
vielen Dank für die Verlinkung der Pfullinger Ansprüche. Sehr interessant. Diese Stadt muß mit Unmengen an Jägern gesegnet sein, die keine Jagdmöglichkeiten haben.
Die Bedingungen und Kosten für die Mithilfe dabei, einen naturverjüngten Wald, ohne waldbauliche Schutzmaßnahmen aufzubauen - sind gelinde gesagt eine Frechheit.
Aber es gibt wohl nichts, was es nicht gibt.
Wir stellen Jagdeinrichtungen dahin, wo engagierte Jäger diese haben wollen, wenn sie was davon verstehen und das kostenlos.
Strafen und sonstige Gängelungen sind bei sortierten Jägern überflüssig.
sca
p.s. 4 Stück Schalenwild schreiben wir nicht vor, das wird übertroffen, lächerlich das Ganze.
Ich denke, Du hast das ganze nur überflogen und nicht gelesen: Wer mehr schießt und oder mitarbeitet, veringert seinen Jagdkostenbeitrag/die Kosten für den Begehungsschein entsprechend. Wer viel schießt und/oder mitarbeitet, kann für 250€/Jahr mitjagen. Das ist nun wirklich nicht viel, umgekehrt aber doch ein großer Anreiz, die Ziele der Stadt mitzutragen.
Ganz ehrlich: Als Försterr in diversen verpachteten Genossenschaftsevieren würd ich mir ein solches Bejagungssystem auch in dem ein oder anderen Revier wünschen! Dafür würd ich gerne auch sämtlichen Verwaltungsaufwand dafür übernehmen - kostenlos und in meiner Freizeit. Warum? Weil es mich so manches graues Haar und viele Nerven kostet, mich mit dem ein oder anderen Lodenjockel rum zu ärgern, ständig und überall Zäune bauen lassen zu müssen, diese alle zwei bis vier Wochen zu kontrollieren und die lieben Rehe der ach so netten Herren Revierpächter wieder aus den Zäunen heraustreiben zu müssen. Teilweise haben die KFZ-Verluste von 80% des Jahresabschusses und weil "so viele überfahren werden, können wir ja keine Rehe totschießen..." Seit Jahren red ich mir den Mund fusslig, den Jagdvorstand und die meisten Jagdgenossen interessieren nur die Feldschäden durchs Schwarzwild. Gemeindewald ist vollkommen egal, ist ja nicht mein Wald. Ich hoffe mal, das irgendwann die Zertifizierung auch bei uns mal die gelbe Karte zückt und die Jagdvorstände und -pächter mal eine auf den Sack bekommen.
Und um nicht wieder als der Privatjägerhasser dazu stehen: Es gibt durchaus auch Reviere, die bemühen sich. Die jagen intensiv an den Verjüngungsschwerpunkten, die kontrollieren die Zäune von sich aus und wenn doch mal ein Reh drin hockt, dann reicht i.d.R. ein Anruf und das Reh zieht übers Wochenend in die Kühlzelle um. Diese Reviere schießen trotzdem ihre alten, reifen und auch starken Böcke und trotzdem ist dort ein gemeinsames Miteinander möglich.
Und um wieder auf das System in Pfullingen zurück zu kommen: Die Verpachtung eines Revieres hat halt den Pferdefuß, dass ich nur alle neun bzw. zwölf Jahre eine Möglichkeit hab, mir einen neuen Pächter zu suchen. Die jährliche Vergabe von Pirschbezirken/Begehungsscheinen hat den Vorteil, dass ich auf Fehlentwicklungen schneller reagieren kann und die Jäger austauschen kann, wenn was schief läuft. Finanziell rechnet es sich vor allem, wenn man die Kosten für Waldschutz (Zäune, Einzelschutz), das Ausnutzen von Naturverjüngung und damit auf Kosten für Pflanzung und die Wildschäden am Wald, die i.d.R. nicht geltend gemacht oder gar bezahlt werden mit einrechne. Unterm Strich:
Ich kann mit der Eigenbewirtschaftung bzw. der "richtigen Bejagung" nicht viel Geld einnehmen, aber um so mehr einsparen.
Ich finde das ganze dort nicht soo schlecht und sollte ich mal in die Lage kommen, selbst eine solche Eigenbewirtschaftung organiseren zu dürfen/müssen, ich würd mir einiges von denen dort abschauen, denn es beinhaltet sowohl für erfolgreiche Jäger wie für fleißige Helfer ein Bonussystem. Sympatisch finde ich auch, dass nicht zwischen Schwarz- und Rehwild unterschieden wird.