QL rechnet konservativ. Glaubst du, Brömel würde sich vorwerfen lassen müssen, für zu hohe Drücke verantwortlich zu sein? Vor allem bei der weithin unreflektierten Anwendung von QL, speziell durch Anfänger.
Falscher Weg. Man muss die Pulverparameter angleichen.
Diese Aussage habe ich schon öfters hier im Forum gelesen. Mit Verlaub, sie ist sehr undifferenziert und mit großer Wahrscheinlichkeit sogar falsch! Wie sollte "rechnet konservativ" denn funktionieren? Stell Dir vor, du passt deine eigenen gemessenen Pulverdaten in QL an. Diese Daten werden dann durch QL verfälscht??
Letztendlich weiß ich aber auch nicht, was Hr. Brömel im Detail in seinem innenballistischen Modell rechnet.
Was ich aber sicher weiß ist, dass diese Art von innenballistischen Modellen, wie in QL, sehr einfach sind, aber dennoch ihren Zweck sehr gut erfüllen, sofern alle Modellparameter auf das zu berechnende System angepasst sind. Da die meisten Anwender das aber für ihr System, für ihre Waffe, nicht oder nur rudimentär tun, kann QL nicht in jedem Fall gute Übereinstimmung mit der Realität bringen.
Im Detail liegt das an der Modellierung des Pulverabbrands, welcher über die Pulverlebhaftigkeit (nach Charbonnier) erfolgt.
Die Pulverlebhaftigkeit der einzelnen Pulver wird über Druckmessungen in der ballistischen Bombe (closed bomb) berechnet. Hier liegt das Problem! Man weiß, dass diese Daten nicht einfach so für Simulationsrechnungen übernommen werden können, weil die Bedingungen in der ballistischen Bombe nicht den Bedingungen in der Waffe entsprechen. Unter anderem weichen Volumen, Ladedichte und Anzündbedingungen doch stark von den Bedingungen in der Waffe ab. Unter welchen Bedingungen Hr. Brömel seine Pulverdaten bestimmt hat, weiß ich nicht. Es gibt aber Normen, die festlegen, wie die Pulvereigenschaften in der ballistischen Bombe bestimmt werden müssen, z.B. Stanag 4115.
Im Fall der 9,3x62 mit dem TTSX habe ich große Abweichungen von bis zu 700 bar (zu gering) für sogar drei verschiedene Pulver berechnet und gemessen. Wenn ich aber z.B. RS52 in der .308 rechne, stimmen die Ergebnisse recht gut mit der Realität überein, in der 9,3x62 kommt es aber zu fast 700 bar Abweichung! Wie ich in einem meiner vorherigen Posts schon erwähnt habe, vermute ich hier die Anzündung als Problem, warum die gemessenen Werte die QL-Werte nicht erreichen. Ich werde daher auf Magnumzünder umsteigen. Die Pulversäule in der 9,3 ist doch um einiges größer als in der .308. Insofern klingt das für mich erstmal plausibel. Aber am Ende gilt immer: Nachmessen und das Modell anpassen (validieren)!! Und da hast Du uneingeschränkt Recht, es müssen die Pulverparameter angepasst werden!