Ich möchte nicht behaupten, besonders gerne zu kochen, ich esse aber extrem gerne und da führt der Weg eben in weiten Teilen nur über das (gute) Kochen.
Das gilt für mich persönlich ganz besonders für Fleisch und da scheue ich weder monetären noch zeitlichen Aufwand. Wildfleisch ist Gott sei Dank nahezu immer verfügbar.
Irgendeines der Gourmetblätter hat es aus meiner Sicht mal richtig formuliert und darauf hingewiesen, dass sich speziell Cuts wie Ribeye, Rumpsteak, T-Bone, Porterhouse und Co. per se überhaupt nicht (!) für den Sous Vide eignen und besonders feinfaserige Stücke (wie Rehrücken) eher auch nicht.
Nachdem ich bereits seit einigen Jahren so ein Gerät besitze und intensiv genutzt habe, würde ich das vollumfänglich unterschreiben.
Thersites und Mbogo haben da einen Punkt.
Rehrücken/Filet/Keule Sousvide zubereitet hat ziemliches Desaster-Potential.
Etwas zu lange wird aus zart erst lebrig und dann matschig-eklig. Und das geht schnell.
Absolute Zustimmung! Je nach Alter des Stücks geht das teilweise massiv daneben und die Einschätzbarkeit der noch akzeptablen Garzeit ist ausgesprochen schwierig. Aus eigenem Erleben weiß ich aber, dass einige Menschen diese lebrige Konsistenz offensichtlich gar nicht wahrnehmen/ schmecken.
Das kann einem auch mit Rinderfilet passieren, allerdings nicht ganz so schnell. Bei Ribeye hatte ich es hingegen noch nie.
Scheint wirklich an Bindegewebe UND der Struktur der Muskelfasern zu liegen.
Sorry, ich muss das jetzt sagen. Wenn man US amerikanische Cuts kennt und deren Zubereitung kennengelernt hat, ist es in Deutschland eine echte Herausforderung, ein wirklich gutes Stück (Black Angus) zu bekommen.
Ein solches wirklich gutes Stück dann in den Sous Vide zu werfen, ist ein echter Frevel.
Wir hatten mal irgendwann zu mehreren Jagdfreunden einen Koch von Otto Gourmet 'einfliegen' lassen (die machen da spezielle Pauschalangebote) und der hat sowohl wirklich außerordentlich gute Cuts mitgebracht, wie auch mehrheitlich gute Zubereitungen offeriert.
Weil es offensichtlich en vogue ist, musste er auch ein Stück in den Sous Vide werfen und erntete dafür schon zu Beginn 'Drohungen' von mir. Es kam, wie es kommen musste und endete (von allen, wie auch von ihm bestätigt) in einer üblen Verschwendung von gutem Fleisch und Geld. Es muss aber auch Menschen geben, die ein gutes Steak durchbraten oder ein wirklich gutes Ribeye im Sous Vide garen.
Nach meiner Einschätzung ist ganzes Geflügel oder größere Geflügelstücke (Putenoberkeule) aus dem Sous Vide allerdings kaum zu toppen. Nach Beendigung des (fast beliebig langen) Garprozesses im Sous Vide salzen und in den Ofen (unter den Grill). Über den Weg habe ich schon eine ganze Geflügelfarm zubereitet und bin jedes Mal begeistert.
grosso