Übungsschießen

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Gelöschtes Mitglied 1255

Guest
Übungsschießen
Zur bestandenen Jägerprüfung Ende der siebziger Jahre schenkte mir mein Schwiegervater einen kurzläufigen Revolver. Die Faustfeuerwaffe war im Kaliber .22 magnum und stammte aus deutscher Fertigung. Anfangs führte ich diese Waffe immer bei meinen Ansitzen mit und wollte sie höchstens mal für einen Fangschuss auf Raubwild einsetzen. Hin und wieder feuerte ich in einem unbeobachteten Moment einen Probeschuss auf eine weggeworfene Coladose oder andere Ziele im Revier ab und wunderte mich nur, dass ich selten einen Treffer erzielte. Das schrieb ich aber meiner Unerfahrenheit und mangelnden Übung zu. Außerdem war die Munition im Kaliber .22 magnum nicht ganz billig. Die Verwendung von Patronen im Kaliber .22 lang war nicht möglich, da die Patronenlager in der Trommel ausbrennen konnten. Nach und nach verlor ich das Interesse an dieser Waffe und sie fristete ihr Dasein nur noch im Schrank.
Nach meinem beruflich bedingten Umzug nach Norddeutschland fand ich dort schnell Anschluss an eine nette Gruppe Jäger, die ein großes Revier bejagten. Jede helfende Hand war willkommen, aber auch das gemeinsame Jagen stand hoch im Kurs. An einem Herbstvormittag rückten wir den zahlreich vorkommenden Elstern, Krähen und Tauben rund um das Dorf auf das Gefieder. Zu diesem Anlass hatte ich meinen Revolver und mehrere alte Schachteln Munition mitgenommen. Bei der Brotzeit entdeckte einer der Mitjäger die Waffe und wollte sie sich ansehen. Nach dem Entladen machte sie die Runde, jeder wollte sie in Augenschein nehmen. Plötzlich erwachte der sportliche Ergeiz, einige Freunde waren nämlich Mitglied im Schützenverein. Schnell waren ein paar Stücke Papier als Ziel in ca. 20 Meter Entfernung befestigt. Jeder hatte eine volle Trommel (ich glaube, es waren sechs oder acht Schuss) zur Verfügung und wollte sein Können unter Beweis stellen.
Die anfängliche Begeisterung war schnell verflogen, als keiner der Schützen ein befriedigendes Schussbild erreichen konnte. Ich erinnerte mich an meine Erlebnisse und erzählte der Runde davon. Auf den Zielscheiben konnten wir feststellen, dass ein Teil der Geschosse quer aufgetroffen waren. Schnell verschwand das Ding wieder in der Jagdtasche. Am Abend nahm ich den Revolver in die Hand, um ihn nach diesem Dauerfeuer zu reinigen. Plötzlich lief es mir heiß und kalt den Rücken runter, als ich die Trommel zum Säubern ausschwenkte: der Rahmen hatte an der Stelle, an der die Trommelachse mit dem Hülsenausstoßer anliegt, einen fingernagelgroßen Riss. Es wäre eine Frage der Zeit gewesen, wenn die fast 2000 bar dieser kleinen Patrone den Rahmen ganz gesprengt hätten.
An die eventuellen Folgen gar nicht zu denken...
Beim nächsten Stammtisch erzählte ich den Jagdfreunden, was uns wohl erspart geblieben ist. Jeder blickte nachdenklich in die Runde.
Der kaputte Revolver dient heute als Anschauungsobjekt in einem Jungjägerkurs und Schwiegervater hat mir großzügig eine solide amerikanische Waffe überlassen.
MfG
 
A

anonym

Guest
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von schleusi:
Zur bestandenen Jägerprüfung Ende der siebziger Jahre schenkte mir mein Schwiegervater einen kurzläufigen Revolver. Die Faustfeuerwaffe war im Kaliber .22 magnum und stammte aus deutscher Fertigung.<HR></BLOCKQUOTE>

Klingt nach HW 3.

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>als ich die Trommel zum Säubern ausschwenkte: der Rahmen hatte an der Stelle, an der die Trommelachse mit dem Hülsenausstoßer anliegt, einen fingernagelgroßen Riss. Es wäre eine Frage der Zeit gewesen, wenn die fast 2000 bar dieser kleinen Patrone den Rahmen ganz gesprengt hätten.
An die eventuellen Folgen gar nicht zu denken...
<HR></BLOCKQUOTE>

Der Rahmen ist aus Zinkdruckguß, und die Folge wäre vermutlich überhaupt keine besonders gefährliche gewesen.

Carcano
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von schleusi:


Übungsschießen

....An einem Herbstvormittag rückten wir den zahlreich vorkommenden Elstern, Krähen und Tauben rund um das Dorf auf das Gefieder. Zu diesem Anlass hatte ich meinen Revolver und mehrere alte Schachteln Munition mitgenommen.
....
<HR></BLOCKQUOTE>

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John Wayne
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Gelöschtes Mitglied 1255

Guest
Hallo luger, das waren auch immer schöne Jagdtage. Die Leute im Dorf haben uns immer freundlich unterstützt, indem wir einfach über die Höfe gehen konnten! MfG
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von luger:
Das lässt mich an die gute alte Zeit denken
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luger
<HR></BLOCKQUOTE>

Oder bei meinem Onkel auf dem Hof. Lang, lang ist´s her.
Dort hatten mein Vetter und ich mit dem KK immer kräftig hinter den Spatzen hergepfeffert und dann einmal aus Unachtsamkeit eine volle Ladung durchs geschlossene Fenster meiner Oma ihres Altenteils hindurch, in ihre alte antike Standuhr gejagt.
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Nun ja. Die postwendende Abreibung dafür, war dann auch nicht von schlechten Eltern.
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR> Zitat:
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als ich die Trommel zum Säubern ausschwenkte: der Rahmen hatte an der Stelle, an der die Trommelachse mit dem Hülsenausstoßer anliegt, einen fingernagelgroßen Riss. Es wäre eine Frage der Zeit gewesen, wenn die fast 2000 bar dieser kleinen Patrone den Rahmen ganz gesprengt hätten.
An die eventuellen Folgen gar nicht zu denken...
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Der Rahmen ist aus Zinkdruckguß, und die Folge wäre vermutlich überhaupt keine besonders gefährliche gewesen.

Carcano
<HR></BLOCKQUOTE>

Mit dieser "Vermutung" wäre ich sehr vorsichtig !! - Mir hat vor ein paar Jahren mal genau dieses Kaliber in einer Büchse einen Teil seiner Gase ins Gesicht geblasen (Hülsenreisser). Ich kann versichern, das selbst bei diesem Patrönchen nur durch glückliche Umstände nichts Ernstes passiert ist. Also Vorsicht.

Weihei
Wurzelsepp
 
A

anonym

Guest
Wurzelsepp: Rahmen.
Rahmen, nicht Trommel. Schau' Dir einen Revolver einmal an. Allerschlimmstenfalls gäbe es leichte Handverletzungen, wenn das Bleigeschoß am Rand des Laufübergangskonus abscheren würde. Dessenungeachtet soll man natürlich mit defekten Waffen nicht weiterschießen.
 
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Hallo Carcano,
alles klar, ich weiß wie ein Revolver aussieht
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. Nur wenn etwas in Stücke fliegt, kann fast alles passieren.

Mir gings nur darum klar zu machen, dass man auch bei "Patrönchen" vorsichtig bleiben muss. Um sich fies weh zu tun, brauchts nicht unbedingt eine 300Wby und einen R93
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.

Weihei
Wurzelsepp
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von wurzelsepp:


Um sich fies weh zu tun, brauchts nicht unbedingt eine 300Wby und einen R93
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.

....
<HR></BLOCKQUOTE>

Mit dieser Kombination klappts aber wenigstens auf Anhieb......
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von wurzelsepp:


Nöö, -- DAS (".. auf Anhieb..") wiederum stimmt nicht
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Weihei
Wurzelsepp
<HR></BLOCKQUOTE>

Erbsenzähler.....
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