Warum dieser Dackelhype?

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Ich glaube auch, dass es vom Individuum abhängt, wie schnell sich ein Stück
stellt, wahrscheinlich gibt es da auch "Angsthasen" und sehr selbstbewusste Stücke - anders könnte ich mir manchmal den Ausgang einer Hetze nicht erklären.
Ja, um auf die Frage zurückzukommen: reicht bei der Nachsuche sichtlaut oder soll es fährtenlaut sein? Ich persönlich präferiere den fährtenlauten Hund, ich kenne allerdings äußerst erfolgreiche Hunde, die nur sichtlaut waren. Züchterisch sollte man auf jeden Fall Fährtenlaut bevorzugen, sonst ist der Weg zum stummen Hund nicht mehr weit.

Kurz zur innerartlichen Verträglichkeit der Bracken (incl.Dacken und Schweisshunden): da sind schon ziemliche Mistviecher dabei....
Im Sommer bei einer Hundevorstellung hat ein Kopov meinen Hund ohne jegliche Vorwarnung attackiert und dafür gesorgt, dass am rechten Behang ein Dreieck fehlt!
Wie überall, auch beim Menschen😉
 
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Nach einer DJ bat mich einmal der Jagdleiter mit meinem Hund noch ein Reh zu suchen. Am Anschuss lag jede Menge Pansen. Kaliber glaube ich 30-06 und noch bleihaltig. Das Stück gleich zu Beginn der Jagd beschossen und es waren ~4h vergangen. Ich ging auch davon aus das Stück nur einzusammeln. Tatsächlich stand es nach 100m vor uns auf. Hund geschnallt und der fing es. Wobei ich faierweise hier zugeben muss das es schon so krank war das es auch ein Dackel ein gefangen hätte.
Was ist daran jetzt besonders und erwähnenswert?
 
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Ich würde prinzipiell das Stellen von gesundem und kranken Wild unterscheiden …

Weshalb sich krankes Wild stellt und weshalb manchmal nicht ist ein solch komplexes Thema, das wird dir niemand seriös beantworten können. Ich kann dir nur meine Erfahrungen schildern, die aber bitte als individuell und nicht generell zu betrachten sind. Ich möchte nicht anmaßend erscheinen, das für jeden und jeden Fall zu beantworten:
- Spurlaut führt zu tendenziell schnellerem Stellen
- kleinere Hunde ebenso
- es hängt stark von der Verletzung ab (Keulen und weich nicht letal schneller als VL, Gebräch ganz ganz schwierig, reine Wildprettreffer ohne größere Gefäße geöffnet zu haben so gut wie nie ,…)
- es hängt vom Krankheitszustand des Tieres ab, wie lange es krank werden konnte, ob es fiebrig ist, wieviel Schweiß es verloren hat
- wie klar das Tier noch im Kopf ist (hängt von fast allen Faktoren ab)



Usw usf…

Bei gesundem Wild ist meine Erfahrung zu gering als dass ich mich dazu seriös äußern möchte.
Deshalb führen viele Berufsjäger und professionelle SHF insbesondere im unwegsamen Gelände spurlaute und wildscharfe Dachsbracken. Insbesondere Rotwild und Schwarzwild stellt sich bei Hatz/Bail einfach viel schneller.
 
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Na ja, hier führen die Profis HS und BGS, da wären die mit Gehwarzen ausgestatteten ADBR in den Moorflächen überfordert.
 
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Du hast ja explizit die Adbr erwähnt, die stellen bei den sog.Profis nur einen kleinen Teil dar.
 
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Na ja, hier führen die Profis HS und BGS, da wären die mit Gehwarzen ausgestatteten ADBR in den Moorflächen überfordert.
😄👍

VH ist Sichtlaut zwingend, Fährtenlaut auch sehr erwünscht aber nicht relevant soweit ich weiß, ist das richtig ?

Habe nie recht verstanden, weshalb der Laut nicht in die FCI Standards als disqualifizierende Fehler aufgenommen wurde ..
 
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😄👍

VH ist Sichtlaut zwingend, Fährtenlaut auch sehr erwünscht aber nicht relevant soweit ich weiß, ist das richtig ?

Habe nie recht verstanden, weshalb der Laut nicht in die FCI Standards als disqualifizierende Fehler aufgenommen wurde ..
Sichtlaut zwingend, Fährtenlaut erwünscht
 
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@Neukuekenstein bin ich bei dir…
Meine Frage zielt eher auf die Zucht ab. Ob das Thema „Laut“ dort generell nicht die Relevanz hat wie in der Praxis oder die Zucht die dominante Vererblichkeit solcher Merkmale nicht bestätigen kann.

Bei den SH wird ein Hund ohne Sichtlaut nicht zur Hauptprüfung zugelassen.
 
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😄👍

VH ist Sichtlaut zwingend, Fährtenlaut auch sehr erwünscht aber nicht relevant soweit ich weiß, ist das richtig ?

Habe nie recht verstanden, weshalb der Laut nicht in die FCI Standards als disqualifizierende Fehler aufgenommen wurde ..

weil der FCI-Standard lediglich das Exterieur beschreibt, für die "inneren Werte" ist die Zuchtordnung zuständig
 
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weil der FCI-Standard lediglich das Exterieur beschreibt, für die "inneren Werte" ist die Zuchtordnung zuständig

Nicht ganz .. Ich kenne aber nicht alle FCI Standards.
Unter disqualifizierende Fehler steht dort aber stets der Ausschluss für überzogen aggressive oder ängstliche Hunde. Auf derselben Stufe sehe ich persönlich den Laut, daher meine „doofe“ Frage.
Der Rest ist eine Vorgabe des Formwertes, da hast du vollkommen recht 👍

Die Frage bezieht sich wirklich rein auf FCI 213+217
 
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Möchte jetzt hier auch mal kurz meinen Senf dazu geben, da die Ausgangsfrage nun wirklich daneben ist.

Komme aus einer (Berufs-)jägerfamilie in Tirol, bei uns waren neben Tiroler Bracke, Bayerischen Gebirsschweißhund, diversen Hasenhunden fürs Brackieren (Mix aus Tiroler, Brandl, Segugio und was weiß ich) auch immer wieder Dackel im Haus.

Jetzt mal zuerst zu den Nachteilen beim Dackel: Schnee, Kälte und hoher Bodenbewuchs (Almrausch z.B. denke in Sumpfigen Gebieten sind Dackel auch nicht wirklich einsetzbar, aber die gibts bei uns nicht) sowie die Hatz auf Rehwild.

Vorteile: extrem leichtführig (ein jagdlich intelligenter Hund muss nicht übertrieben gehorsam sein!), sichererer Spurlaut, vielseitig (Hase brackieren, Stöbern, Schweiß), handlich, jagt langsam -> leichteres Schießen auf hochgemachte Hasen, schnelleres Stellen bei Nachsuchen

Abgesehen von Schnee und Almrausch kann er bei den meisten Sachen mit den anderen Hunden auch vom Körperwuchs her mithalten, Geschwindigkeit ist bei der Hatz hier bei uns (außer beim Rehwild) ziemlich unbedeutend, viel wichtiger ist Spursicherheit, Ausdauer und der Wille das Stück auch zu kriegen. Kein Hund ist im Gelände schnell genug eine Gams oder ein Stück Rotwild zu stellen, das sich nicht stellen will. Am besten sind hier fährtenlaute, nicht besonders wildscharfe Hunde, denen stellt sich Wild am schnellsten. Wenn sie dann auch noch klein sind, ist das sicher kein Nachteil! (ein wildscharfer Hund überlebt nicht viele Nachsuchen auf Gams! Rotwild stellt sich im steilen Gelände schnell, wenn es der Hund nicht andauernd attackiert). Rehwild stellt sich, außer bei Schüssen, wo es sowieso gleich eingehen würde, so gut wie nie, da ist der Dackel nur für Totsuchen zu verwenden. Dackel sollte man nie auf krankes Rehwild schnallen, außer man erkennt, dass das Reh nicht mehr gut auf den Beinen und schon halbtot ist!

Insgesamt muss man sagen, dass wenn man beim Dackel die Grenzen kennt (Hatz auf Rehwild, Hatz bei ungünstigen Umweltbedingungen wie Schnee und hoher Bodenbewuchs) er ein gleichwertiger Hund zu den anderen Rassen, die wir hatten, war. Jede Rasse hat ihre Vor- und Nachteile, den Großteil macht aber der individuelle Hund aus.

Noch kurz zum Stöbern, wir hatten Dackel, die haben alles gejagt was sie gefunden haben (hat auch mal bis zum nächsten Tag gedauert), solche die nur am Hasen und da sehr lange brackiert haben und solche die mehr buschiert als gestöbert haben (bester Hund auf Schweiß). Von hirnlos wildscharf bis im Abstand von 5 Meter totverbellen war auch alles dabei. Ich glaube, dass Dackel mit die besten Stöberhunde sind (schwierig Rehrein zu kriegen, wenn sie aber alles Wild jagen sollen, nichts leichter als das), wenn man sie darauf abrichtet, aber wie gesagt, es kommt immer auf den individuellen Hund an.

Persönlich waren mir die Kurzhaardackel jagdlich immer lieber, da "intelligenter", leichtfüßiger/schneller im Gelände und weniger mannscharf.

Würde ich heute nur eine Rasse für den Rest meines Lebens haben wollen, dann wäre es wohl die Dachsbracke, kann alles gleich gut wie der Dackel (Baujagd spielt keine Rolle hier, Brackieren und Schweiß ist wichtig), bringt aber auch die Physis für eine Hatz bei Schnee oder auf Rehwild mit. Außerdem sind die sehr wetterhart. Weils oben mal stand, dass Dachsbracken keine richtigen Beine hätten ... ich wette mit jedem, dass die durchschnittliche Dachsbracke in alpinem Gelände noch lange hatzt, wenn der durchschnittliche BGS (wenig Lauftraining, da immer am Riemen, nie frei jagend) schon am Ende ist und der große Vorsteher einen Kreislaufkollaps hat oder abgestürzt bzw. gehaglt ist. Konditionell sind die durch die große Lunge im Verhältnis zum Körperbau absolut unschlagbar, gemeinsam mit den klassischen Laufhunden (Bracken).

Es gibt keine schlechte Rasse, nur falsche Einsatzgebiete. Stöbern und Schweiß - außer die Hatz auf auf Rehwild - sind beim Dackel sicher keine falschen Einsatzgebiete, genauso wie bei allen andern Hunden mit Brackenblut. Dass Spezialisten in ihrem Bereich tendenziell besser sind versteht sich, wer einen BGS aber zum Brackieren auf Hasen einsetzen will, wird wohl verzweifeln, der Dackel kann es in der Regel von Haus aus, und wenn er mal ein Reh jagt ist es ob der kurzen Beine halb so schlimm ;-)

WMH aus Tirol
 
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Möchte jetzt hier auch mal kurz meinen Senf dazu geben, da die Ausgangsfrage nun wirklich daneben ist.

Komme aus einer (Berufs-)jägerfamilie in Tirol, bei uns waren neben Tiroler Bracke, Bayerischen Gebirsschweißhund, diversen Hasenhunden fürs Brackieren (Mix aus Tiroler, Brandl, Segugio und was weiß ich) auch immer wieder Dackel im Haus.

Jetzt mal zuerst zu den Nachteilen beim Dackel: Schnee, Kälte und hoher Bodenbewuchs (Almrausch z.B. denke in Sumpfigen Gebieten sind Dackel auch nicht wirklich einsetzbar, aber die gibts bei uns nicht) sowie die Hatz auf Rehwild.

Vorteile: extrem leichtführig (ein jagdlich intelligenter Hund muss nicht übertrieben gehorsam sein!), sichererer Spurlaut, vielseitig (Hase brackieren, Stöbern, Schweiß), handlich, jagt langsam -> leichteres Schießen auf hochgemachte Hasen, schnelleres Stellen bei Nachsuchen

Abgesehen von Schnee und Almrausch kann er bei den meisten Sachen mit den anderen Hunden auch vom Körperwuchs her mithalten, Geschwindigkeit ist bei der Hatz hier bei uns (außer beim Rehwild) ziemlich unbedeutend, viel wichtiger ist Spursicherheit, Ausdauer und der Wille das Stück auch zu kriegen. Kein Hund ist im Gelände schnell genug eine Gams oder ein Stück Rotwild zu stellen, das sich nicht stellen will. Am besten sind hier fährtenlaute, nicht besonders wildscharfe Hunde, denen stellt sich Wild am schnellsten. Wenn sie dann auch noch klein sind, ist das sicher kein Nachteil! (ein wildscharfer Hund überlebt nicht viele Nachsuchen auf Gams! Rotwild stellt sich im steilen Gelände schnell, wenn es der Hund nicht andauernd attackiert). Rehwild stellt sich, außer bei Schüssen, wo es sowieso gleich eingehen würde, so gut wie nie, da ist der Dackel nur für Totsuchen zu verwenden. Dackel sollte man nie auf krankes Rehwild schnallen, außer man erkennt, dass das Reh nicht mehr gut auf den Beinen und schon halbtot ist!

Insgesamt muss man sagen, dass wenn man beim Dackel die Grenzen kennt (Hatz auf Rehwild, Hatz bei ungünstigen Umweltbedingungen wie Schnee und hoher Bodenbewuchs) er ein gleichwertiger Hund zu den anderen Rassen, die wir hatten, war. Jede Rasse hat ihre Vor- und Nachteile, den Großteil macht aber der individuelle Hund aus.

Noch kurz zum Stöbern, wir hatten Dackel, die haben alles gejagt was sie gefunden haben (hat auch mal bis zum nächsten Tag gedauert), solche die nur am Hasen und da sehr lange brackiert haben und solche die mehr buschiert als gestöbert haben (bester Hund auf Schweiß). Von hirnlos wildscharf bis im Abstand von 5 Meter totverbellen war auch alles dabei. Ich glaube, dass Dackel mit die besten Stöberhunde sind (schwierig Rehrein zu kriegen, wenn sie aber alles Wild jagen sollen, nichts leichter als das), wenn man sie darauf abrichtet, aber wie gesagt, es kommt immer auf den individuellen Hund an.

Persönlich waren mir die Kurzhaardackel jagdlich immer lieber, da "intelligenter", leichtfüßiger/schneller im Gelände und weniger mannscharf.

Würde ich heute nur eine Rasse für den Rest meines Lebens haben wollen, dann wäre es wohl die Dachsbracke, kann alles gleich gut wie der Dackel (Baujagd spielt keine Rolle hier, Brackieren und Schweiß ist wichtig), bringt aber auch die Physis für eine Hatz bei Schnee oder auf Rehwild mit. Außerdem sind die sehr wetterhart. Weils oben mal stand, dass Dachsbracken keine richtigen Beine hätten ... ich wette mit jedem, dass die durchschnittliche Dachsbracke in alpinem Gelände noch lange hatzt, wenn der durchschnittliche BGS (wenig Lauftraining, da immer am Riemen, nie frei jagend) schon am Ende ist und der große Vorsteher einen Kreislaufkollaps hat oder abgestürzt bzw. gehaglt ist. Konditionell sind die durch die große Lunge im Verhältnis zum Körperbau absolut unschlagbar, gemeinsam mit den klassischen Laufhunden (Bracken).

Es gibt keine schlechte Rasse, nur falsche Einsatzgebiete. Stöbern und Schweiß - außer die Hatz auf auf Rehwild - sind beim Dackel sicher keine falschen Einsatzgebiete, genauso wie bei allen andern Hunden mit Brackenblut. Dass Spezialisten in ihrem Bereich tendenziell besser sind versteht sich, wer einen BGS aber zum Brackieren auf Hasen einsetzen will, wird wohl verzweifeln, der Dackel kann es in der Regel von Haus aus, und wenn er mal ein Reh jagt ist es ob der kurzen Beine halb so schlimm ;-)

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