Was ist unsere wahre jagdliche Tradition, welche Bräuche sind echt ?

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Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie die etwas Vermögenderen unter uns nicht den 15. Mai abwarten konnten und schon am 1.Mai in Polen ansaßen (einmal konnte ich mir es auch leisten).
Dabei habe ich tatsächlich das Gefühl, dass heutzutage die Vegetation am 1. Mai schon soweit ist wie damals am 15.

Und zu den Schmalrehen: Die einen hüten sie als heilige Bringerinnen zukünftiger Generationen, die anderen greifen dort gezielt ein, weil es eben zum Schutz des Waldes besonders effektiv ist.
Sicher ist für mich, dass um diese frühe Zeit ein Fehlabschuss am wenigsten wahrscheinlich und am wenigsten folgenreich ist.
Ich schieße jedes Jahr zu dieser Zeit mein Schmalreh und habe jedes Jahr diese Diskussionen, dass ich damit ganze zukünftige Generationen ausrotte.
Aber da es die anderen offenbar nicht machen, stimmt es zahlenmäßig am Ende des Jahres wieder.
 
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Moin,

die Universität Hamburg hat die Briefe an H.s Verleger, aus denen dieses Kriegsverbrechen hervorgehen soll, untersucht (2008) und kam zu dem Ergebnis, hier handele es sich um die Phantasie eines alternden Schriftstellers ("fiktionale Aussagen").

Und auch eine milit. Kommission untersuchte die Sache mit den Kriegsverbrechen, entlastete ihn aber.

Dennoch - selbst als Phantasie geht mir das zu weit; aber der Vollständigkeit halber muss erwähnt werden, dass es eher fraglich ist, ob und inwieweit das von H. Geschriebene h i e r der Wahrheit entspricht.

...
Habe die Ehre und
Waidmannsheil


Ich habe den Begriff "Persönlichkeitsstruktur zu Herrn Hemingway" bewußt genutzt.

et al:
http://www.archives.gov/publications/prologue/2006/spring/hemingway.html

da ich mir im realen Leben den Luxus leiste, mich von Menschen fern zu halten, deren Gedankenwelt mich gräult, ist es bei dieser "Literatenart" unendlich leichter
 
A

anonym

Guest
Wildtiermanagement wird ja schon durch die Jagd- und Schonzeiten betrieben. Wie weit man es runter bricht, liegt am Ende beim Verpächter.

Ich habe bewusst alte Tradition aufgebrochen:

Nach zwei erfolgreichen Versuchsjahren fahren wir erstmals zu 100% strikt die Intervalljagd. Dazu noch eine weitere Einschränkung, denn die letzten beiden Jahre haben gezeigt, dass, aus welchen Gründen auch immer, im Mai zuerst die Böcke erlegt werden. Daher, bis zum 15. Mai kein Bock, nur Schmalrehe. Gilt nicht für 2 Jagdgäste. Ab 16. Böcke für 1 Monat. Anschließend keine Jagd bis 20. Juli. Ab hier werden die restlichen Böcke bis 10.08. gestreckt. Dann wieder Ruhe ... .

Am lautesten schreien dagegen die, die nicht betroffen sind, die pro Jahr 4 Böcke in dünnbesiedeltem Revier zu schießen haben, die selbst nie den Abschuss geschafft haben.

Wildtiermanagement / Vorgaben, um den Bestand an weiblichen Stücken zu senken und vor allem auch zu erlegen / Sondierung der leichteren Ansprache wegen ... egal wie man es bezeichnet, egal wie viele Unkenrufe durch diese Vorgabe einprasselten. Ich zahle, ich bin verantwortlich und daher sage ich, was Sache ist. Die Bezeichnung dieser Umsetzung ist mir ... egal.
 
G

Gelöschtes Mitglied 6475

Guest
Wildtiermanagement wird ja schon durch die Jagd- und Schonzeiten betrieben. Wie weit man es runter bricht, liegt am Ende beim Verpächter.

Ich habe bewusst alte Tradition aufgebrochen:

Nach zwei erfolgreichen Versuchsjahren fahren wir erstmals zu 100% strikt die Intervalljagd. Dazu noch eine weitere Einschränkung, denn die letzten beiden Jahre haben gezeigt, dass, aus welchen Gründen auch immer, im Mai zuerst die Böcke erlegt werden. Daher, bis zum 15. Mai kein Bock, nur Schmalrehe. Gilt nicht für 2 Jagdgäste. Ab 16. Böcke für 1 Monat. Anschließend keine Jagd bis 20. Juli. Ab hier werden die restlichen Böcke bis 10.08. gestreckt. Dann wieder Ruhe ... .

Am lautesten schreien dagegen die, die nicht betroffen sind, die pro Jahr 4 Böcke in dünnbesiedeltem Revier zu schießen haben, die selbst nie den Abschuss geschafft haben.

Wildtiermanagement / Vorgaben, um den Bestand an weiblichen Stücken zu senken und vor allem auch zu erlegen / Sondierung der leichteren Ansprache wegen ... egal wie man es bezeichnet, egal wie viele Unkenrufe durch diese Vorgabe einprasselten. Ich zahle, ich bin verantwortlich und daher sage ich, was Sache ist. Die Bezeichnung dieser Umsetzung ist mir ... egal.

Was haben denn die zwei Versuchsjahre für Ergebnisse erbracht ?

Naturgemäß ist der der Juni schwierig .

Ich kann nur einen Effekt in der Zeit zwischen Ende Dezember und Mai sehen .

Mit diesem einen Monat Pause, glaube ich betreiben viele Selbstbetrug .

Intervall heisst ja auch gar nix Jagen zwischendrin .

Wenn man es ganz konsequent sieht noch nicht mal in den Wald fahren .
 
A

anonym

Guest
Im ersten Jahr versucht man und verwirft es wieder, weil die "Gegenargumente" einprasseln und man "Angst" hat, den Abschuss nicht erfüllen zu können. Im zweiten Jahr ist man konsequenter. Ich würde so sagen:

Rehe unterscheiden sehr genau, ob gejagt wird oder nicht. Sie erkennen sofort, ob es sich um Waldarbeiter-, Bauern- oder Jagdbeunruhigung handelt. Ich habe das zigfach beobachtet. Der Waldarbeiter arbeitet im Winter, die Rehe liegen in der nächsten Dickung. Ist der Waldarbeiter weg, gehen sie raus. Gleiches bei Bauern. Ist Jagdzeit, ist relativ schnell die Bühne leer, die Rehe werden heimlicher. Alte Böcke sind nach 1 Woche "verschluckt", die sieht man erst in der Brunft oder nach Regen wieder.

Nutzt man den ersten Monat konsequent, dann kann man hier einen gewichtigen Anteil des Abschusses erlegen. Juni ist ruhige Zeit, das stimmt. 15. Juni, weil ich immer noch unsicher bin .... . Denke auch, dass wir noch den 15. Juni vorverlegen könnten, außer die Witterung / Bewirtschaftung macht einen Strich durch die Rechnung.

Wenn man den Jagddruck weg nimmt, gehen sie früher raus, sind vertrauter. Im Herbst müssen wir die Intervalle zwingend an die Landwirtschaft anpassen. Das heißt, es wird jährlich Verschiebungen geben müssen. Wichtig ist, dass im Winter Ruhe ist, dass man nicht gezwungen ist, das letzte Monat der Schusszeit noch auf Schnee zu hoffen. Die Jagd in dieser Zeit bringt Schäden am Wald, zehrt an den Tieren. Was ich auch wieder machen werde, wenn der Abschuss nicht früh erfüllt ist, sind Sammelansitze. Aber sicher nicht mehr mit Nachbarn, sondern Bekannten.

Durchführen kann man Intervalljagd aber nur mit Konsequenz. Wir, Verpächter und Mitgeher, sprechen das ganz offen ab, sind uns aber zu 100% einig. Man muß sich nach den Aktivitäten der Tiere richten und nicht wann Mammi zuhause in Urlaub möchte oder andere Planungen hat. Und man muß bereit sein, früh mit dem Abschuss der Kitze zu beginnen und nicht hoffen, dass sie noch 1,5 kg mehr auf die Rippen bringen. Wenn man weiß, was man will und sich an allen Fronten durchsetzen kann, dann erlegt man mehr bei weniger Ansitzen, bringt mehr Ruhe in den Wald. Davon bin ich überzeugt.

Zum anderen gehe ich sowieso im Sommer lieber mit den Hunden und Frau an den Baggersee, als auf den Hochsitz und im Winter zum Langlauf.
 
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Ein alter Förster, Jäger, Jagdschullehrer, Lehrprinz, ausgewiesener Fachmann für das Rotwild und Freund der Familie wurde heute beigesetzt. Er hätte nur das müde Haupt geschüttelt über viele dieser Beiträge hier, jedoch mit Sorge wissend, wohin die Reise geht. Ich kannte ihn nur in grüner Uniform und mit angepasstem Einsatz des Brauchtums.
 
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Gelöschtes Mitglied 17197

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Im ersten Jahr versucht man und verwirft es wieder, weil die "Gegenargumente" einprasseln und man "Angst" hat, den Abschuss nicht erfüllen zu können. Im zweiten Jahr ist man konsequenter. Ich würde so sagen:

Rehe unterscheiden sehr genau, ob gejagt wird oder nicht. Sie erkennen sofort, ob es sich um Waldarbeiter-, Bauern- oder Jagdbeunruhigung handelt. Ich habe das zigfach beobachtet. Der Waldarbeiter arbeitet im Winter, die Rehe liegen in der nächsten Dickung. Ist der Waldarbeiter weg, gehen sie raus. Gleiches bei Bauern. Ist Jagdzeit, ist relativ schnell die Bühne leer, die Rehe werden heimlicher. Alte Böcke sind nach 1 Woche "verschluckt", die sieht man erst in der Brunft oder nach Regen wieder.

Nutzt man den ersten Monat konsequent, dann kann man hier einen gewichtigen Anteil des Abschusses erlegen. Juni ist ruhige Zeit, das stimmt. 15. Juni, weil ich immer noch unsicher bin .... . Denke auch, dass wir noch den 15. Juni vorverlegen könnten, außer die Witterung / Bewirtschaftung macht einen Strich durch die Rechnung.

Wenn man den Jagddruck weg nimmt, gehen sie früher raus, sind vertrauter. Im Herbst müssen wir die Intervalle zwingend an die Landwirtschaft anpassen. Das heißt, es wird jährlich Verschiebungen geben müssen. Wichtig ist, dass im Winter Ruhe ist, dass man nicht gezwungen ist, das letzte Monat der Schusszeit noch auf Schnee zu hoffen. Die Jagd in dieser Zeit bringt Schäden am Wald, zehrt an den Tieren. Was ich auch wieder machen werde, wenn der Abschuss nicht früh erfüllt ist, sind Sammelansitze. Aber sicher nicht mehr mit Nachbarn, sondern Bekannten.

Durchführen kann man Intervalljagd aber nur mit Konsequenz. Wir, Verpächter und Mitgeher, sprechen das ganz offen ab, sind uns aber zu 100% einig. Man muß sich nach den Aktivitäten der Tiere richten und nicht wann Mammi zuhause in Urlaub möchte oder andere Planungen hat. Und man muß bereit sein, früh mit dem Abschuss der Kitze zu beginnen und nicht hoffen, dass sie noch 1,5 kg mehr auf die Rippen bringen. Wenn man weiß, was man will und sich an allen Fronten durchsetzen kann, dann erlegt man mehr bei weniger Ansitzen, bringt mehr Ruhe in den Wald. Davon bin ich überzeugt.

Zum anderen gehe ich sowieso im Sommer lieber mit den Hunden und Frau an den Baggersee, als auf den Hochsitz und im Winter zum Langlauf.


Alles richtig. Und besonders das mit den 1,5 kg mehr. Übergewichtig sollten sie nicht werden :D
 
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Ich habe das mit den Traditionen sehr aufmerksam gelesen.

Ich bin selbst Späteinsteiger, stecke mitten in der Ausbildung zum Jäger, setze mich auch mit den Traditionen auseinander, wird ja auch gelehrt.

Familiär hatte ich Jäger in der Familie und war auch durchaus mit auf der Pirsch, kenne das Aufbrechen von Rehen seit ich kleiner Butscher bin. Mein inzwischen verstorbener Onkel war als Jäger für mich aber ein eher abstoßendes Beispiel eines Jägers. Der knallte auch mal aus seinem Revier einen Hund ab und als er die Marke sah am Hals wurde der schnell im Fluss versenkt und weil er Kohle hatte, wurde auch mal in Afrika ein Büffel geschossen oder in Kanada ein Grizzly. Als er auf den Elefanten wollte, hat die Familie ihm die Karten gelegt. Es ging ihm immer nur um die Trophäen.Das empfindeich als respektlos.

Hier im Dorf haben wir viele Jäger, die sind anders drauf. Weshalb ich dann irgendwann gesagt habe: Damit kann ich leben.

Hornsignale bei der Gemeinschaftsjagd sind für mich sinnvoll, sie dienen der Sicherheit, aber eben die speziellen Signale. Das man die Tiere dann auch ordentlich ablegt und nicht auf einen Haufen wirft, kann ich auch verstehen und finde es richtig. Davor zu posieren für ein Foto im Hintergrund ein Halali, da kann ich nichts mit anfangen, das geht mir ab.

Respekt erweise ich einem Tier, wenn ich es nicht aus Spaß an der Freude erlege, sondern um es möglichst komplett zu nutzen oder aber wenn das Raubwild überhand nimmt zur Regulierung des Bestandes. Ich käme nie auf die Idee einen Dachs zu schießen, nur weil ich noch nie einen geschossen habe.

Trophäen interessieren mich persönlich nicht die Bohne. Ich werde mir keine Felle in den Flur legen und keine Schädel an die Wand hängen.

Das mit der Tradition ist eh so eine Sache. In der 4. Generation Offizier gewesen (inzwischen Reserve), lange Jahre zur See gefahren, inzwischen intensiv bei der Gemeindefeuerwehr tätig und nun die Jägerei. Das sind soviele Traditionen, dass man kaum noch zu etwas anderem kommt, wenn man sie auslebt.

Das man sich überall in einem gewissen Rahmen Traditionen erhält finde ich gut und wichtig, denn das sind sehr bindende Elemente, man darf es aber nicht übertreiben aus meiner Sicht.

Wenn jmd dem Tier den letzten Bissen geben will aus Respekt, ist das für mich ok, ich persönlich empfinde dabei nichts.

Respekt bringe ich dem Tier gegenüber auf, wenn ich sehr viel Wissen habe über das Leben des Tieres, dessen Anatomie und es verwerte. Respekt ist für mich, dass ich ein regelmäßiges Schießtraining mache, mit dem Ziel, dass das Tier im Knall liegt. Respekt ist, dass ich nur schieße,wenn ich sicher bin gut zu treffen. Respekt gegenüber den Jagdkameraden erweise ich z.B. auch durch Sorgsamkeit, wenn ich ein Revier begehe und dass ich darauf achte mit der Waffe sorgsam umzugehen und immer auf deren Sicherheit zu achten.

Respekt für mich ist auch dass ich keinen Alkohol zu mir nehme, bevor das Tier versorgt ist und die Waffe wieder im Schrank, dass galt schon in der Militärzeit so für mich(ab Leinen los war Alkohol tabu) und bei der Feuerwehr (nach dem Einsatz erst, wenn alles aufgeklart ist und wieder einsatzbereit).

Insofern ist Respekt und Achtung vor der Aufgabe für mich Tradition, das Brauchtum ist nett, in Teilen werde ich mich danach richten, aber es ist für mich nicht wesentlich
 
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Ich habe das mit den Traditionen sehr aufmerksam gelesen.

Ich bin selbst Späteinsteiger, stecke mitten in der Ausbildung zum Jäger, setze mich auch mit den Traditionen auseinander, wird ja auch gelehrt.

Familiär hatte ich Jäger in der Familie und war auch durchaus mit auf der Pirsch, kenne das Aufbrechen von Rehen seit ich kleiner Butscher bin. Mein inzwischen verstorbener Onkel war als Jäger für mich aber ein eher abstoßendes Beispiel eines Jägers. Der knallte auch mal aus seinem Revier einen Hund ab und als er die Marke sah am Hals wurde der schnell im Fluss versenkt und weil er Kohle hatte, wurde auch mal in Afrika ein Büffel geschossen oder in Kanada ein Grizzly. Als er auf den Elefanten wollte, hat die Familie ihm die Karten gelegt. Es ging ihm immer nur um die Trophäen.Das empfindeich als respektlos.

Hier im Dorf haben wir viele Jäger, die sind anders drauf. Weshalb ich dann irgendwann gesagt habe: Damit kann ich leben.

Hornsignale bei der Gemeinschaftsjagd sind für mich sinnvoll, sie dienen der Sicherheit, aber eben die speziellen Signale. Das man die Tiere dann auch ordentlich ablegt und nicht auf einen Haufen wirft, kann ich auch verstehen und finde es richtig. Davor zu posieren für ein Foto im Hintergrund ein Halali, da kann ich nichts mit anfangen, das geht mir ab.

Respekt erweise ich einem Tier, wenn ich es nicht aus Spaß an der Freude erlege, sondern um es möglichst komplett zu nutzen oder aber wenn das Raubwild überhand nimmt zur Regulierung des Bestandes. Ich käme nie auf die Idee einen Dachs zu schießen, nur weil ich noch nie einen geschossen habe.

Trophäen interessieren mich persönlich nicht die Bohne. Ich werde mir keine Felle in den Flur legen und keine Schädel an die Wand hängen.

Das mit der Tradition ist eh so eine Sache. In der 4. Generation Offizier gewesen (inzwischen Reserve), lange Jahre zur See gefahren, inzwischen intensiv bei der Gemeindefeuerwehr tätig und nun die Jägerei. Das sind soviele Traditionen, dass man kaum noch zu etwas anderem kommt, wenn man sie auslebt.

Das man sich überall in einem gewissen Rahmen Traditionen erhält finde ich gut und wichtig, denn das sind sehr bindende Elemente, man darf es aber nicht übertreiben aus meiner Sicht.

Wenn jmd dem Tier den letzten Bissen geben will aus Respekt, ist das für mich ok, ich persönlich empfinde dabei nichts.

Respekt bringe ich dem Tier gegenüber auf, wenn ich sehr viel Wissen habe über das Leben des Tieres, dessen Anatomie und es verwerte. Respekt ist für mich, dass ich ein regelmäßiges Schießtraining mache, mit dem Ziel, dass das Tier im Knall liegt. Respekt ist, dass ich nur schieße,wenn ich sicher bin gut zu treffen. Respekt gegenüber den Jagdkameraden erweise ich z.B. auch durch Sorgsamkeit, wenn ich ein Revier begehe und dass ich darauf achte mit der Waffe sorgsam umzugehen und immer auf deren Sicherheit zu achten.

Respekt für mich ist auch dass ich keinen Alkohol zu mir nehme, bevor das Tier versorgt ist und die Waffe wieder im Schrank, dass galt schon in der Militärzeit so für mich(ab Leinen los war Alkohol tabu) und bei der Feuerwehr (nach dem Einsatz erst, wenn alles aufgeklart ist und wieder einsatzbereit).

Insofern ist Respekt und Achtung vor der Aufgabe für mich Tradition, das Brauchtum ist nett, in Teilen werde ich mich danach richten, aber es ist für mich nicht wesentlich

Auch wenn Du nicht den Respekt aufbringen konntest, Dich zuerst hier im Forum vorzustellen, ein paar Gedanken zu Deinen Ausführungen:


Hornsignale haben im Grunde gar keine Bedeutung mehr auf Gesellschaftsjagden auf Schalenwild. Bei Treibjagden auf Niederwild finden sie noch Anwendung. Das heißt, dass gerade die Signale eher dem reinen Brauchtum zuzuordnen sind. Trotzdem möchte ich auf das Verblasen der Strecke nicht verzichten.
Was Du als Respekt bezeichnest (Sicherheit vor und bei der Schussabgabe, sauberes Schießen, Training, Wissen über das Wild, kein Alkohol etc.), verwechselst Du mit dem grundlegenden Handwerkszeug eines Weidmanns. Das hat erst einmal nichts mit Respekt zu tun. Es ist schlichtweg selbstverständlich.

Einen Dachs zu schießen, weil man bisher noch keinen erlegt hat, bei der Erlegung desselben, oder jedweden anderen Wildes, Freude zu empfinden und aus jagdlicher Sicht sinnvoll zu handeln, sind Dinge, die sich keineswegs ausschließen müssen, sondern Hand in Hand gehen können. Ich habe in der heutigen Zeit ein wenig das Gefühl, dass vielen unserer Gegner vor allem unsere Freude an der Jagd ein Dorn im Auge ist. Manche erkennen ja sogar durchaus an, dass an manchen Stellen Abschüsse getätigt werden müssen, aber dann lieber von Managern, die dies tun müssen und im Grunde das Weidwerk hassen.

Tradition, Brauchtum, Kultur, sind wesentliche Dinge, die den Menschen auszeichnen und ihn von der Tierwelt maßgeblich abgrenzen. Musik brauchen wir eigentlich nicht, jedwede Kunst, überflüssig. Und dennoch können wir ohne sie nicht auf Dauer leben. In der Bibel steht: "Der Mensch lebt nicht vom Brot allein." Da steckt sehr viel mehr Weisheit drin, als man auf den ersten Blick vermuten möchte...

An einer Stelle widersprichst Du Dir übrigens, als Du schriebst, dass Du Dir keine Felle etc. in Deinem Hause haben möchtest. Andererseits ist Respekt für Dich ein Tier möglichst komplett zu verwerten. Wie passt das zusammen ?

Persönlich empfinde ich es als respektlos, Wild zum seelenlosen Schädling zu degradieren und den Jäger auf eine Tötungsmaschine ohne kulturelle Wurzeln zu reduzieren, gerade in Deutschland mit seiner einzigartigen Jagdkultur.

Die ganze Ansicht über die scheinbare Überflüssigkeit der Bräuche führt im Grunde die gesamte Jagd, wie sie heute stattfindet ad absurdum, denn ohne Kultur könnten wir doch tatsächlich viel effektiver jagen.
Mit Hubschraubern, Pillen, Drohnen etc. könnten wir rasch das Schwarzwildproblem in den Griff bekommen. Mit Gas könnten wir Fuchsbaue ausräuchern... Ich möchte das gar nicht fortsetzen. Fakt ist aber, dass wir so jagen können, wie es die Meisten von uns kennen, weil wir eine Jagdkultur haben, eine Tradition, die solche Szenarien bisher verhindert hat. Der Mensch hat eine Seele und er braucht etwas, das diese ausfüllt, auch wenn manche das Gegenteil behaupten und sich damit in die Tasche lügen.

In 4. Generation Offizier ? Tradition ! Feuerwehren in Deutschland ? Tradition !


Die Bräuche sind nicht alles an der Jagd, aber sie hauchen ihr Leben ein (und oft machen sie sogar absolut Sinn) !


Weidmannsgruß vom Sohn einer alten Offiziersfamilie...
 
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Auch wenn Du nicht den Respekt aufbringen konntest, Dich zuerst hier im Forum vorzustellen, ein paar Gedanken zu Deinen Ausführungen:

Danke für Deine Ausführungen. Ich bin durchaus lernfähig und aufgeschlossen.

Dass ich mich nicht vorgestellt habe tut mir leid, ich kenne es aus anderen Foren so, dass die Stammforisten leicht genervt reagieren, wenn sich all die Neuzugänge immer vorstellen. Werde ich nachholen.
 
A

anonym

Guest
@ Lasseby
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Ich bin selbst Späteinsteiger

stecke mitten in der Ausbildung zum Jäger
setze mich auch mit den Traditionen auseinander

Familiär hatte ich Jäger in der Familie und war auch durchaus mit auf der Pirsch


kenne das Aufbrechen von Rehen seit ich kleiner Butscher bin.
Mein inzwischen verstorbener Onkel war als Jäger für mich aber ein eher abstoßendes Beispiel eines Jägers.
Wieviel Vorstellung wollt Ihr denn noch, mir täts reichen :)


  1. Das man die Tiere dann auch ordentlich ablegt und nicht auf einen Haufen wirft
  2. Davor zu posieren für ein Foto im Hintergrund ein Halali
  3. Respekt erweise ich einem Tier, wenn ich es nicht aus Spaß an der Freude erlege,
  4. sondern um es möglichst komplett zu nutzen
  5. oder aber wenn das Raubwild überhand nimmt zur Regulierung des Bestandes.
  6. Ich käme nie auf die Idee einen Dachs zu schießen, nur weil ich noch nie einen geschossen habe.
  7. Trophäen interessieren mich persönlich nicht die Bohne.
  8. Respekt bringe ich dem Tier gegenüber auf, wenn ich sehr viel Wissen habe über das Leben des Tieres, dessen Anatomie und es verwerte.
  9. Respekt ist für mich, dass ich ein regelmäßiges Schießtraining mache, mit dem Ziel, dass das Tier im Knall liegt.
  10. Respekt ist, dass ich nur schieße,wenn ich sicher bin gut zu treffen.
  11. Respekt gegenüber den Jagdkameraden erweise ich z.B. auch durch Sorgsamkeit, wenn ich ein Revier begehe und dass ich darauf achte mit der Waffe sorgsam umzugehen und immer auf deren Sicherheit zu achten.
  12. Respekt für mich ist auch dass ich keinen Alkohol zu mir nehme, bevor das Tier versorgt ist
  13. die Waffe wieder im Schrank
  14. Insofern ist Respekt und Achtung vor der Aufgabe für mich Tradition, das Brauchtum ist nett, in Teilen werde ich mich danach richten, aber es ist für mich nicht wesentlich

das ist doch nicht schlecht, da kenne ich viel Schlimmeres. In Schweden und USA, etc stecken wir den erlegten Tieren auch nix in den "Eser", sind das dann moralisch schlechtere Jäger:trophy:

Bevor ein teutscher Jäger nicht ordentlich, hygienisch und fachgerecht aufbricht und ein vernünftiges Lebensmittel abliefert, kann er seine Traditionsgedöns in die Tonne treten, und soviele Tonnen gibts gar nicht, dünkt mir, die man dann bräuchte. So sieht das aus.

(Mitlesende sind selbstredent ausgenommen)

dorn
 
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