Wettkampf Stress - Fuenfkampf Desaster

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Das gibts nur im WuH Forum, wenn man vom Thema Wettkampf-Stress am Ende bei Elefanten ankommt. :ROFLMAO:🤦‍♀️
Da mache ich immer gerne mit. Der Sir H. hat jetzt die Kurve gekriegt und ist bei
der Jägernachwuchsausbildung. Hauendes Schwein bringt es dann noch mal ganz allgemein auf den Punkt: "Avanti Dieletanti!"
 
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Interessant. Ein Gedanke, der mir beim Betrachten des 5Kampf-Springens kam, war, daß da auf sehr unterschiedlichem Niveau geritten wird. Und wie es angehen kann, daß Athleten sich selbst und womöglich das Pferd gefährden allein aufgrund ihrer Überforderung mit den verlangten Leistungen? Es gibt doch so etwas wie Qualifikationswettbewerbe?
Ja, es gibt so etwas wie Qualifikationswettbewerbe, die aber eben gerade im 'Fünfkampf' (einer absoluten Randsportart) nicht sonderlich ausgeprägt sind.

Wer in einem Qualifikationswettbewerb reitet, tut das typischerweise eher auf einem ihm bekannten Pferd (Eigentum des Vereins oder des Verbandes) und ist ggf. - bei aller allgemein gegebenen reiterlichen Schwächen - noch mit anderen Voraussetzungen unterwegs. Auf einem internationalen Championat ist er dann mit einem ihm unbekannten Pferd unterwegs.

Jemand, der im Reitsport (Dressur, Springen, Vielseitigkeit) unterwegs ist, käme regelmäßig nie auf die Idee, mit einem ihm zugelosten, unbekannten Pferd in ein Springen mit einer Anforderung auf L- oder M-Niveau zu starten. Das mag der eine oder andere Berufsreiter tun (der täglich auf 8 Pferden sitzt) oder auch (früher) die Finalteilnehmer der WM.

Wenn man, wie Du schreibst, die Regeln geändert hat, um auch schwächeren Nationen die Teilhabe zu ermöglichen, müßte ja dann konsequenterweise auch das Anforderungslevel abgesenkt werden?

Die Idee entstammte dem allgemein verbreiteten Gutmenschentum sowie den weiteren KommerzialisierungswĂĽnschen und dem daraus resultierenden Wunsch des Olympischen Komitees, die Disziplinen bunter und 'exotischer' zu machen, wie auch weitere Multiplikatoren fĂĽr kommerzielle Interessen zu schaffen.

Wenn man die Betrachtung ein wenig vereinfacht, läuft es wie folgt: Es gibt definierte internationale Springen der s.g. 4 oder 5 Sterne Tour, die das Sammeln der erforderlichen Qualifikationspunkte ermöglichen. Aufgrund des Leistungsniveaus, werden diese Springen in Europa oder Nordamerika aber am oberen Rand der zulässigen Abmessungen und Schwierigkeitsgrade gebaut und beispielsweise in Asien oder Afrika regelmäßig eher am unteren Ende. Die Asiaten oder Afrikaner wären in Europa oder Nordamerika schlicht mehrheitlich Kanonenfutter und - in der Enge der sportlichen Spitze in diesen Ländern - weitestgehend überfordert.

Speziell Weltmeisterschaften und Qlympische Spiele generieren die Erfordernis, die ĂĽblicherweise antretende Top Elite der etablierten Reitsportnationen auseinander zu kriegen und mĂĽnden damit in herausforderungen am absolut oberen Ende der Abmessungen und Schwierigkeitsgrade.

Aufgrund der Begrenzung der Startplätze war in der Vergangenheit die Skala/ Bandbreite zwischen den starken Paaren, mit auf dem Niveau erfahrenen Pferden und den weniger starken Paaren (oder auch 'nur' etwas weniger erfahrenen Pferden) relativ eng. Somit gelang es, die starken Paare über Fehler und Zeit zu differenzieren und die weniger starken Paare immer noch ordentlich aussehen zu lassen.

Nachdem man aus Zeitgründen beispielsweise in einem olympischen Mannschafts-Qualifikationsspringen nur 80 Startplätze hat, gewinnt man Platz für mehr Nationen, wenn man pro qualifizierter Nation nur noch drei Reiter zulässt und damit auf das s.g. Streichergebnis verzichtet. Das Streichergebnis lieferte dem einzelnen Reiter aber die Möglichkeit, im Parcours zu entscheiden, den Ritt (aus welchem Grund auch immer) nicht fortzusetzen und die Olympia Mannschaft nicht sofort zu sprengen ... dann war er halt Streichergebnis.

Jetzt entstehen zwei Situationen, die nicht pferdefreundlich sind: ad 1. der jeweilige Reiter muss - wenn er die Mannschaft nicht sprengen will - auch dann weiterreiten, wenn er und sein Pferd an dem Tag mit den Anforderungen überfordert sind. Das hat im Mannschaftsspringen wie auch im Gelände der Vielseitigkeit zu unschönen Bildern geführt.

Ad 2. es treten (aus Reitsportbetrachtung) exotische Nationen an, die mit diesen Topanforderungen regelmäßig überfordert sind und Gefahr laufen, hässliche Bilder zu produzieren. Nach meiner Auffassung kann das im Sinne der Pferde nicht gewollt sein.

Es sollte durchaus nicht verschwiegen werden, dass aufgrund der (so gestalteten) relativ neuen Kommerzialisierung im Reitsport - vorangetrieben durch die einschlägigen Holländer und Dänen - in den Exotenländern ein Markt für sehr teure Sportpferde gesehen wird und die Zecken des Reitsports das Reglement sicher eher begrüßen. Ja, da könnte man berechtigt kritisch einhaken!


grosso
 
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z/7

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Einerseits hat er recht. Wenn das Motto ist, Dabeisein ist alles!, und damit auch noch der letzte Nichtskönner teilnehmen können soll, egal ob er sich dabei alle Knochen bricht, ist es verantwortungslos, dies im wahrsten Sinn des Wortes auf dem Rücken von Tieren auszutragen, die keine Wahl haben.

Andererseits steht da viel zuviel Geld im Raum, als daß die einschlägigen Interessenvertreter dieser ratio nachgeben würden.

Also wird man irgendwie weiterwurschteln.
 
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Es geht darum, daĂź man in Leichtathletikwettbewerben teilnehmen kann wenn man bspw schnell laufen kann.
Olympiateilnehmer der Reiter haben ein GestĂĽt mit Millionen hinter sich, damit der richtige Gaul dabei ist. Denn ohne den Weltklasse Zossen geht da nun mal nichts.
Wenn das das Ziel von Olympia ist wäre ich für Formel Eins bei Olympia.

Die Zeiten der Herrenreiterei sollten endlich vorbei sein.
 

z/7

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Ohne finanzielle UnterstĂĽtzung geht in kaum einer Sportart heute noch was. Seit der Amateurstatus gefallen ist....
Das kann also kein Kriterium sein. AuĂźer, man dreht das Rad zurĂĽck.
 
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Es geht darum, daĂź man in Leichtathletikwettbewerben teilnehmen kann wenn man bspw schnell laufen kann.
Olympiateilnehmer der Reiter haben ein GestĂĽt mit Millionen hinter sich, damit der richtige Gaul dabei ist. Denn ohne den Weltklasse Zossen geht da nun mal nichts.
Wenn das das Ziel von Olympia ist wäre ich für Formel Eins bei Olympia.

Die Zeiten der Herrenreiterei sollten endlich vorbei sein.

Ja, ja, fĂĽr so einen echten Sozi und Infanteristen geht ein bisschen Klassenkampf halt immer.

Schon spannend, wenn man sich in einem - aus Sicht der Aussenstehenden - elitären Hobby wie der Jagd ein wenig als stilbewusster Jäger mit Krawatte und Smoking zelebriert und dann über Herrenreiter schwadroniert.

Es ist eine unzulässige Vereinfachung, zu behaupten, in anderen Sportarten gäbe es keine monetären Zutrittsbarrieren und die Teilnehmer seien lupenreine Amateure. Wer als Spitzensportler keinen wie auch immer gearteten 'Sponsoringbackground' findet, spielt hüben wie drüben schlicht nicht mit.

Wenn wir es auf das reine Amateurniveau reduzieren wollen, können wir nahezu alle Disziplinen aus dem olympischen Kanon nehmen. Förderprogramme von Nike oder anderen kosten Millionen und spucken Athleten aus, die eben etwas gleicher sind als die anderen.

Da ich seeehr nahe am Thema bin und mich im Verein damit befasse, weiß ich, dass der Reitsport nahezu jedem zugänglich ist und initial keine besonders üppige finanzielle Ausstattung voraussetzt. Wie die Jagd, kann ich es dann danach so oder so ausgestalten.

NICHTS erlernt man wohl so unendlich langsam wie das Reiten (nicht das Draufsitzen) und der Sport bzw. die Pferde machen dann irgendwann doch demütig und lassen früher oder später die Nixkönner schlecht aussehen bzw. befördern sie in den Dreck. So einer Kellnerova helfen dann auch Papas Milliarden nicht und sie wickelt sich die Stangen um die Füße.


grosso
 
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