Wie man gelegentlich auf Schießständen und auch auf Befragen von Jägern festellen kann, stellt das sachgerechte Schießen einer Doppelbüchse, gleichgültig, ob in Bock oder Querbauweise, offensichtlich ein großes Problem dar. Dabei ist es keineswegs ein solches, sondern nur eine Frage der Zeit unter strenger Beachtung der technischer Begebenheiten, wie sie von einer solchen Waffe vorgegeben werden. Grundsätzlich wird bei einer Doppelbüchse der rechte bzw. der untere Lauf zuerst geschossen. Wer mit dem oberen oder dem linken beginnt, wird nie zurande kommen. Betrachten wir hier einmal die Vorgänge speziell in einer Bockwaffe (...)
Von den geladenen Läufen wird der untere abgefeuert. Während der Schußentwicklung geht ein Teil der Energie der abbrennenden Treibladungspulvers als Wärme an den Lauf über, und zwar grob 20 Prozent. Nach den Physikalischen Gesetz, das sich die Körper bei Erwärmung ausdehen, muß sich nun der untere Lauf durch die aufgenommene Wärme ausdehnen, und zwar radial und axial. Die radiale Ausdehnung (das Dickerwerden) können wir vernachlässigen, dafür mussen wir aber der Längenausdehnung um so mehr Gewicht beimessen. Der geschossene Lauf wird also durch die Wäre länger, und zwar deht sich ein Kohlenstoffstahl um (wichtige Formel) aus. Nun ist der untere Lauf aber durch Schinen mit dem oberen fest verbunden. wobei allerdings erwähnt werden soll, das es auch DB mit freiliegenden Läufen gibt. Der untere Lauf wird länger, dehnt sich und dabei vom oberen Lauf behindert. Die folge davon ist, daß der untere Lauf sich sehr kurzfristig nach oben biegt, also zum kalten Lauf hin, und dabei das ganze Laufbündel mit verbiegt. Durch Wärmeabstrahlung an die umgebende Luft und duch Wärmeübertritt an die Schienen und den oberen Lauf erfolgt aber relativ schnell ein Ausgleich, d.h. das Laufbündel biegt sich wieder zurück, es wir wieder gerade, und zwar in einem Zeitraum bis annähernd Sekunden.
Für das Schießen müssen wir nun unterscheiden zwischen einem Visieren über Kimme und Korn oder über ein montiertes Zielfernrohr. Bei einer Kimme-u.Korn Waffe macht das auf den oberen Lauf montierte Korn die Aufwärtsbewegung mit. Wir nun der untere Lauf abgeschossen, so ergibt sich unter den Voraussetzungen einer guten Schußleistung und des Zusammenfallens von Visier-und Fleckschußpunkt eine Treffpunktlage im Bereich des zuerst abgefeuerten unteren Laufs. Allerdings müssen die Läufe richtig justiert sein, d.h. sie müssen mit der erwählten Laborierung felck-und zusammenschießen. Bei richtig zusammengelegten Büchsenläufen speilt dann der zeitliche Abstand, mit dem die der obere zum unteren geschossen wird, keine wesentliche Rolle. Solche Doppelbüchsen schießen zusammen, gleichgültig ob kurze oder lange Pausen zwischen den beiden schüssen liegen. Tut eine derartige Waffe das nicht, so sind entweder doe Läufe nicht richtig zusammengelegt oder die Waffe muss mit einer anderen Laborierung geschossen werden. Ich persönlich habe aber festgestellt, daß die meisten Doppelbüchsen über Visier und Korn visiert, viele Laborierungen gut verdauen, d.h. zusammenschießen.
Die offensichtlichen Probleme bei Doppelbüchsen treten dann auf, wenn Zielfernrohre verwendet werden. Die Gläser sind im hinteren Laufbereich montiert. Sie ändern ihre Lage und damit ihre Visierline praktisch nicht, da sie auf den oberen, noch kalten Lauf montiert und eine Längenausdehnung nicht stattfindet. Nehmen wir an, die Waffe ist so eingeschossen, das mit dem unteren Lauf auf die gewählte Schußentfernung ( 80 o.100m) genau Felckschuß erzielt wird. Sozusagen unter dem Zielfernrohr biegt sich aber das Laufbündel nach oben, ohne das das Fernrohr die Bewegung mitmacht. Wir nun nach sehr kurzer Pause der obere Lauf geschossen, so muss zwangsläufig aufgrund der Aufwärtsbiegung der Läufe der Schuß höher sitzen, als der zuerst abgegebene.
Werden die Pausen zwischen den Schüssen verlängert, wandert die Treffpunktlage des oberen Laufs nach unten in Richtung des ersten Schusses. Sind die Pausen zu lang oder wir der obere Lauf zuerst geschossen, tritt meisst ein kreuzen der Treffpunktlagen auf, d.h. der obere Lauf schießt tiefer,also unter den Viesierpunkt. Bei der exakten Schussprüfung einer Doppelbüchse muß nun festgestellt werden, nach wieviel Sekunden die Läufe bei Gebrauch eines Zielfernrohrs zusammenschießen. Es gibt Doppelbüchsen, die bereits nach 7 Sekunden zusammenschießen, aber auch solche, die 14 Sekunden brauchen. (.....)
Quelle Günther Freres
LG Füxlein
p.s. das gilt natülich auch für QuerBüchen und auch Dopelbüchsdrillinge in ähnlicher Form