Ich aknn den Sinn einer gesunden Altersstruktur (gerade bei Bachen) nur unterstreichen. Bewegungsjagden und zu kleine Reviere mit zu hohen Wildschäden stehen dem leider entgegen. Die auf Drückjagden in Bewegung gebrachten Rotten ziehen meist viele Kilometer und suchen sich neue Lebensräume, wenn keine "alte" Bache mit Ihrer Erfahrung zur Seite steht. Untersuchungen in Schleswig-Holstein zufolgen, die anläßlich der Schweinepestbedrohung gemacht wurden, haben Rotten mit einem gesunden Altersaufbau einen Bewegungsradius von 20 km. Andere Rotten irren, einmal angerührt, oft im ganzen Land umher.
auffällig ist jedoch -und das spricht gegen die reine, intensive Ansitzjagd- dass die sauen vielfach ihren Aktivitätszeitraum in die zweite N8hälfte verlegt haben und eher morgens und Mittags umherbummeln als abends.
Ich denke, es hängt ausschließlich von der Revierstruktur z.B. des Hegerings ab, welche Jagdart ich wählen würde. Wäre nicht gerade der hohe Bestand der Sauen ein Grund, eine Hegegemeinschaft zu bilden?
Ich kenne auch gute Waldreviere, die es verstehen, klasse revierübergreifende Drückjagden zu organisieren. Das finde ich gut. Aber: Damit lehre ich auch dem Schwarzwild, sich in die Feldmark zu orientieren und kleine Gehölze anzunehmen, die als Ausgangspunkt nächtlicher Wildschadensattacken genutzt werden.
Die Kreisübergreifende Bejagung nach guten (Lüneburger) Modellen könnte klappen. Auch muß man sich fragen, ob es das ganze Jahr gilt: nicht führende Stücke dürfen geschossen werden. Bei dem heutigen 1Fortpflanzungsverhalten werden es immer mehr die männlichen Stücke sein, die fallen. Die Sauen setzenm inzwischen schon als Frischling und dann das ganze Jahr. (Könnte nicht hier auch eine alte Bache helfen, denn bekanntlich werden die stücke in einer Rotte kurz nacheinander rauschig, wobei die Leitbache eine große Rolle spielt).
Ach ja, zum Thema IDEALE:
Wieso verdammt noch mal ist es eigentlich so verpöhnt, auch auf ganz junge frischlinge zu waidwerken?! Ich denke, HIER muß man ansetzen, um effektiv den Bestand (waidgerecht) zu senken. Man mag mir den Vergleich verzeihen, aber bei Krähen und Elstern, deren Besatz eindeutig zu hoch war, gehörte es zum Erfolg eines guten Niederwildrevieres, Horste auszunehmen. Wenn ich dann zuviel Sauen habe, sie kaum zu Gesicht bekomme, dann nicht entscheiden kann, zu welchem weiblichen Stück die Frischlinge gehören, für einen Frischling nächtelang durch das ansitzen auch anderes Wild beunruhigen muß... usw. dann ist es doch effektiver, frischlinge schon im / am kessel zu entnehmen. Ich denke, hier haben sich die Jäger einer (sonst so gefürchteten)Bambimenthalität hingegeben und fürchten vielleicht auch das "wie erkläre ich es zu hause".
[mal sehen, was DAS für eine Lawine lostritt]
Mit streitfreudigem Gruß
[ 06. Juni 2003: Beitrag editiert von: wildmeister ]