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Der sogenannte Aktionsplan für ein ausgewogenes Zusammenleben von Mensch und Wolf in der Wallonie liegt nun auch in deutscher Sprache vor. Das teilte das Netzwerk Wolf am Mittwoch mit.
Das 68 Seiten starke Dokument kann auf der Webseite des Netzwerkes Wolf (www.reseauloup.be) abgerufen werden. Der Wolfsplan ist ein vom Öffentlichen Dienst der Wallonie finanziertes Projekt. Es wird koordiniert von der Abteilung Natur und Forstwesen (DNF) und der Fachbehörde DEMNA. Er wurde verfasst von Vinciane Schockaert (Universität Lüttich) in Zusammenarbeit mit Volaine Fichefet und Alain Licoppe (DEMNA).
In seinem ersten Teil wird die Rückkehr des Wolfes in unsere Breitengrade in seinen historischen Kontext gesetzt. Nach der Prüfung von 520 Berichten über Verdachtsfälle zwischen März 2017 und Mai 2020 wird von der Präsenz von acht verschiedenen Wölfen in der Wallonie ausgegangen. Damit stelle die Wallonie nachweislich einen Knotenpunkt zwischen den beiden wichtigsten europäischen Wolfslinien dar und angesichts der in den Nachbarregionen zu beobachtenden Dynamik müsse man sich auf die Ankunft weiterer Wölfe und die Bildung eines oder mehrerer Rudel in den kommenden Jahren einstellen. „Rudelbildungen erfolgen in der Regel vier bis fünf Jahre nach Ankunft der ersten Einzeltiere“, heißt es in der Einleitung zum Wolfsplan.
Im Sommer war es wie berichtet zu ersten Wolfsrissen auch auf dem Gebiet der Deutschsprachigen Gemeinschaft gekommen. So wurde am 10. Juli in Nidrum ein Kalb in einem offenen Stall getötet und ein weiteres schwer verletzt. Die Experten gehen davon aus, dass dieser für einen Wolf atypische Angriff dem Problemwolf „Billy“ zuzuschreiben ist, der zuvor auch bereits in Flandern negativ aufgefallen war. Wenige Tage später wurden außerdem Schafsrisse in Stoubach und mehrere Ereignisse aus der deutschen Eifel gemeldet. Wo sich der Wolf GW1554m, wie er auf internationaler Ebene genannt wird, aktuell aufhält, ist nicht bekannt. Er könnte Richtung Süddeutschland weitergezogen sein.
Die Experten sind sich natürlich bewusst, dass das Comeback des großen Fleischfressers, das oft als positiver Einfluss auf das Gleichgewicht der Ökosysteme wahrgenommen wird, auch Konfliktpotenzial birgt. „Bedrohungen zeichnen sich im Hinblick auf die Wolfskonkurrenz zu menschlichen Aktivitäten wie vor allem der Viehzucht und Jagd ab, aber auch aufgrund von Ängsten, die seine Präsenz in unmittelbarer Nähe der Bevölkerung auslöst“, schreiben die Autoren des Wolfsplans.
Auf all diese spezifischen Themen geht der Wolfsplan bis ins Detail ein, so etwa auch auf seine Ernährung, seinen Lebensraum, seinen Aktionsraum und sein Revier. Präzise erläutert wird sein Schutzstatus, ob auf Grundlage der internationalen oder auch der regionalen Gesetzgebung.
Im zweiten Teil werden die Handlungsziele des Aktionsplans beschrieben, als da wären das Monitoring der Wölfe (genetische Bestätigung gesammelter Proben, Versorgung verendeter, verletzter und kranker Wölfe, Bewertung des Gesundheitsrisikos, das von eingewanderten Wölfen ausgeht), der Wolfsschutz und das Management potenzieller Problemsituationen, die Unterstützung des Herdenschutzes durch die Umsetzung geeigneter Präventions- und Entschädigungsmaßnahmen und die Sensibilisierung verschiedener Zielgruppen, ob Herdenhalter, die Jägerschaft, Waldbesitzer, Jugendgruppen oder die Polizei.
Quelle: Grenz Echo
Das 68 Seiten starke Dokument kann auf der Webseite des Netzwerkes Wolf (www.reseauloup.be) abgerufen werden. Der Wolfsplan ist ein vom Öffentlichen Dienst der Wallonie finanziertes Projekt. Es wird koordiniert von der Abteilung Natur und Forstwesen (DNF) und der Fachbehörde DEMNA. Er wurde verfasst von Vinciane Schockaert (Universität Lüttich) in Zusammenarbeit mit Volaine Fichefet und Alain Licoppe (DEMNA).
In seinem ersten Teil wird die Rückkehr des Wolfes in unsere Breitengrade in seinen historischen Kontext gesetzt. Nach der Prüfung von 520 Berichten über Verdachtsfälle zwischen März 2017 und Mai 2020 wird von der Präsenz von acht verschiedenen Wölfen in der Wallonie ausgegangen. Damit stelle die Wallonie nachweislich einen Knotenpunkt zwischen den beiden wichtigsten europäischen Wolfslinien dar und angesichts der in den Nachbarregionen zu beobachtenden Dynamik müsse man sich auf die Ankunft weiterer Wölfe und die Bildung eines oder mehrerer Rudel in den kommenden Jahren einstellen. „Rudelbildungen erfolgen in der Regel vier bis fünf Jahre nach Ankunft der ersten Einzeltiere“, heißt es in der Einleitung zum Wolfsplan.
Im Sommer war es wie berichtet zu ersten Wolfsrissen auch auf dem Gebiet der Deutschsprachigen Gemeinschaft gekommen. So wurde am 10. Juli in Nidrum ein Kalb in einem offenen Stall getötet und ein weiteres schwer verletzt. Die Experten gehen davon aus, dass dieser für einen Wolf atypische Angriff dem Problemwolf „Billy“ zuzuschreiben ist, der zuvor auch bereits in Flandern negativ aufgefallen war. Wenige Tage später wurden außerdem Schafsrisse in Stoubach und mehrere Ereignisse aus der deutschen Eifel gemeldet. Wo sich der Wolf GW1554m, wie er auf internationaler Ebene genannt wird, aktuell aufhält, ist nicht bekannt. Er könnte Richtung Süddeutschland weitergezogen sein.
Die Experten sind sich natürlich bewusst, dass das Comeback des großen Fleischfressers, das oft als positiver Einfluss auf das Gleichgewicht der Ökosysteme wahrgenommen wird, auch Konfliktpotenzial birgt. „Bedrohungen zeichnen sich im Hinblick auf die Wolfskonkurrenz zu menschlichen Aktivitäten wie vor allem der Viehzucht und Jagd ab, aber auch aufgrund von Ängsten, die seine Präsenz in unmittelbarer Nähe der Bevölkerung auslöst“, schreiben die Autoren des Wolfsplans.
Auf all diese spezifischen Themen geht der Wolfsplan bis ins Detail ein, so etwa auch auf seine Ernährung, seinen Lebensraum, seinen Aktionsraum und sein Revier. Präzise erläutert wird sein Schutzstatus, ob auf Grundlage der internationalen oder auch der regionalen Gesetzgebung.
Im zweiten Teil werden die Handlungsziele des Aktionsplans beschrieben, als da wären das Monitoring der Wölfe (genetische Bestätigung gesammelter Proben, Versorgung verendeter, verletzter und kranker Wölfe, Bewertung des Gesundheitsrisikos, das von eingewanderten Wölfen ausgeht), der Wolfsschutz und das Management potenzieller Problemsituationen, die Unterstützung des Herdenschutzes durch die Umsetzung geeigneter Präventions- und Entschädigungsmaßnahmen und die Sensibilisierung verschiedener Zielgruppen, ob Herdenhalter, die Jägerschaft, Waldbesitzer, Jugendgruppen oder die Polizei.
Quelle: Grenz Echo