Sorry - da ist jemand ganz weit weg, von meiner Realität und Erfahrung.
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Dass Du Deine in Deiner eigenen Realität lebst, ist hier vermutlich den meisten bekannt...
Sprünge von 20 oder 90 Stück Rehwild - wer meinst Du, wer die führt?
Nach meiner Wahrnehmung war es immer eine Leitgaiß, nie ein Bock.
Dass solche Szenarien evtl. nicht bekannt sind, kann sein.
Dann sollte man eher die Finger still halten, anstatt mit seinem KnowHow protzen.
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der Ausdruck Leitgaiß ist in der Wildbiologie nicht sehr weit verbreitet, unterstellt er doch, dass das Rehwild ein sozal lebendes Rudeltier wäre. Da sind sich die allermeisten renomierten Wildbiologen und Jagdpraktiker einig, dass das eher nicht der Fall ist. Wintersprünge werden auch eher als Zweckgemeinschaften in einem für Rehwild unnatürlichen Lebensraum betrachtet und dienen wohl eher dem gemeinsamen Zweck der Feindvermeidung als dass es dem Wohlbefinden der Rehwildes geschuldet wäre.
Was ich aber eigentlich sagen wollte: Ich bezweifle, dass Du die Verwandschaftsgrade zwischen der "Leitgaiß" und ihrer Nachfolgerin auch nur ansatzweise einschätzen kannst.
Bei mir im aktuellen Revier habe ich es erst mit 'extrem scharfer' Raubwildbejagung versucht.
Damals hatte ich einen Mitjäger, der alles auf den Boden gebracht hat, was sich im
Revier bewegt ... die Details sind nicht druckfähig.
Ach so??? Sind da etwa Jagdgesetze oder gar die edle Deutsche Waidgerechtigkeit nicht so haargenau umgesetzt worden? Darüber soll wohl der Mantel der Verschwiegenheit gedeckt werden. Andererseits unterstellst Du ähnliches anderen Leuten und das ohne es auch nur ansatzweise beweisen zu können. Kann es sein, dass Du hier wieder mal mit zweierlei Maß misst?
Trotzdem war der Niederwildbestand nicht wirklich gut, Fasane gab es gar keinen und
Rebhühner waren ein immer wieder Mal registrierte positive Wahrnehmung.
Ein Rehwild war eher ein Zufallsanblick. Nachdem wir uns aus getrennt haben, wurde die Raubwildbejagung 'normal', aber das Niederwild war kaum noch wahrnehmbar.
Tja - mit der Beginn der Gestaltung des Lebensraums, hat es sich langsam gewandelt.
Es musste erst einmal ein Stück Rehwild 'vorbeikommen' und bleiben.
Es war eine kleinere, etwas übervorsichtige Gaiß, die regelmäßig 2 weibl. Kitze führte.
Beim Hasen dauerte es auch ein paar Jahre, bei den Hühnern deutlich länger und beim
Fasan mehr wie eine Pachtperiode.
Beim Niederwild dürfte der signifikanteste Regulierungsparameter der Stubentiger sein.
Davon profitieren insbesondere auch Spezies wie Eidechsen und div. Arten von Singvögel.
Bei Tanne und Eiche in der Naturverjüngung dürfte der signifikante Regulierungsparameter das Rehwild sein. Davon profitieren dann auch seltene Blühpflanzen wie die Türkenbundlilie, Orchideen und Diptam.
Merkst Du was?
Dabei braucht man die Reh nicht mal ausrotten, weder lang noch kurzfristig, es reicht schon, wenn man mal deutlich beherzter hinlangt.
Beim Rehwild im Wald - entscheidend sollte nicht die absolute Zahl sein.
Die Frage nach 'welches' und 'wo' bringt eher den Erfolg.
Das wird ähnlich vernachlässigt, wie die Lebensraumgestaltung.
Seit Jahrzehnten jammern Waldbesitzer und Förster, dass die Verbisszahlen zu hoch sind. Wenn die Jäger es schaffen wüden, ohne eine Erhöhung der Abschusszahlen, den Verbissdruck auf ein verträgliches Maß (DAS IST KEIN NULLVERBISS!!!) zu senken, hätte niemand ein Problem mit dem Rehwild. Ich kenne aber kein einziges Revier mit nennenswertem Waldanteil, dass das bewerkstelligt bekommt. Ich kenne aber genügend Jagdausübungsberechtigte, die auf dem Ohr Intervalljagd, Schwerpunktbejagung, Drückjagden usw. taub sind und die solche Vorschläge als Bevormundung sehen. Wenn die es nicht gebacken kriegen, dann bleibt halt die Abschussplangestaltung als einziges Mittel. Und weil körperlicher Nachweis in den seltensten Fällen funktioniert, wird das auch weiterhin ein weitestgehend zahnloser Tiger bleiben.
Vergleichbar betrifft es die Besucherlenkung, Störungsausmerzung usw. ... .
Es ist eine Tüte voller Maßnahmen - summiert geht es auf.
Die grundsätzliche Verweigerung, sich auch mit diesen Themen auseinanderzusetzen,
bringt auf jeden Fall weniger, wie dauernd nach einem erhöhten Rehwildabschuß zu
schreien oder den einzufordern.
Dieser Ansatz läuft seit über 3 Jahrzehnten ... und hat nach kommunizierter Darstellung
wenig gebracht, da es angeblich ignoriert oder verweigert wird.
Wenn sich etwas ändern sollte, wäre es evtl. zielführend, etwas 'breiter' zu denken.
Wenig gebracht, weil die Jäger das ins Leere laufen lassen und kein Interesse daran haben, an alt hergebrachtem irgend was zu ändern.
Speziell mit den Klimaschäden - die betroffenen aufzuforstenden Flächen müssen
riesig sein bzw. noch werden. Das werden teilweise ü100 ha große Flächen, die kein
Mensch mehr betreten wird bzw. kann. Jagdlich wird das seeehr 'interessant'.
Das Schwarzwild wird es freuen - der Bestand wird eher 'explodieren'.
Im Falle von einem aktuellen ASP-Problem ... das kann man eher nicht mehr managen.
Das Rehwild wird man nicht mehr finden. Einfach verschwunden in der Fläche.
Herzlichen Glückwunsch!
Auf den Kahlflächen muss ein neuer Wald nachwachsen. Die Weichen werden gestellt, bis die Verjüngung aus dem Äser gewachsen ist. Bis dahin sind die Flächen auch noch halbwegs gut zu bejagen. werden die ersten Jahre verpennt, ist der Schuss draußen und die nächste Generation Nadelholz macht sich breit. da sind die drei Jahre zwischen den Vegetationsgutachten schon viel lange.
Unabhängig davon sind kaum die Ressourcen (Manpower, Setzlinge, ...) da, um gegen
die Situation anzukommen. Da man jeden Setzling braucht, wird man viele gedüngte,
best gedüngte Exemplare aus den Baumschulen holen - es besteht kaum eine andere
Chance in dieser Situation. Das Rehwild wird wieder der Buhmann werden .... dabei
spielt es bei dieser 'Mammutaufgabe' eine völlig untergeordnete Bedeutung.
Alles keine Überraschungen ...
Die gedüngten Pflanzen brauchts v.a. dort, wo alle Mischbaumarten vom Rehwild schon unter dem noch stehenden Altbestand herausselektiert werden oder wurden.
Deine Einschätzungen zu Manpower und Pflanzenverfügbarkeit ist zutreffend. Umso verheerender, wenn alle Bemühungen im Rehpansen verschwinden. Wenn die Pflanzflächen größer werden, weil Naturverjüngung aufgefressen wird und die Kulturen zusätzlich gezäunt werden müssen, dann vervielfacht der Rehwildverbiss die Kosten für den Waldbesitzer. Das ist definitiv keine "untergeordnete Bedeutung".