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anonym
Guest
Ernsthaft: Wieso nicht?
Solms schrieb:Ist das Red-Eye tatsächlich empfehlenswert oder nur eines der vielen Wundermittel, um Geld zu verdienen? 38 Euro schmeißt man nicht gern zum Fenster hinaus.
Osch schrieb:Ich schaffs nicht mal mir Augentropfen reinzutun. Wie soll ich dann erst die Dinger reinbringen?
Osch schrieb:Ich kann mir ned dauernd ne neue Brille kaufen. Dafür bin ich dann doch zu arm :no:
Ne ich werde ganz ordinär die Tapemethode probieren.
Schade .... habe diesen Beitrag erst heute entdeckt.Schade nur, dass Weltklasseschützen scheinbar nicht wissen, dass man nichts treffen kann, wenn man das "störende" Auge beim Schiessen "abstellt". So hat meines Wissens nach Kimberley Rhode ein ähnliches oder das gleiche Problem wie Du, und immerhin ist sie aktuelle Olympiasiegerin und hat bei 5 Olympiaden in Folge auf dem Treppchen gestanden. Ich kennen auch noch etliche andere, die beim Wurftaubenschiessen mit entsprechend präparierter Brille oder geschlossenem Auge hervorragend treffen.
Fakt ist: Nach Einschätzung mehrerer mir bekannten Schießlehrer (und eigener Erfahrung) liegt die Quote der Schützen mit Dominanzproblemen bei fast 50 %!!! Hier ein Text, den ich in einem älteren Posting zum gleichen Thema geschrieben habe:
Augendominanz bei Flintenschützen
Bei jedem Flintenschützen sollte vor Beginn der Ausbildung erst einmal herausgefunden werden, ob ein dominantes Führauge auf der Anschlagseite vorhanden ist oder nicht. Es gibt aber nicht nur Rechts- oder Linksdominanz, sehr viele Schützen haben eine Zentralvision, bei der weder das rechte noch das linke Auge dominant ist Nach meiner Einschätzung haben ungefähr 40-50 Prozent (!!) aller Schützen Probleme mit der Augendominanz. Getestet habe ich das in ungefähr 25 Jahren an (gefühlt) mehreren tausend Personen während der Jungjägerausbildung, bei Flintenproben sowie bei Vorträgen und Seminaren.
Bei einer nicht 100 %igen Augendominanz auf der Anschlagseite ist das Schließen des nichtzielenden Auges die einzig wirklich sichere Methode, die damit unumgänglich verbundenen Probleme zu beseitigen. Wird das zweite Auge jedoch erst während oder nach Vollendung des Anschlags geschlossen, gibt es zwangsläufig Probleme und ich kann deshalb nur dringend raten, das nichtzielende Auge bereits vor dem Abrufen (bzw. bei Entschluss zur Schussabgabe auf Wild) zu schließen.
Zeitverzögerung: Oft dauert es einige Zeit, manchmal deutlich über 1 Sekunde nach dem Schließen des nichtzielenden Auges, bis das Sehzentrum sich auf die neue Situation eingestellt hat und das „richtige“ Auge die Dominanz übernimmt. Das führt zu einer Änderung der Zielwahrnehmung während der Anschlag- und Schwungbewegung und erschwert unnötig die kontrollierte Schussabgabe.
Parallaxe: Die relative Verschiebung zweier Objekte bei sich veränderndem Standort des Beobachters führt zu Problemen bei der Schwungkontrolle. Hat man (bei Kreuzdominanz) zunächst das Ziel mit dem linken Auge erfasst, muss unmittelbar vor Schussabgabe der neue Blickwinkel berücksichtigt und der "Haltepunkt" entsprechend korrigiert werden. Vor allem die vermeintlich einfachen Geradeaustauben werden dann oft unerklärlich "vorbeigesemmelt". Versuche mit dem Marksman-Computersystem (zeichnet u.a. die Waffenbewegung während des gesamten Anschlags auf) belegen dies anschaulich.
Zielerfassung: Das Auge kann ein sich schnell bewegendes Ziel nur klar erfassen, wenn es sich "mitbewegt", da ansonsten nicht genügend Bilder pro Sekunde übermittelt werden (Das menschliche Auge erfasst nur 16 Bilder pro Sekunde - Bei Erscheinen der Taube wird zunächst nur ein oranger "Strich" wahrgenommen, sobald das Auge „mitgeht“, ist die Taube in der Kontur klar zu erkennen). Startet man mit beiden Augen offen und schließt erst später das nichtzielende Auge, so ist es zwei Mal erforderlich, das Ziel entsprechend zu erfassen und ein fließender, dynamischer Anschlag wird unmöglich.
Sicher gibt es Schützen, die gelernt haben, das Auge erst im Anschlag zu schließen und damit auch mehr oder weniger leidlich klarkommen. Aber man sollte einem Beginner diesen langen Weg ersparen und von Anfang an das "Problemauge" schließen. Häufig ist ein technisches Hilfsmittel (Klappe/Brille mit Okklusionsfolie etc.) vorteilhaft, da vor allem Einsteiger schon genügend Stress mit anderen Sachen haben.
Oft wird bei einem Selbsttest die "Zentralvision" oder ein "wechselndes Führauge" nicht festgestellt! Nach meiner Überzeugung kann die Dominanz nicht zuverlässig vom Schützen selber festgestellt werden (da er nicht merkt, dass unbewusst korrigiert wird), eine zweite Person ist dagegen viel besser in der Lage, dies zu beurteilen. Dabei macht der Beobachter einfach ein Auge zu und fordert den Schützen auf, seinen Daumen vor das offene Auge des Beobachters zu bringen. Sieht der Beobachter nun bei wiederholten, schnellen, auf Kommando erfolgenden Versuchen den Daumen auf dem rechten Auge des (rechtshändigen) Schützen, so ist die Dominanz eindeutig rechts (ca. 50 %). Steht der Daumen jedoch vom Beobachter aus betrachtet auf der Nasenwurzel des Schützen, so hat dieser Zentralvision (ca. 30 %). Sitzt der Daumen auf dem linken Auge, so zeigt dies die Kreuzdominanz (circa 5 %). Bei entsprechend sorgfältigem Test kann so auch ein Wechsel des Führauges (mal links/mal rechts) oder ein permanentes Korrekturverhalten (z.B. rechts/auf Zentral korrigierend bzw. Zentral/auf rechts korrigierend) festgestellt werden (circa 15 %).
Die Prozentangaben sind nicht wissenschaftlich untermauert, sie entsprechen meiner persönlichen Einschätzung (und entsprechen ziemlich exakt der einiger geschätzter Kollegen!).
Manchmal bekommt man auch den Tipp, auf Links umzulernen. Dies ist in fast allen Fällen unsinnig und meist nur mit extremem Trainingsaufwand machbar. Mein Tipp: Probier es einfach aus! Wenn Du, wie Du schreibst, mit einem geschlossenen Auge gut triffst, hast Du die Lösung für Dich bereits gefunden!