Bayern: Finanzquerelen im Jagdverband

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Beim Bayerischen Jagdverband (BJV) gibt es offenbar Unklarheiten bei den Finanzen. Vor dem Landesjägertag am 6. April in Passau ging den Mitgliedern fristgerecht keine Bilanz für 2018 und kein Haushaltsplan für 2019 zu.
https://wildundhund.de/bayern-finanzquerelen-im-jagdverband/

Ob man nun wieder Einlass beim DJV (und dessen Geldtöpfen) verlangt? Missmanagement also von allen Beitragszahlern des DJV ausgleichen lässt?
 
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Wenn dem so wäre, glaube ich kaum, dass der DJV einen überschuldeten Landesverband "retten" würde. Klüger wäre es wohl, den BJV in die Insolvenz gehen zu lassen und als DJV in Bayern einen eigenständigen Landesverband zu gründen, um den dann "flüchtenden" BJV-Mitgliedern eine geistige Heimat bieten zu können.

Die Zahl der Mitglieder, die eine etwaige Beitragserhöhung NICHT akzeptieren wollten, dürfte vermutlich nicht unerheblich sein. Der BJV "schwamm" nach Austritt aus dem DJV förmlich im Geld. Niemand, der auch nur fünf Gramm Hirn oberhalb der Schultern besäße, würde wohl einem Verband, der innerhalb weniger Jahre alles danieder wirtschaftete, gutes Geld hinterher werfen.

Soweit stimmt, was in dem Bericht steht, könnte sich der Verband aber auch selbst und ohne Beitragserhöhungen sanieren. Der BJV hat eine ellenlange Gehaltsliste, die im Vergleich mit der deutschen und österreichischen Jagdverbandslandschaft wohl konkurrenzlos bis einmalig sein dürfte. Die könnte man rigoros zusammenstreichen.

In Österreich hat man einen "Dachverband" gegründet, um zentrale Themen der Jagd überregional zu bündeln. In Deutschland gibt es - neben dem DJV - mit dem BJV einen eigenständigen Jagdverband, der alles mit hohem Aufwand selber macht, der Ertrag/Nutzen hingegen in vielen Fällen hinterfragt werden könnte/müsste.

Wenn viele Ideen geboren werden und keiner mehr an eine Kosten-Nutzen-Analyse denkt (zudem kein wirtschaftlicher Sachverstand vorhanden ist), wird durch den gefolgschaftlichen Beifall nicht nur den Egos der Akteure geschmeichelt. Jede volle Kasse wird mal leer, aber die Zahl der Klarseher scheint offensichtlich anzuwachsen......
 
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Ohne Details nennen zu wollen, aber was da gerade passiert bzw. passiert ist kann man nur mit "riesengroßer Saustall" umschreiben um nicht das Wort Untreue in den Mund nehmen zu wollen. Sollte hier eine Beitragserhöhung zur Sprache kommen bzw. durchgeführt werden, werde ich definitiv aus dem Verband austreten und mich auch keinem anderem Verband mehr anschließen. Man schaue sich mal das monatliche BJV-Blatt an. Aus was besteht das denn noch? 1/3 Werbung, 1/3 von Treffen mit Politikern und vielleicht noch 1/3 jagdliches, wenn überhaupt.
 
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Wirtschaftsprüfer sind eingeschaltet. Man könnte das Ergebnis abwaren. Aber gleich mal Kmüppel aus dem Sack ist viel einfacher. Vor allem für die Nicht BJVler....
 
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… dass der Umgang mit Geld in dem Verband verbesserungswürdig ist, hat man schon öfters aus einigen Hegegemeinschaften gehört. Einige monieren z. B. dass angeblich ein sündhaft teures ( es ist von ca. 120.000 € die Rede ) "Präsi-fahrzeug" für viel Unmut sorgt ... und das ist nur einer von vielen Punkten ...
 
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Habe noch bis vor fünf Jahren das BJV-Blatt bezogen, das mit dem 20x Hände schüttelnden Vocke ist mir noch gut in Erinnerung :D . Andererseits, wenn man sich die Blätter von LJV-Berlin und Brandenburg vergleichsweise anschaut, ist die Qualität des Mitgliederheftes in Bayern auch um Welten besser. Habs gerne gelesen. Das Berliner Blatt ist hingegen wirklich peinlich... Aber auch klar: wegen eines Mitgliederblattes bin ich nicht im Verband.
 
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Der LJV Berlin hat ca. 1000 Mitglieder, der LJV Brandenburg ca. 10.000, der LJV Bayern über 40.000. Dafehlen in Berlin und Brandenburg einfach die finanziellen Möglichkeiten.
 
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Wirtschaftsprüfer sind eingeschaltet. Man könnte das Ergebnis abwaren. Aber gleich mal Kmüppel aus dem Sack ist viel einfacher. Vor allem für die Nicht BJVler....


Wer sich mit Wirtschaftsprüfern auskennt, ist sich darüber im Klaren, was das etwaige Ergebnis sein wird. Ist die Rechnungslegung formal korrekt und entspricht sie den Vorschriften bzw. Grundsätzen ordnungsgemäßer Buchführung bzw. Rechnungslegung, geht diese Prüfung aus, wie das Hornberger Schießen. Zudem ist auch immer die Frage, WER den WP aussucht und beauftragt. Du kannst grundsätzlich davon ausgehen, dass das nicht die Krtitischten sein werden, wenn sie ausgerechnet von jenen Leuten beauftragt wurden, deren Gebaren kritisch hinterfragt werden soll. :cool:

Ich gebe Dir ein einfaches Beispiel: In dem Faden wurde erwähnt, dass für Hr. Dr. Vocke offensichtlich ein Dienstfahrzeug für deutlich über 100 TEUR angeschafft wurde. Wenn dem so gewesen ist, kann der WP diesen Sachverhalt unterschiedlich würdigen. Es geht also nicht nur um die vertragskonforme Nutzung des Fahrzeuges oder etwa die Erfassung in der Rechnungslegung, sondern insbesondere um eine Aussage hinsichtlich der Angemessenheit eines solchen Kraftfahrzeuges. Ein kluger WP wird sich hierzu jedoch nur sehr verhalten bis gar nicht äußern, weil er sich angreifbar macht.

Man könnte in diesem Falle unterschiedlich, aber dennoch völlig schlüssig argumentieren. Einerseits gibt es Verbände mit ähnlichen oder sogar weniger Mitgliederzahlen, deren Repräsentanten ebensolche Fahrzeuge dieser Klasse zur Verfügung gestellt werden. Andererseits handelt es sich um einen gemeinnützigen und anerkannten Naturschutzverband, dessen Präsidentenamt ein "Ehrenamt" darstellt und dessen Mitgliedsbeiträge spendenabzugsfähig sind, d. h. Herrn Dr. Vocke stünde als Vielfahrer zur Erfüllung seines Ehrenamtes ethisch gesehen sicherlich ein komfortables und sicheres Auto zu, allerdings wäre unter diesem Aspekt zB auch ein geräumiger Volvo, der 50 TEUR günstiger ist, unter Kostengesichtspunkten als ehrenamtlich präsidiale Hämorrhoidenschaukel deutlich angemessener gewesen, da es sich eben um KEINEN Wirtschaftsverband, sondern um eine gemeinnützige Einrichtung handelt.

So könnte man das bei allen relevanten Ausgaben durchdeklinieren. Das ist aber nicht die Aufgabe eines Wirtschaftsprüfers, sondern Gegenstand der Kontrolle durch die Mitglieder des Verbandes, d. h. also, die Kreisgruppen müssen sich dafür interessieren und klar machen, wo der Spass ein Loch hat.

Und schon sind wir beim nächsten Problem. Die Vorstände der Kreisgruppen (oder Kreisjägerschaften) wollen gute Beziehungen zur Verbandsspitze. Wer auf Krawall gebürstet ist und kritisiert, zieht i. d. R. den Kürzeren. Der typische Vereinsmeier buckelt nach oben, um nach unten gut dazustehen. Die wenigsten Vorstände haben die Nüsse und die Kompetenz, um aktiv gegen Missmanagement an der Spitze vorzugehen.

Derlei Gefahren und Probleme können in jedem LJV lauern, bzw. sind möglicherweise im ein oder anderen Fall auch Realität. In Bayern wird es vielleicht nur besonders offensichtlich, weil durch die Schaffung zusätzlicher Liqudität infolge des Austrittes aus dem DJV die Neigung zur Verschwendung in den vergangenen Jahren besonders begünstigt wurde. Auch überschätzte man zuweilen die eigene Bedeutung sowie die Möglichkeiten eines LJV´s und dachte vielleicht, der "bessere DJV" werden zu können. In Bayern (also im Paradies) wachsen dem ein oder anderen Diener im Weinberg des Herrn die Flügel nun einmal leichter und dann hebt man eben ab ...:cool: Die Landung wird dann schon mal härter, aber dafür haben wir ja unsere Lederhosen. :cool:
 
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Ohne Details nennen zu wollen, aber was da gerade passiert bzw. passiert ist kann man nur mit "riesengroßer Saustall" umschreiben um nicht das Wort Untreue in den Mund nehmen zu wollen. Sollte hier eine Beitragserhöhung zur Sprache kommen bzw. durchgeführt werden, werde ich definitiv aus dem Verband austreten und mich auch keinem anderem Verband mehr anschließen. Man schaue sich mal das monatliche BJV-Blatt an. Aus was besteht das denn noch? 1/3 Werbung, 1/3 von Treffen mit Politikern und vielleicht noch 1/3 jagdliches, wenn überhaupt.


Also mit dem Vorwurf der "Untreue" wäre ich jetzt mal vorsichtig!! Abgesehen davon wurde der "Saustall" jahrelang mehr oder weniger widerstandslos hingenommen. Sofern der Beitrag aber tatsächlich erhöht würde, ohne gleichzeitig die Verbandsfinanzen rigoros zu sanieren (u.a. Abbau völlig überflüssiger Pösterl als Personalkostentreiber) würde ich den Austritt auch stark in Erwägung ziehen.
 
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Am Heftchen würde ich jetzt den jeweiligen LJV nicht messen wollen. Ein guter Kontakt zur Politik schadet auch nichts. Das übertrieben teure Auto ist für mich eher eine Stilfrage. Aber dann eine Beitragserhöhung? Es fällt auch auf dass schon sehr viele Mitarbeiter mit mir mittlerweile nur schwer nachvollziehbaren CVs und Eignungsprofilen beim BJV sind, der Mehrwert für die Jagd erschließt sich mir nicht immer.
 
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Am Heftchen würde ich jetzt den jeweiligen LJV nicht messen wollen. Ein guter Kontakt zur Politik schadet auch nichts. Das übertrieben teure Auto ist für mich eher eine Stilfrage. Aber dann eine Beitragserhöhung? Es fällt auch auf dass schon sehr viele Mitarbeiter mit mir mittlerweile nur schwer nachvollziehbaren CVs und Eignungsprofilen beim BJV sind, der Mehrwert für die Jagd erschließt sich mir nicht immer.


Spezlwirtschaft, an der sich keiner stört.

Selbstverständlich sind gute Kontakte zur Politik gut und erforderlich, aber das ist im Falle des BJV kein sonderliches Verdienst des Verbandes. Wir hatten stets politisch stabile Verhältnisse. Zudem ist der Präsident höchstselbst CSU-MdL gewesen und war darüber hinaus wohl schon aufgrund seiner früheren beruflichen Stellung gut vernetzt. Solche Persönlichkeiten stehen nun einmal nicht bei allen LJV-Präsidentenwahlen zur Verfügung und wo - außer in Bayern - gibt es bitteschön für Jäger noch so bequeme politische Verhältnisse?
 
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Gelöschtes Mitglied 3257

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Also mit dem Vorwurf der "Untreue" wäre ich jetzt mal vorsichtig!! Abgesehen davon wurde der "Saustall" jahrelang mehr oder weniger widerstandslos hingenommen. Sofern der Beitrag aber tatsächlich erhöht würde, ohne gleichzeitig die Verbandsfinanzen rigoros zu sanieren (u.a. Abbau völlig überflüssiger Pösterl als Personalkostentreiber) würde ich den Austritt auch stark in Erwägung ziehen.

Genau darum habe ich das Wort ja auch nicht in den Mund genommen. ;)

So ein Wirtschaftsprüfer wird nicht aus Spaß eingesetzt. Wer sich halbwegs mit den Tagessätzen dieser Berufsgruppe auskennt kann sich ungefähr vorstellen, was das kostet. Man darf zudem davon ausgehen, dass die neue Schatzmeisterin mit ihrem Hintergrund als Steuerberaterin mit eigener Kanzlei ganz genau weiß was sie dort tut.
 
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