Das liebe Rotwild

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Das sehe ich auch so, leider hat sie WuH zur Haus-Wildbiologin gemacht....

Das ist auch naheliegend, weil es (leider) die Zielrichtung der meisten Jäger und damit potentiellen Leser unterstützt. Umfassende Sachkunde und Kooperationsbereitschaft sind dabei wohl weniger gefragt, als Populismus.

....Doch Muttertierschutz beim Rotwild ist absolut wichtig -......es sind keine Alttiere frei, nur für den, der ein zugehöriges Kalb erlegt hat und liegen sieht ! Im Rudel darf nur ein Kalb erlegt werden, sonst nix, außer evtl der auch freie Junghirsch bis 3. Kopf.
Es gibt dort übrigens keine Verkaufsjagd ....

(y)
 
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Wovor hast Du Angst? Es gibt keine Probleme mit Rotwild, allenfalls Herausforderungen :):)

Herausforderungen habe ich schon ausreichend, da braucht es diese nicht auch noch, zumal, wie Du weiter unten schriebst, das Jägerverhalten, sobald Rotwild (dito: Gams) im Revier ist, in der Regel aus dem Ruder läuft. Deshalb soll das jeder in seiner ausreichend großen Eigenjagd, ich rede jetzt über eine Mindestfäche von 3.000ha arrondierter Fläche, versuchen und nicht in Flächen, die nur angelachter sind.
 
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Möchte ja nicht zündeln, aber auch dieses "Problem" löst der Wolf. Hatte gestern ein Gespräch mit einem sehr in der Natur wohnenden aus dem deutsch-polnischen Grenzgebiet. Der Wolf sorgt dort für "Rudel" ohne Kälber und "Rotten" ohne Frischlinge. Zumindest sind dort die Drückjagdfreigaben recht einfach. Also - nur Geduld!
 
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Und die Länder aus denen man Holz importieren würde bejagen ihre wiederkäuenden großen Wildtiere noch schärfer als wir Deutschen? Oder stehen sie ihnen vielleicht einen größeren Lebensraum bei extensiverer Bejagung zu?
 
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Gelöschtes Mitglied 21531

Guest
Sorry Charlyman, was Du schreibst, entspricht landläufiger unfundierter Bauchmeinung vor allem von Jägern, denen das einer erzählte, der das von einem anderen Jäger gehört hat und dieser hatte mal einen Bekannten, der in so einem Wolfsrevier eingeladen war...:LOL:

Und kein ernstzunehmener Wolfs-Pro-oder Contra-Mensch wird glauben, daß die Wölfe hier bei uns Wildbestände regulieren (Muffel außer Acht!) und wir dann die Büchse im Schrank lassen müssen.

Das ist genauso falsch wie so viele Ansichten, die sich seit Etablierung der Wölfe in Teilen Deutschlands seit 1990 manifestiert haben und die stets eben nur persönliche Meinungen aber keine Fakten wiedergeben.

Man sollte als aufgeklärter Jäger hier etwas vorsichtiger sein, keine einseitige Stimmungsmache betreiben, sondern auf eigene Erfahrungen oder fundierte Faktenveröffentlichungen vertrauen, um auf der Basis von Sachlichkeit zu zeigen, daß man Kenntnisse vom Thema hat. Natürlich werden wir auch laufend noch neue Kenntnisse mit der Art Wolf gewinnen, aber nicht jedes Einzelgeschehen begründet Gesetzmäßigkeiten, denn es geht auch hier um Natur in ihrer Vielgestaltigkeit und Unberechenbarkeit, wegen denen ich sie z.B. so interessant finde !

Leider weiß ich, daß das derzeit so bunte Bild von Typen in der Jägerschaft ein sachlich-fachliches Auftreten nach außen unmöglich macht und manchmal stimmt es mich regelrecht traurig, welcher Gruppe ich seit Jugendzeiten angehöre und die mir immer so wichtig war.
 
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Iiiiiiiiiiiihhhhhhhhhhh Pragmatismus 😜 wenn ich Rotwild haben will und es kommt welches in mein Revier und ich schieße es tot, was werde ich dann auch zukünftig nicht im Revier haben? Richtig......... also lasse ich es in Ruhe und Sorge dafür das es Ruhe hat! Sonst habe ich zukünftig nämlich weiterhin kein Rotwild im Revier, aber wer auf alles Dampf machen muss wird es nicht verstehen🙄

So einfach ist das nicht. Neue Lebensräume besiedelt das Rotwild - lassen wir mal gewaltsame Vertreibungseffekte durch Wolf mal außen vor - zuerst über die Hirsche. Kahlwild kommt erst wesentlich später. Wird in Gebieten mit dünner Population das Alttier erlegt, dauert es lange bis mal wieder was nachwandert. Da kommen zwei Spießer in ein neues Gebiet. Meist werden die erlegt. Der zweite auch, sonst schießt in der Nachbar. Bleibt aber einer am Leben, dann bringt der im nächsten Jahr (wir haben hier Winter- und Sommereinstände) wieder einen "Kameraden" mit. So wird männliches Wild in den Randbereichen intensiv bejagt, jeder freut sich über die Knochen. In den Hauptverbreitungsgebieten verschiebt sich das GV immer mehr zu Gunsten des weiblichen Wildes, sprich der Zuwachs und damit der Abschuss muss dort ansteigen. Das führt wiederum zum Gemaule außen rum: "Die schießen ja alles tot!" So nebenbei wird er Genaustausch verhindert.

Man redet über Verinselung, Lebensraumzerschneidung aber wenn es um Knochen geht, interessiert das niemand.
 
G

Gelöschtes Mitglied 21531

Guest
Und nochmal zum Rotwild - nur ein paar - für mich zweifelsfreie - Klarheiten !

1.) Zur Produktion des umweltfreundlichen und nachhaltig produzierten Rohstoffs Holz im Inland zur Versorgung einer wirtschaftlich bei uns auch nicht unbedeutenden Holzwirtschaft gibt es gesamtökologisch betrachtet keine Alternative.

Zeitgemäße Waldbewirtschaftung und Holznutzung dient Pflege und Stabilitätserhalt von Wäldern und versucht aktuell auf den Klimawandel zu reagieren. Waldwirtschaft ist im Vergleich zu anderen die naturnahste Landnutzungsform überhaupt.
Die zivilisierte Bevölkerung unsere Kulturlandschaft will keine unzugänglichen, unordentlichen Ur(Natur)-Wälder auf ganzer Fläche, in denen im übrigen die Wildbestände deutlich geringer wären als heute im Wirtschaftswald.

2.) Das Steppentier Rotwild - das letzte große Säugetier - kann bei uns nur in wenigen Gebieten ohne jagdliche Lenkung und "Management" vorkommen.
Wir haben es durch Besiedlung, Lebensraumveränderung und Verfolgung in viele dicht bewaldete Mittelgebirge zurückgedrängt und natürliche jahreszeitliche Wanderungen unterbunden. Aufgrund begründeter Interessen privater und öffentlicher Waldeigentümer kommt es im Wald logischerweise zu Konflikten, je nachdem wie mit der Wildart umgegangen wird.
Aus Fehlern der Vergangenheit hat man gelernt, jedoch sind die Auswirkungen noch heute in krasser Form sichtbar.
Rotwild als bemerkenswerte große Wildtierart zu erhalten, steht außer Frage, wie dies zu bewerkstelligen ist, darüber streiten sich seit Jahrzehnten die Gemüter und es bleibt immer ein
Spannungsfeld.
 
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Gelöschtes Mitglied 21531

Guest
Man redet über Verinselung, Lebensraumzerschneidung aber wenn es um Knochen geht, interessiert das niemand.

Auch das meinte ich mit der Art des Umfangs mit dem Rothirsch als Wildart.
Nicht nur die Überhege in früheren Jahrzehnten war falsch, genauso auch die kleinkarierte Denke in leider viel zu kleinen "Rotwild"-Revieren !
Nachtjagd, Kopf raus, bumm um, sonst schießts der Nachbar und wir brauchen doch auch Einnahmen, wegen der hohen Pachtkosten...notfalls nicht melden und gleich in den Keller.

Altersstruktur und Mutterschutz ?...….weit gefehlt...:(
 
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Gelöschtes Mitglied 21531

Guest
Brex2017, und jetzt übertrage bitte deine Argumente auf Landwirtschaft und Wolf.

Hierüber denke ich schon länger nach - auch ich bin der Meinung, daß die Zeit hier Veränderungen bringen wird.
Nur bin ich als Jäger hier nicht einbezogen aufgrund noch klarer Gesetzeslage und ich nutze die Zeit, mich im Thema möglichst fachlich und wenns geht auch praktisch aktuell zu halten.
 
G

Gelöschtes Mitglied 15976

Guest
@colchicus: Danke, das war die ausführliche Version von dem was ich versucht hatte ins Kurzformat zu bringen👍hatte kürzlich erst mit einem anderen Forist über genau dieses Thema gesprochen! Ich hatte im alten Revier diese Beobachtung mit Damwild gemacht, das da männliche Stücke zuerst kamen, wenn ich aber mal Rotwild sah( was überaus selten vorkam, Damwild dito), dann war es ein Alttier mit Kalb. Auf die Idee die zu erlegen wäre ich trotzdem nichtmal in der Jagdzeit gekommen...............
 
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Das sehe ich auch so, leider hat sie WuH zur Haus-Wildbiologin gemacht.

Ehrlich, ich kann darin nichts Verwerfliches finden, wenn jemand mehr oder weniger massiv den Finger in objektiv vorhandene Wunden legt. Und wie üblich jaulen zuerst die Hunde, die sich getroffen fühlen.
Es gibt - immer noch - genügend "einseitig motivierte Interessengruppen", die genau diesen von ihr propagierten Muttertierschutz ebenso massiv aushölen (wollen) - beim Rotwild ebenso wie bei anderen Wildarten.
Zu der von ihr ebenfalls gerne und ausführlich behandelten Gams-Thematik erlaube ich mir hier kein eigenes Urteil, was aber, mit dem vorgehaltenen Feigenblatt der Feldwildschäden und neuerdings der ASP verbrämt, stellenweise mit dem Schwarzwild veranstaltet wird, übersteigt imho an Erbärmlichkeit die AT/Kalb-Frage bei weitem!

Doch Muttertierschutz beim Rotwild ist absolut wichtig - ich komme gerade von einer DJ des NatP HH in RLP, wo seit Jahren beim Rotwild bewusst sehr deutlich erklärt wird, daß man keine Alttiere auf der Strecke will, deren Kälber nicht liegen.
Untersuchungen zur Verwandtschaft bei den letzten Strecken wurden dazu gemacht und das Ergebnis war vermutlich sehr ernüchternd.

Erfreulich klare Haltung!! Zeigt, dass man im NP "verstanden hat", dass der Muttertierschutz keine Verhandlungsmasse sein kann. Eine Erkenntnis, die man weiten Teilen der o.g. "Interessensgruppen" wohl leider nach wie vor geflissentlich ignoriert!

In diesem Jahr hieß es unzweifelhaft, es sind keine Alttiere frei, nur für den, der ein zugehöriges Kalb erlegt hat und liegen sieht ! Im Rudel darf nur ein Kalb erlegt werden, sonst nix, außer evtl der auch freie Junghirsch bis 3. Kopf.
Es gibt dort übrigens keine Verkaufsjagd wie in normalen Forstämtern in RLP.

Auch hierfür dem NP-Amtsleiter ein (y)
Ein wesentliches Element für die Glaubwürdigkeit einer solchen Haltung ist aber natürlich die Konsequenz in der weiteren Umsetzung, sprich Einzelfallbetrachtung und ggfs. der Ahndung eines diesbezüglichen Fehlverhaltens. Und ja, das gilt für alle Seiten - Jagdleiter und Gäste, jeweils egal welcher Profession!

Strecke 4 Stck Rotwild bei über 40 Kreaturen ingesamt mit 60 Schützen.
Das exemplarische Strecken-Stück war beim Rotwild ein struppiges, knochiges Wildkalb mit geschätzt 25 Kilo. Spät gesetzt oder früh verwaist. Klarer "Hegeabschuß"...
Man kann zu den NatP+s stehen wie man will, auch ich bin hier äußerst kritisch, aber beim Rotwild wird dort nach "wildbiologischen" Regeln gejagt.
Mittlerweile spricht sich doch auch herum, daß auf Bewegungsjagden Kälber von Alttieren auch getrennt flüchten und daher einzeln gehende Alttiere höchst schwierige Fälle sind.

Soweit mir bekannt, läuft dort im NP auch ein Untersuchungsprojekt mit markiertem/besendertem Rotwild, das gerade auch die Klärung der Wahrscheinlichkeit der Trennung von AT und Kalb während der Bewegungsjagden zum Ziel hat. Auch hier hat man im NP wohl aus den bereits gemachten Erfahrungen schon gelernt!
 
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Gelöschtes Mitglied 21531

Guest
@Ips t.:

Genauso so ist es, telemetrierte Stücke sind zu schonen...;)

Wenn auch viell. die Rotwild-Anteile an den Strecken der Bewegungsjagden dadurch rückläufig sind, zeigt das eben, daß man es ernst nimmt, wildbiologisch korrekt zu jagen.
Den Alttierabschuß wird man dort als Ansitz-Doublette mit Kalb realisieren. Hirsche sind uninteressant, sie dürfen alt werden und den umliegenden Pachtjagden eine Freude machen.
Die Jagdgesellschaft setzt sich aus Personal, Hundeführern und örtlicher Jägerschaft zusammen.
Man gibt der Jagd dort auch beim Abschluß den klassischen (unschädlichen) traditionellen Rahmen. NP-Leitung und Jagdmanager sind erfahrene, ruhige Praktiker und haben, denke ich, die Aktzepanz des "Wildmanagements" erreicht.

Ganz anders die Verkaufjagden der Forstämter, in denen vom Jagdleiter zwar wortreich morgens die Freigabe beim Rotwild erläutert wird, die einige deutsche, belgische und holländische Gäste sowieso nicht hören (wollen), und dann die Streckenzusammensetzung am Nachmittag leider eben daneben ist...
Man bemüht sich zwar, Situationen zu beschreiben, in denen ein Alttier frei ist, aber das ist in meinen Augen eh nicht praxisgerecht.
 

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