Feldhasen Frühjahr 2015

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Blühflächen muss man differenziert betrachten:

- Oft werden die Mischungen zu dicht gesäht, dann "kein Durchkommen" für Hasen

- Die Notwendigkeit von Kräutern für den Hasen wird überschätzt, wovon leben die Hasen in Niederbayern bei hoher Dichte? Also deswegen sind die Hasen nicht dort.

- Mais ist in Maßen nicht so schlecht wie angenommen, im Frühjahr/Frühsommer/Sommer sitzen die Hasen gerne auf dem unbewachsenen Boden der Maisfelder, das ist bekannt und logisch.

- In vielen Buntbrachen sind Gräser enthalten, da wird es dann schnell zu dicht im Bewuchss

- Vorteil ist der ruhige Ort zum Setzen, ohne Beeinträchtigung von Erntemaschinen.

- bei uns liegen die Hasen gerne in den Buntbrachen, weil wir kalte und schwere Böden haben. Auf dem
Sturzacker findet man nur selten einen, was in anderen Revieren komplett anders sein kann..

- Durch die dürren Stängel bieten die Flächen Sichtschutz und Feinde können sich nicht so leicht
geräuschlos nähern.
 
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6 Apr 2011
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Volle Zustimmung!

Winterbegrünung sehe ich momentan auch als großes Problem für die Märzhasen - hier im Norden Münchens wurde heuer teilweise 1/3 der landwirtschaftlichen Fläche im Herbst Senf und Ölrettich bestellt und bis jetzt stehen gelassen: Der Deckungsvorteil im Winter ist klar für Rebhuhn und Fasan, beim (ausgewachsenen) Hasen erschließt er sich mir nicht (welche Feinde hat ein ausgewachsener Hase denn bitte in der völlig kahlen Flur?), jetzt wird er zur "Todesfalle" für die Junghasen. Konnte bislang 4 Junghasen ausfindig machen, 3 davon im Senf, nur 1 an einer Hecke.

http://www.oberpfalznetz.de/zeitung/4509558-127-problem-netzaberg,1,0.html
 
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2 Aug 2011
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Stimmt!
Is a schönes Foto!

Sowas in da Art hat meine bessere Hälfte bei mir im Revier auch gemacht (leider weit weg und den Zoom ganz ausgefahren mit einer kleinen Kompaktkamera)
P1020596.jpg
 
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Winterbegrünung sehe ich momentan auch als großes Problem für die Märzhasen

Ich auch, deshalb sind mir mehrjährige Buntbrachen am liebsten. Bei uns drückt der Schnee diese immer ziemlich zusammen, es entstehen aber günstige Strukturen. Ich weiß nicht ob man vorgehaltener Wärmebildkamera Bilder machen kann. Aber ich war überrascht, wie viele Hasen in der Brache waren.
 
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@blaser19: Traumhaft!!

Was ich mich immer frage, wie es das Niederwild es schafft, so klar zwischen Freund und Feind zu unterscheiden. Erfahrung kann es kaum sein. Muss am Instinkt liegen, dass das Rebhuhn weiß, dass der große Feldhase ungefährlich und das winzig kleine Mauswiesel tödlich ist. Gleiches gilt für Reh und Fuchs.
 
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6 Apr 2011
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@Colchicus: Genau das ist das Problem: Beides (Dauerbrache und Winterbegrünung) ist für den Hasen im März scheinbar "Brache" - die Deckung der Winterbegrünung zieht gerade jetzt die Satzhäsinnen magisch an. Nur sind hier 30% der Felder winterbegrünt und vielleicht 2% Dauerbrache ....
 
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Genauso ist es!
1. Senfschlag 1 Häsin mit 3 Rammlern...



Ist doch klar wo die Häsin setzen wird!

Nicht genug damit, ich fahr 500 m weiter, die 2. Rammelgesellschaft, wieder 4 Stück



...und wieder im Senf!
 
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Die "Senf" Problematik hatten wir letztes Jahr schon diskutiert. Die hiesigen Landwirte haben daraufhin dieses Jahr die Senf und Rapsschläge bereits vor 4 Wochen gemulcht. Ob es was bringt ??? Werden wir sehen.
Die Hoffnung stirbt zuletzt...
 
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Keine Panik auf der Titanic !

Ich sehe das mit dem Senf und der sonstigen Winterzwischenfrucht beim Hasen etwas gelassener.

Warum ?

Weil in den Intensivackerbaugebieten immer mehr von der Mulchsaat zum Strip Till Saatverfahren umgeschwenkt wird.

Zunächst Folgendes

1. Klar sind Dauerbrachen besser als Winterzwischenfrucht. Aber wie oben schon geschrieben, nehmen diese Strukturen vielerorts nur 2 % der Fläche ein. Der Rest ist nunmal bewirtschaftete Fläche.

2. Beim Grünland für die Rinderhaltung wird zeitig im Frühjahr die Schleppe aus dem Schuppen geholt. Da werden mit den Moosen und den Maulwurfshaufen auch die Hasen mitbeseitigt .

3. Setzt die Häsin die Junghasen in die Ackerfurche, was auch vorkommt, werden sie im zeitigen Frühjahr im Zweifel mit der Egge getötet, wenn das Saatbett gekrümelt wird.

4. Setzt die Häsin die Junghasen ins Wintergetreide und in den Raps, hat der erste Satz gute Chancen. Im Bioanbau kommt dann aber im Frühjahr der Striegel zum Einsatz. Damit werden alle Junghasen todgekratzt.


5. Bei der Mulchsaat sieht es nicht unbedingt besser aus.

So, nun zum Strip Till:

Da werden fast 50 % der Fläche nicht von Geräten angetastet. Es werden gezielt in Streifen nur die Saatreihen aufgekratzt, um darin zu düngen und zu säen. Der Zwischenraum in den Reihen bleibt unangetastet ! Hier also kein Ausfall bei den Häschen. Gut, wenn die mit schweren Traktoren und Güllefässern mit Großbereifung auf den Acker fahren, sind die Häschen in der Fahrspur platt. Alles in allem würde ich sagen, dass 30 - 40 % (je nach Bereifung des Traktors und Güllefasses ) der Fläche unangetastet bleibt. Das wäre bei einem Feld von 100 x 100 m ein 30 bis 40 m breiter Brachestreifen ! Also eine 30-40 % ige Stilllegung der Fläche im Frühjahr !

http://www.vogelsang.info/typo3temp/pics/653f541d50.jpg


Und dann muss man noch schaun, ob in der Reihe, welche aufgekratzt wird, die Hasen wirklich alle zu Schaden kommen.
Wenn der Boden von der Maschine unterhalb der Erdoberfläche aufgekratzt wird, wird der Boden auch unterhalb des Hasen aufgekratzt. Mitunter wird der Hasen nur etwas angehoben und zur Seite in den unbearbeiteten Streifen. weggeschoben ?!

21263228aj.jpg


Ich möchte Strip Till nicht verharmlosen. Aber ich denke, man sollte die Verluste erstmal genauer untersuchen.

Schiebt man den Mulchtermin nach vorne, hat das mitunter wieder für Fasan und Rebhuhn Nachteile, weil sie zu früh der Deckung beraubt werden, wenn es sich um ausgeräumte Agrarlandschaft handelt.
 
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@Perdixeinbürgerer: Strip Trill ist aber zumindest hier in Bayern nicht die konventionelle Form der Bodenbearbeitung - aber Du hast Recht: alle Flächen außer Dauerbrachen, Winterweizen oder Raps werden zu Junghasengräbern ..... :sad::sad::sad:

Das war letztlich schon immer so.
 
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Die Öffentlichkeitsarbeit / Pressearbeit mancher Naturschutzverbände ist einfach nur zum K......

Wieder einmal ein Bericht, der impliziert, dass die Jagd, wenn auch nicht der Hauptgrund, so doch ein Grund für den Rückgang des Feldhasen ist.

Nicht erwähnt wird, dass es dem Hasen statistisch da, wo er überhaupt noch bejagt wird, gut geht. Und er da, wo er gar nicht bejagt wird, schlecht geht.

Gar nicht erwähnt wird, dass es das Eigeninteresse der Jäger ist, dass es ihn überhaupt noch in nennenswerter Zahl gibt: was ich dauerhaft jagen will, das hege und schütze ich auch entsprechend - tua res agitur!

http://www.welt.de/regionales/hessen/article138766194/Naturschuetzer-fordern-Ende-der-Hasenjagd.html
 

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