Ich sehe das nicht ganz so locker.
Die Zahl der (gemeldeten) Ansteckungen ist mit ca. 20 pro Jahr zwar scheinbar stabil, man darf aber nicht außer Acht lassen, dass das nur die tatsächlich diagnostizierten Fälle sind. Es werden also schon ein paar mehr sein.
Die Zahlen dürften auch deshalb so "gering" sein, weil sich der Mensch immer weniger abseits von Wegen aufhält.
Der Fuchs, dessen Bestand sich durch die fehlende Selektion durch Tollwut deutlich erhöht hat, dringt immer weiter in Siedlungen vor. Dazu kommt, dass der Wurm auch andere Arten als Endwirte nutzt - z.B. den Marderhund. Eine Weiterverbreitung und eine verstärkte Einbringung der Eier in menschliche Lebensräume (z.B. Gärten) durch Losung ist also eher wahrscheinlich.
Hygiene ist sicherlich ein gutes Stichwort in dem Zusammenhang und reduziert die Gefahr - wenn man so will - deutlich, reicht aber bei den staubfeinen Eiern nicht aus, wenn sie in trockener Witterung eingeatmet werden.
Schließlich ist noch zu sagen, dass bei einer Einbringung von Losung in Gärten natürlich zwangsläufig die am meisten gefährdet sind, die von Hygiene (noch) keine Ahnung haben und die Finger ständig in den Mund stecken - kleine Kinder.
Ich würde nicht in der Haut desjenigen stecken wollen, dessen Kind diese Diagnose bekommt, um ehrlich zu sein und da das Problem Fuchsbandwurm überhaupt erst durch die kostenintensive Bekämpfung der Tollwut, die eine deutlich geringere und besser (auch präventiv) zu behandelnde Bedrohung dargestellt hat, ist es auch nur recht und billig, das jetzt eben auch anzugehen.
Wir rechnen hier in meinem direkten Umfeld mit einer Durchseuchung von 100% bei den Füchsen und da schaut man dann schon genauer, wo man hintritt...