Moin,
ich glaube das ist aus der Ferne, wenn man nicht dabei war, alles etwas schwierig zu beurteilen und ein Bericht kurz runtergeschrieben vielleicht nicht immer präzise.
Mir zeigt Dein Beitrag aber auch, dass Du die dortigen Verhältnisse überhaupt nicht einschätzen kannst.
Warum kann ich dem Pirschführer nicht sagen wohin ich gerne pirschen möchte? Aus meiner Sicht ist er eine Art "Aufpasser" und ortskundiger. Ich möchte schon auch selber jagen und nicht nur den Abzug betätigen.
Die Absprache war, dass ich einen starken Hirsch erlegen möchte und reif. Frei hatte ich dort jeden Hirsch. Die Jagdvereine haben natürlich ein Interesse daran, dass auch geschossen wird und passen ihre eigenen Abschüsse an.
Die Gegebenheiten sind dort so, dass man relativ schnell entscheiden muss. Das habe ich getan. Zum Alter gab es im Nachhinein diverse Diskussionen. Ich gehe von jünger aus als der Präsident des Jagdvereins. Bei der Jagdgesellschaft war man auch unterschiedlicher Meinung. Würde gerne den Unterkiefer zeigen, aber die bleiben leider beim Verein. Hat mich gewundert, scheint aber üblich.
Die Dichte an Hirschen ist enorm. Kein Pirschgang wo nicht 10-20 Hirsche vernommen worden sind. Da war dieser nicht die einzige Klamotte. Davon gibt es dort viele. Man kommt halt nur oft nicht dran. Während der Brunft bleiben die Hirsche im Sumpfgebiet und der Dickung.
Thema Vertreten: Nach beiden Abschüssen meldeten die Hirsche rundherum weiter und nicht wirklich weit entfernt. Auch beim Bergen hörte man sie noch. Am Tag danach war ein anderer Jäger dort in der Nähe und die Hirsche waren da.
Thema Reviergrenzen: Dort wird auf 70.000 ha gejagt, die sich auf verschiedene Jagdclubs aufteilen. Ich persönlich hatte Lizenzen für knappe 20.000 ha. Da läuft man nicht mal eben ins Nachbarrevier, abgesehen davon sind die Grenzen klar (Wege, Felder etc.). Ein Pirsche abseits der Wege kann schon mal länger dauern und unter Berücksichtigung des Winds zickzack gehen. Sobald ein Weg erreicht ist weiss jeder Führer wo er ist.
Wirklich niemand hat da einen Einlauf bekommen. Das Gegenteil war der Fall. Der Jagdführer ist im Ranking gestiegen und von der Jagdgesellschaft vor Ort hätte den jeder erlegt. Der Jagdpräsident persönlich kam hinzu, um mir zu gratulieren und mir eine Ehrenplakette zu übergeben. Da finde ich das hier schon merkwürdig.
Deutlich zu junge Hirsche (zB vielleicht 5 jährige 12-Ender) habe ich am laufenden Band verweigert. Anblick hatte ich täglich zuhauf. Das fand ich schon fast absurd.
Wie gesagt, ich bin auf Rotwild unerfahren. Das Erlebnis dort so zu jagen war aber grandios, die Trophäe ist der Hammer. Älter hätte ich ihn mir gewünscht, aber Wiederbelebungsversuche bleiben in der Regel erfolglos. Den erlegten Hirsch hat jeder alt geschätzt, der ihn hat liegen sehen. Die Alterseinschätzung kommt im Wesentlichen von mir und einem erfahreneren Jäger. Vielleicht mag er auch Älter gewesen sein. 12 war er jedenfalls nicht. Wildbret (aufgebrochen, ohne Haupt) übrigens > 200 kg.
Eines nehme ich aber aus diesem Thread tatsächlich mit:
Ich poste meine Jagderlebnisse hier nicht mehr. Das macht mir keinen Spaß. Ich hätte ihn mir auch uralt gewünscht. Aber hier zu behaupten, man hätte ihn nicht selber auch geschossen, ist zu 99% lächerlich. Wenn ich meine Einschätzung ehrlich teile, dann hätte ich dazu auch gerne den ehrlichen Kommentar.