Hirschjagd - ein Höhepunkt?

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Habe gerade spontan einen Anbieter für die Rotwildjagd aufgerufen und mal quergelesen. Ich bin nicht sicher, ob ich jemals die Möglichkeit haben werde, auf Rotwild zu jagen. Aber wenn es am Ende nicht in meiner Kühltruhe landet, fehlt mir das, weshalb ich eigentlich rausgehe. Wenn ich also hier lese, dass der eine oder andere im heimischen Revier diese Jagdmöglichkeit hat freue ich mich mit. Wenn ich das beneide (und dann nicht mißgönnend, sondern im positiven Sinne) dann ist es die Möglichkeit und nicht irgendeine Trophäe.
 
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Wie machen das denn andere Länder außer Deutschland/Österreich mit der Kahlwildbejagung? Polen, Ungarn, Norwegen, Frankreich, und teilweise auch Schweden haben ja auch große Rotwildvorkommen und die sind ja nicht alle schlechter beinand als unsere Populationen.
Ich weiß es nur von der Elk(Wapiti) Jagd in Nordamerika. Wenn da einer ein "Cow Tag" (Lizens für ein Stück Kahlwild) hat schießt der auch ein Alttier und die Situation des Kalbes kratzt kaum jemanden.
ich trau mich es ja kaum zu sagen....
Ich kam als stolzer toitscher JJ in Frankreich an. Irgendwann wurde über Rotwild philosophiert.
Die Rede war davon, schieß zuerste die Kuh (so wird das dort genannt), das Kalb bleibt eh stehen....
Ich hab dann erzählt, was ich kurz vorher in der toitschen Jägerschule gelernt hab und daß es nach dortiger Lehrmeinung die tödlichste aller Todsünden ist, so zu handeln.
 
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Wie machen das denn andere Länder außer Deutschland/Österreich mit der Kahlwildbejagung? Polen, Ungarn, Norwegen, Frankreich, und teilweise auch Schweden haben ja auch große Rotwildvorkommen und die sind ja nicht alle schlechter beinand als unsere Populationen.
Ich weiß es nur von der Elk(Wapiti) Jagd in Nordamerika. Wenn da einer ein "Cow Tag" (Lizens für ein Stück Kahlwild) hat schießt der auch ein Alttier und die Situation des Kalbes kratzt kaum jemanden.
Glaubst Du denn, dass das, was die Amis machen, richtig ist?
In Schweden achtet man zumindest bei der Elchjahd sehr auf den Mutterschutz, ich kann es mir nicht vorstellen, dass es beim Rotwild anders sein sollte!
Normalerweise unterscheidet sich in Ungarn Bejagung etc. nicht von unserer Jagd.
 
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Habe gerade spontan einen Anbieter für die Rotwildjagd aufgerufen und mal quergelesen. Ich bin nicht sicher, ob ich jemals die Möglichkeit haben werde, auf Rotwild zu jagen. Aber wenn es am Ende nicht in meiner Kühltruhe landet, fehlt mir das, weshalb ich eigentlich rausgehe. Wenn ich also hier lese, dass der eine oder andere im heimischen Revier diese Jagdmöglichkeit hat freue ich mich mit. Wenn ich das beneide (und dann nicht mißgönnend, sondern im positiven Sinne) dann ist es die Möglichkeit und nicht irgendeine Trophäe.
Man sollte einfach nicht über Dinge reden, die man nicht kennt!
 
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ich trau mich es ja kaum zu sagen....
Ich kam als stolzer toitscher JJ in Frankreich an. Irgendwann wurde über Rotwild philosophiert.
Die Rede war davon, schieß zuerste die Kuh (so wird das dort genannt), das Kalb bleibt eh stehen....
Ich hab dann erzählt, was ich kurz vorher in der toitschen Jägerschule gelernt hab und daß es nach dortiger Lehrmeinung die tödlichste aller Todsünden ist, so zu handeln.
Ja, mehr kann man nicht falsch machen bei der Rotwildbejagung! Ich habe gerade in Deiner Heimat an einer DJ auf Rotwild teilgenommen, da war die Ansage ganz klar: Alttier darf nur geschossen werden, wenn eindeutig feststeht, dass das Kalb zuvor erlegt wurde.
Ich nehme an recht vielen DJ teil, die Ansage ist überall gleich!

Übrigens heisst das Alttier in F "biche"!
 
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Ich finde es seltsam, dass jemand über Dinge redet, mit denen er noch nie Kontakt hatte!
 
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Leider kann ich dies nicht vollumfänglich so bestätigen. Es gibt schon Unterschiede zwischen den einzelnen Forstbetrieben und zwischen den einzelnen Bundesländern sind diese teilweise ziemlich chaotisch.
Ich spreche für 4 Forstämter in RLP und 3 Forstämter in Hessen mit Rotwildvorkommen und ohne Wolf, in denen ich Drückjagden erlebte und erlebe, wie auch einen BuFoBetrieb im Osten und ein NatP-FA. Natürlich kenne ich nicht alle 44 Forstämter in RLP (von denen die Masse eh kein RW hat).... ;)

In diesen lauten die Ansagen so, wie schon beschrieben.
Maximal sind einzeln anwechselnde Alttiere frei bis zum Beginn von Treiben und Hundeeinsatz.
Danach nur noch für den, der das Kalb fallen sah, bei sich oder einem anderen Schützen (was seltenst zu beobachten sein wird, weil man sich auf gut organisierten Jagden nicht sieht!).
Aus anwechselnden Rudeln, sind Alttiere nicht zu bejagen, nur ST und Kälber. Nach Schuß auf ein Kalb kann niemand das zugehörige AT zuordnen im flüchtigen Rudel und das es auf Bewegungsjagden zum Kalb zurückkommt, ist wohl eine Sage.
Die berühmte Doublette kann man allenfalls erreichen, bei anwechselnder Kleinfamilie AT,ST, K und dann muß schon alles passen.

So wird die Kahlwild-Freigabe von guten Jagdleitern möglichst anschaulich erklärt, obs immer alle Gäste von nah (und fern) kapieren, ist mir aber fraglich.
Auch die evtl. Anzeige wegen Verstoß gegen den Muttertierschutz bei Zuwiderhandlung wird angesprochen.

In den genannten Betrieben muß i.übr. kein Kahlwild-Reduktionsabschuß passieren, soviel Rotwild lebt da längst nicht mehr.
Wenn noch mehr (einzelne) Alttiere zu schießen sind, so ist die DJ sicherlich dafür keine gute Methode.

Man möchte einfach nicht 8 AT mit Spinne und nur 4 Kälber auf der DJ-Strecke liegen haben und die gehören dann nicht mal alle zu den Tieren.
Genet. Untersuchungen von Strecken haben hierzu die Augen geöffnet.
Ausserdem haben Telemetrie-Versuche zum Trenn-Verhalten von AT/K bei verschied. Beunruhigung gezeigt, daß es keine sicheren Trends gibt und das alles vorkommen kann.

Problematisch ist sicher in Wolfskerngebieten, daß durchaus einige Alttiere im Herbst nicht mehr führen, weil der Graue zugeschlagen hat....

Wie andere Nationen jagen, ist mir relativ egal, wenns darum geht, sich hier bei uns tierschutzgerecht zu verhalten. Mein Verständnis von Jagd basiert auf der Einstellung pro Wildtier.

Wir haben vor Jahren Ende Januar mal ein verwaistes Kalb erlegt, nie vorher gesehen, das brachte grade mal 25 kg auf die Waage.
Im letzten August fielen auf Ansitzjagd 2 Kälber mit 28 und 30 kg - nur mal so als Relation.
 
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Wir reden hier in diesem Thread über Hirschjagd - und Hirsche haben nun mal diese Knochen auf dem Schädel, die Dich scheinbar nicht interessieren - obwohl Du laut eigener Aussage noch nie die Gelegenheit hattest, Hirsche bejagen zu können!
 
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Um zur Ausgangsfrage zurückzukommen:

Selbstverständlich ist es nachvollziehbar, wenn ein Jäger den Wunsch hegt, einmal ein Stück Wild einer bestimmten Art zu erlegen. Das ist nicht verwerflich, sondern schlicht nachvollziehbar. Von daher kann ich den Wunsch des Starters sehr gut nachvollziehen und möchte deshalb ganz kurz meinen jagdlichen Werdegang zum Thema kundtun:

Grundsätzlich reizen mich Wildarten zu denen ich keinen Bezug habe eher nicht. So ist es bis heute z.B. bei Gamswild, Murmel oder gar ausländischen Arten wie Elch oder afrikanischem Wild. Obwohl vom Niederrhein stammend hatte ich allerdings recht schnell erste Kontakte zum Rotwild über einen Kameraden aus der Bläsergruppe und mein Interesse war schnell geweckt. Obwohl anfangs keine Beute gemacht wurde, habe ich mit dem Thema und der Wildart befasst. Letztlich konnte ich dann im Rahmen einer Bewegungjagd bei einem staatlichen Forstamt mein erstes Kalb erlegen. Es war ein tolles Erlebnis, auch weil es in einem "optischen Bilderbuch" bei leichter Schneelage geschah.
In den nächsten Jahren hatte ich immer wieder mal das Glück und daraus entstand der Wunsch auch einmal einen Hirsch zu strecken und die Brunft in all ihren Facetten zu erleben. Deshalb nahm ich vor zwanzig Jahren Kontakt zu einem Forstamt auf und bekam die Zusage für einen Hirschabschuss während der Brunft. Dies war quasi mein eigenes Geschenk zu einem "runden Geburtstag".
Leider war es zum vereinbarten Termin noch recht warm und ich fuhr mit gedämpften Erwartungen zu meinem einwöchigen Aufenthalt ins Forstamt. Der zuständige Revierförster dämpfte ebenfalls meine Hoffnungen auf regen Brunftbetrieb. Dennoch setzten wir uns am ersten Nachmittag im Hemd an ein verlandetes Bruch und harten der Dinge. Irgendwann passierten uns Alttier und Kalb, von einem Geweihten war aber nichts zu sehen oder zu hören. Plötzlich bemerkten wir auf etwa 200 Meter einen Hirsch, der einen Hügel entlang in unserer Richtung kam. Der Förster meinte gleich "zu jung", begann aber das Stück für seine Nachweise mit der Videokamera aufzunehmen, während ich versuchte mit dem Fernglas alles vernünftig anzusprechen. Der Hirsch schwenkte und zog auf rund 70 Schritt vor uns vorbei, wobei er allerdings immer wieder vom Bewuchs "verschluckt" wurde. Nachdem der Förster seine Doku beendet hatte und sich den Hirsch nur mit den Augen ansah, stieß er mich an und sagte "schieß!! - der ist doch alt". So schnell es ging griff ich zur Waffe und auf der letzten Lücke wurde ich meinen Schuss los. Ich sah, dass das Stück zu Boden ging und wo es für uns nicht mehr sichtbar war. Der Förster, rechts von mir sitzend hatte dies nicht mehr erkennen können und sah mich fragend an. Ich nickte und teilte ihm meine Erkenntnisse mit. Nach gleich zwei Zigaretten schickte er mich dann alleine vor und auf der Hälfte der Strecke erkannte ich eine Stange, welche aus dem Bewuchs herausragte. Ich winkte ihm zu und wir gingen zum Stück, wo ich ziemlich ergriffen dem König der Wälder gegenüber stand. Erst nach einer weiteren Pause versorgten wir den Recken und fuhren anschließend ins Forsthaus. Alleine hatten wir keine Möglichkeit ihn zu bergen und so blieb er verstänkert an Ort und Stelle bis zum nächsten Morgen.

Natürlich werde ich diese Momente niemals vergessen. Genau so intensiv waren allerdings dann die allein durchgeführten Ansitze ab dem übernächsten Tag, wo auf Grund eines Wetterumschwungs die Brunft akustisch und optisch immer mehr Fahrt aufnahm. Dieses Naturschauspiel finde ich einzigartig und es ist vermutlich das intensivste "Schauspiel", welches ich jemals erlebt habe.
Der Hirsch hatte sein Alter und auf Grund seiner Abnormität ist er trotz nur etwas mehr als 5 kg Geweihgewicht ganz sicher mein Lebenshirsch. Ich habe keinerlei Bedürfnis mehr einen alten Hirsch zu erlegen. Die Brunft würde ich aber jederzeit wieder in meine Planungen einbeziehen, sofern sich entsprechende Möglichkeiten zur Beobachtung ergeben. Leider ist dies mit gutem Gewissen nicht an so vielen Orten möglich.

Mittlerweile habe ich neben Kahlwild auch Spießer und geringe Hirsche erlegt. Allerdings hätte ich diese auch gerne gegen weiteres Kahlwild getauscht. Ich bin in Sachen Hirsch quasi befriedigt. Aber vermutlich sollte man niemals nie sagen.

Vor diesen Hintergründen drücke ich @ButcherAustria alle Daumen, damit seine Wünsche ebenfalls in Erfüllung gehen.

wipi
 
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Natürlich ist die Erlegung eines Hirsches ein riesen Erlebnis. Ich finde, es kommt stark auf die Rahmenbedingungen an, unter denen man jagen darf. Was nützt es, immer auf Gedeih und Verderb von der Gnade anderer abhängig zu sein.
Bei uns im Landesforst ist für jeden alles frei. Ab AK 2 sind die Hirsche entgeltpflichtig. Das kann jeder selbst entscheiden. Die Zeiten der Pensionshirsche und der personenbezogenen Freigaben durch die Oberen der Verwaltung gibt es nicht mehr. Was war das für ein Theater. Günstlinge, die bevorzugt wurden und erst der Neid der Übergangenen, oh jeh.
In dem Revier, welches ich privat betreue, bestimmt der Jagdherr, ist ja sein gutes Recht. Aber er netzwerkt nur für Geschäftspartner. Brunft muss sichtbar sein und alles perfekt organisiert werden. Das ist meine Aufgabe. Wenn alles abgereist ist, kümmere ich mich ums Kahlwild und dann ist Jagdruhe.
Viele Gäste hatten die Erlebnisse und Hirsche ihres Lebens, das sah man deutlich. Aber auch andere Gäste vom unteren Ende der Skala gibt es. Aber die kommen meist nur einmal.
 

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